Ski nordisch:

Erwischt Simon Ammann einmal mehr die perfekte Welle?

publiziert: Dienstag, 28. Dez 2010 / 08:42 Uhr
Auf der Erfolgswelle: Simon Ammann wurde zum Sportler des Jahres gewählt.
Auf der Erfolgswelle: Simon Ammann wurde zum Sportler des Jahres gewählt.

Weil er schon fast alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt, steht Simon Ammann an der Vierschanzentournee unter besonderem Druck. Einzig der prestigeträchtige Titel über die Neujahrstage fehlt ihm noch zum makellosen Palmarès.

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Der exzentrische Finne Matti Nykänen, der deutsche Jens Weissflog, den weder der Systemwechsel von der DDR in die Bundesrepublik Deutschland noch die Umstellung vom Parallel- in den V-Stil längerfristig zurückwerfen konnte, und der zurückhaltende Norweger Espen Bredesen sind jene drei Springer der Neuzeit, die den Grand Slam geschafft haben. Die vier Eckpunkte des Skispringens bilden seit der Einführung des Weltcups in der Saison 1979/80 der Einzel-Olympiasieg, der Weltmeistertitel, die grosse Kristallkugel und der Sieg an der Vierschanzentournee.

Ammann will das genannte Trio zu einem Quartett erweitern. In den acht Qualifikations- und Wettkampfeinheiten innerhalb von zehn Tagen (28. Dezember bis 6. Januar), die an den Nerven und der Konstitution zehren, ist eine Top-Leistung gefragt. Der Toggenburger muss die Schwächephase von Engelberg (6., 9., 12. Rang) abstreifen und von jener Basis aus angreifen, die ihm in den ersten vier Weltcup-Springen drei Podestplätze einbrachte.

Die Konkurrenz ist gross. Die Österreicher Thomas Morgenstern und Andreas Kofler bilden derzeit eine rot-weiss-rote Phalanx, die nur schwer zu durchbrechen sein wird. Sechs der sieben Weltcup-Siege dieses Winters gehen auf das Konto von jenem Duo, das an den Olympischen Spielen in Turin mit der kleinstmöglichen Differenz von 0,1 Punkten Gold und Silber gewann. Kräftigen Aufwind verspüren die Finnen. Matti Hautamäki und Ville Larinto rangieren in der laufenden Weltcup-Wertung vor dem Schweizer. Nichts von seiner Klasse eingebüsst hat Adam Malysz. Der Pole legte in Engelberg mit den Plätzen 2 und 3 jene Steigerung an den Tag, die Ammann vermissen liess.

Bloss zum erweiterten Favoritenkreis zählt diesmal das norwegische Quartett mit Tom Hilde, Johan Remen Evensen, Anders Bardal und Anders Jacobsen. Aussenseiterchancen werden auch dem Japaner Daiki Ito oder dem Österreicher Wolfgang Loitzl eingeräumt. Der fünffache Tourneesieger Janne Ahonen (Fi) hingegen scheint nicht in Form. Gregor Schlierenzauer, Österreichs talentiertester Springer, muss wegen einer Knieverletzung passen.

Bindung: Hilfsmittel, kein Heilmittel

Ammann steht vor einer schwierigen Woche. Selbst der Einsatz einer Weiterentwicklung seiner «Olympia-Bindung» wäre kein Heilmittel, bloss ein Hilfsmittel. Wenn die Form nicht stimmt, lässt sich dies nicht kaschieren. Der 29-jährige Toggenburger muss die perfekte Welle erwischen. Dass er dies schaffen kann, bewies er in seiner herausragenden Karriere schon mehrmals. Vor knapp neun Jahren spülte sie ihn vom schweren Sturz Mitte Januar in Willingen einen Monat später zum doppelten Olympiagold in Salt Lake City. Auch an Weltmeisterschaften war er bereit: An den Titelkämpfen 2007 in Sapporo und 2009 in Liberec liess er sich einen kompletten Meaillensatz umhängen.

Am längsten auf der Erfolgswelle glitt der Schweizer Sportler des Jahres im vergangenen Winter, in dessen Vorfeld er den Sommer-Grand-Prix sowie seinen bislang einzigen (!) Schweizer Meistertitel bei der Elite gewann. Die Hochform sowie der gelungene Materialpoker mit der Bindung brachten ihm den Gesamtweltcup, erneut zweifaches Olympiagold, den Sieg im Nordic Tournament sowie den Weltmeistertitel im Skifliegen mit einer persönlichen Rekordweite von 236,5 Metern.

Dreimal am Tourneesieg geschnuppert

Die Vierschanzentournee brachte ihm aber noch nicht den gewünschten Erfolg, obwohl die erste Begegnung mit dem Wintersportklassiker verheissungsvoll verlief. Der Toggenburger gab sein Weltcup-Debüt vor 13 Jahren in Oberstdorf und qualifizierte sich mit einem 15. Rang auf Anhieb für die Olympischen Spiele in Nagano. In den Jahren danach präsentierte sich die Ausgangslage für den Tourneesieg dreimal verheissungsvoll, dreimal stand das Glück nicht auf der Seite des Schweizers.

Am nächsten dran war er im vergangenen Winter, auch wenn es gemessen am Rang nicht den Anschein macht. Weltcup-Leader Ammann trotz einem 5. Rang und drei Podestplätzen sowie Co-Favorit Gregor Schlierenzauer mit zwei überlegenen Siegen in Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck stiegen nicht einmal aufs Tournee-Podest. Im Gesamtklassement belegten mit Andreas Kofler und Janne Ahonen jene zwei Springer die ersten Plätze, die beim Auftaktspringen in Oberstdorf von günstigen Winden profitiert hatten. Mit der neuen Wind- und Anlaufregel, die nun erstmals bei der Tournee zum Einsatz kommt, ist ein solches Szenario kaum mehr denkbar.

Im Janaur 2009 lag Ammann vor dem Abschlussspringen in Bischofshofen 15,8 Zähler hinter Wolfgang Loitzl. Doch der österreichische Uberraschungsmann behielt die Nerven und kam nach Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck zum dritten Tagessieg in Folge.

Im Januar 2007 stieg der Toggenburger als Dritter der Gesamtwertung erstmals auf Podest. Doch eine reelle Siegchance gaben ihm die Überflieger Anders Jacobsen und Gregor Schlierenzauer nie.

(Hans Leuenberger /Si)

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