Ex-Valora-Chef Hartmann führte heimlich Übernahmeverhandlungen

Das Gericht sah keinen Anlass, den Gesuchsteller Hartmann zu schützen. Der Vorwurf der Kompetenzüberschreitung sei als wahr zu erachten, heisst es im Urteil.

Hartmann habe ohne Wissen des VR mit einer brasilianischen Investorengruppe GPI eine Firmenübernahme unter Beteiligung des Managements vorbereitet, so Küpfer. Dabei sei Hartmann so weit gegangen, dass er im Namen der Valora mit GPI ein Stillhalteabkommen unterzeichnet habe und bereits Verhandlungen über ein Memorandum of Understanding im Gange gewesen seien.

Hartmann hat dem Verwaltungsrat wichtige Angaben bewusst vorenthalten und ihn mittels falscher Angaben irregeführt, sagte Küpfer weiter. Er habe unter anderem vertrauliche Informationen über den Businessplan bis 2007 preisgegeben.

In den Übernahme-Coup involviert waren neben den Konzernleitern - die laut Küpfer von Hartmann zur Aktenvernichtung aufgefordert wurden - auch Juristen sowie Berater von Ernst&Young. Die Berater hätten ein Bewertungsgutachten auf einen Preis von 320 bis 350 Fr. je Aktie erstellt, der sich mit den Vorstellungen von GPI-Investor Jorge Paulo Lemann deckte.

Nach einer Prüfung der Indizien habe der VR am 11. Juni keine andere Möglichkeit gehabt als Hartmann fristlos zu entlassen. Für die weiteren Konzernleitungsmitglieder habe die Affäre keine Konsequenzen. Hartmann solle Valora die entstandenen Kosten zahlen.

(bert/sda)