Es ist angerichtet für die FCZ-Party

publiziert: Montag, 24. Aug 2009 / 19:53 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 25. Aug 2009 / 10:50 Uhr

Noch nie in der Europacup-Geschichte hat ein Team nach einem 3:0-Auswärtssieg die ausgezeichnete Ausgangslage verspielt. Wenn nicht alles schief läuft, wird der FC Zürich diese Statistik im Playoff-Rückspiel zur Champions League gegen Ventspils bestätigen.

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Seit sechs Tagen wissen alle FCZ-Spieler, wie es sich anfühlt, wenn man die Champions-League-Hymne nicht nur im Fernsehen hört, wenn die UEFA und auch die Teams strenge Zeitpläne der UEFA einzuhalten haben. Das Hinspiel in Riga gab einen ersten Richtwert vor, in den kommenden Wochen und Monaten wird die Champions League mit grösster Wahrscheinlichkeit zum Dauerthema im FCZ.

Georg Friedrich Händels Melodie «Zadok The Priest», die jeweils vor den Partien eingespielt wird, könnte es auf die iPod-Playlist einiger Spieler schaffen. Mehr als einmal hörten erst Hannu Tihinen (HJK Helsinki, Anderlecht) und Silvan Aegerter (Thun) das eingängige Stück im Stadion.

Tihinen will Traum wiederholen

Tihinen schaffte vor elf Jahren mit HJK als erste finnische Mannschaft den Einzug in die Champions League, danach schaffte er das Kunststück noch drei Mal mit Anderlecht. «Mit HJK war das schon speziell. Nun will ich dieses Gefühl, es erstmals zu schaffen, auch mit dem FCZ erleben.»

Und fügte an: «Und dann habe einen Traum. Ich will die Champions League gewinnen.» Daneben reagierte Trainer Bernard Challandes gelassen. Er wusste zu genau, dass sein Captain die Aussage nicht ernst gemeint haben konnte. Tihinens Grinsen bewies es.

In Walzenhausen, hoch über dem Bodensee, leistet Trainer Bernard Challandes seit Sonntagnachmittag Überzeugungsarbeit. Nicht, dass er seinen Spielern nach den beiden klaren Siegen gegen Ventspils und Luzern (4:0) Selbstvertrauen einzuflössen hätte. Vielmehr sah sich der Romand mit der Situation der Selbstzufriedenheit und dem Gefühl von Euphorie konfrontiert.

Challandes warnt

Den Warnfinger hob Challandes am letzten Mittwoch, unmittelbar nach dem Erfolg im Hinspiel, ein erstes Mal. Er wird es bis zum Anpfiff heute Abend um 20.45 Uhr x-mal wiederholen. «Wir haben noch nichts erreicht. Und falls wir bei dieser Ausgangslage den Sprung in die Champions League nicht schaffen, werden wir vielleicht zum Gespött von ganz Europa.»

Dass es schwierig wird, in der Euphorie mit beiden Füssen die Bodenhaftung zu behalten, wissen die Spieler an sich. Zumindest taten sie dies nach dem 3:0 in Riga kund. Und doch sind Aussagen wie jene von Almen Abdi mehr als menschlich. «Wenn wir es jetzt nicht schaffen, dann müssen wir alle mit Fussballspielen aufhören», sagte der wieder fitte Mittelfeldregisseur. In den 73 Minuten gegen Luzern, dem ersten Aufgebot für die Startaufstellung seit dem Muskelfaserriss vor etwas mehr als einem Monat, zeigte Abdi, dass er mehr ist als nur die Alternative zu Xavier Margairaz.

Dankbarer, schlecht besetzter Gegner

Selbst wenn der FCZ die letzten beiden Leistungen auch nur ansatzweise abrufen kann, läuft er wenig Gefahr, die erstmalige Teilnahme an der «Königsklasse» zu gefährden. Der lettische Vertreter Ventspils war und bleibt für den Schweizer Meister ein dankbarer, weil schlechter besetzter Gegner. Er bewies vor sechs Tagen, dass er zwar einige gute Individualisten, als Team aber zu wenig Durchschlagkraft hat, um den FCZ am Weiterkommen zu hindern. Dazu kommt, dass mit den Mittelfeldspielern Witalis Astafjews (Captain des lettischen Nationalteams) und Sasa Cilinsek für das Rückspiel zwei Stützen gesperrt sind.

Dem FC Zürich kommt entgegen, dass die UEFA für die Champions der im Ranking weniger gut klassierten Nationen auf diese Saison hin einen neuen Qualifikationsweg eingeführt hat. Sonst hätten sich Teams wie Arsenal, Celtic Glasgow oder Stuttgart als hohe Hürde in den Weg gestellt. So aber befindet sich der FCZ auf bestem Weg, ab Mitte September als eine der international «kleineren» Mannschaften an den Millionen der UEFA zu partizipieren.

Das «wichtigste Spiel der Vereinsgeschichte»

Dass das «wichtigste Spiel der Vereinsgeschichte», wie die heutige Begegnung mit Ventspils von verschiedenen FCZ-Exponenten bezeichnet worden ist, nicht im heimischen Letzigrund stattfinden kann, ist nach wie vor nicht für alle Beteiligten nachvollziehbar. «Es fuchst schon», sagte Manager Fredy Bickel. «Dadurch geht uns ein sechsstelliger Betrag verloren.» Das am Freitag stattfindende Golden-League-Meeting «Weltklasse Zürich» beansprucht die Infrastruktur im Stadion während der ganzen Woche. Ein kompletter Um- und Rückbau der Arena wäre nicht rechtzeitig möglich gewesen.

Der FC Zürich mietete sich deshalb mangels Alternativen (Bickel: «Nach Basel und Bern konnten wir nicht, Genf wäre viel zu weit weg») in der St. Galler AFG-Arena ein und hoffte vor dem Hinspiel gegen Ventspils noch auf 15 000 Zuschauer. Diese Zahl musste nach dem unerwartet deutlichen 3:0 in Lettland nach unten korrigiert werden. Bis am Samstag waren noch nicht einmal die Hälfte der Tickets verkauft.

FC Zürich - Ventspils
-- Mittwoch, 20.45 Uhr (live/SF zwei); Hinspiel 3:0. -- AFG-Arena, St. Gallen. -- SR Hauge (No).

Mögliche Aufstellungen:
Zürich: Leoni; Stahel, Tihinen, Rochat, Lampi/Philippe Koch; Tico/Gajic, Aegerter; Vonlanthen, Margairaz, Djuric; Hassli. -- Abwesend: Barmettler, Chikhaoui, Stucki (alle verletzt).

Ventspils: Pawlows; Kacanows, Mihadjuks, Ndeki, Tigirlas; Alexejs Wisnakows, Zigajews, Kosmacows, Butriks, Dedov; Rimkus. -- Abwesend: Astafjews, Cilinsek (beide gesperrt).

(fest/Si)

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