Evolution im Anmarsch

publiziert: Montag, 20. Feb 2006 / 10:48 Uhr

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Momentan tobt in den USA ein Kulturkampf. Die fundamentalistischen Christen bekämpfen mit Lügen, manipulativen Argumenten und lautem Pochen auf die Bibel den Unterricht der Evolutionslehre in den Schulen. Zwar verlieren sie noch jeden Prozess, wenn die Sache vor ein Gericht kommt, aber das scheint sie nicht erschüttern zu können. Fakten sind schwächer als Verbohrtheit.

Eben so wenig an die Evolution geglaubt wird in der islamischen Welt. Zumindest die wichtigsten Exponenten lehnen diese Erkenntnisse als falsch ab, während – genau wie in der christlichen Welt – einige wenige Religionsgelehrten sich an das heranwagen, was hunderte Jahre der Forschung enthüllten.

So sind sich diese an sich tief verfeindeten Gruppen wenigstens in einem einig: Ihrem Hass auf Wissenschaft und Erkenntnis durch empirische Forschung. Vermutlich werden sie auch den jüngsten, schlagenden Beweis für die Evolution ignorieren, der im Moment in Europa vom Himmel fällt.

Wenn momentan in Norddeutschland hunderte tote Zugvögel eingesammelt werden und als Todesursache immer wieder der neue H5N1-Virus genannt wird, dann ist dies nichts anderes als die Evolution bei der Arbeit. Wenn der fundamentalistische US-Präsident ankündet, mehr Gelder für die Erforschung des neuen Virus auszugeben, dann genehmigt er Gelder, um die Evolution eines Virusstammes zu entschlüsseln.

Doch die Fundamentalisten selbst liefern auch Beweise für die Richtigkeit der Evolution. Es ist ja auch ein Teil der Evolutionstheorie, das bestimmte Verhaltensweisen unter Populationen der gleichen Art die Dominanz einer Teilpopulation verursachen können. Diese werden – zum Beispiel durch grössere Forpflanzungsraten – die anderen Gruppen verdrängen.

Es ist momentan ein nicht bestreitbares Faktum, dass genau dies in Europa passiert. Die muslimischen Bevölkerungsteile zeichnen sich durch eine gegenüber den «Einheimischen» wesentlich höhere Fortpflanzungsrate aus. Was für das Individuum durchaus Nachteile bringt (weniger Geld für Bildung, Kleidung, Nahrung, etc.), bedeutet für die gesamte Gruppe hingegen, dass sie an Wichtigkeit gewinnt und früher oder später die dominierende Kraft sein könnte.

Ähnliches lässt sich auch in den USA und sogar in Israel beobachten. Je fundamentaler die religiöse Ausrichtung, desto höher die Anzahl der Kinder, desto schneller wachsend das demographische Gewicht dieser Ultra-Religiösen.

Das Absurde dieser Situation ist, dass genau jene, welche die Ideen einer Evolution-Lehre am schärfsten bekämpfen, diese sehr überzeugend bestätigen. Die Befreiung vom Fortpflanzungszwang ist andererseits ein Zeichen der liberalen, aufgeklärten Gesellschaft, zu deren Kernlehren auch die Evolutionstheorie gehört.

Weder die Evolution noch die Geologie kümmern sich darum, ob wir Menschen an sie glauben oder sie verstehen. Sie wirken einfach über Jahrmillionen hinweg. Doch uns Menschen sollte es kümmern, ob wir als fortpflanzungswütige Ignoranten auf der Erde wüten, oder probieren sollten, uns mit der Erde als Lebensraum zu arrangieren.

Denn der kurzzeitige Erfolg der Ignoranz würde schnell in eine Katastrophe umschlagen können, wenn durch Überbevölkerung begünstigten neuen Seuchen nur noch mit Gebeten begegnet, der Klimawandel als Strafe Gottes interpretiert würde.

Deshalb muss sich unsere liberale Gesellschaft grundsätzlichen Fragen stellen. Die Antworten werden zum Teil mehr als nur unbequem sein, die Konfrontationen gross und gratis gibt es schon gar nichts. Wir werden um den Erhalt von Freiheit und Wissen kämpfen müssen. Wenn wir nicht bereit sind, etwas zu tun, wird die Evolution ein gnadenloser Richter sein, der sich in seinem Urteil nicht darum kümmert, wer an ihn glaubt oder nicht.

(Patrik Etschmayer/news.ch)

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