Extremereignisse als Warnzeichen

publiziert: Mittwoch, 18. Aug 2010 / 17:00 Uhr

Wassermangel in England, Überflutungen in Osteuropa, Hitze und Brände in Russland und intensive Regenfälle in Pakistan und China — dies sind die meteorologischen Schlagzeilen der letzten Tage. Vor einem Jahr wären sie von allen Zeitungen als Menetekel¹ des Klimawandels reisserisch verkauft worden.

Zur Autorin Gastautorin Kathy Riklin ist Nationalrätin der CVP und Präsidentin des OcCC, des beratenden Organs für Fragen der Klimaänderung des Bundes.
Zur Autorin Gastautorin Kathy Riklin ist Nationalrätin der CVP und Präsidentin des OcCC, des beratenden Organs für Fragen der Klimaänderung des Bundes.
3 Meldungen im Zusammenhang
Heute sind die Medien zurückhaltender. Einzelne Extremereignisse können nicht dem Klimawandel zugeordnet werden, wird nun wissenschaftlich korrekt berichtet. Auffällig ist aber auch, dass die Artikel zur Klimaänderung spärlicher erscheinen. Ist das öffentliche Interesse am «global warming» bereits am Schwinden?

Schweiz muss Aufholjagd betreiben

Das Ziel, die globale Erwärmung nicht über 2 Grad Celsius ansteigen zu lassen, wurde in Kopenhagen anerkannt. Es ist auch ein wichtiges Element der Schweizer Klimapolitk. Doch was bedeutet dies überhaupt? Welche Veränderungen und welche Auswirkungen müssten wir in der Schweiz erwarten? Diese Fragen müssen wir uns stellen.

Klar ist, dass die Herausforderungen nach wie vor riesig sind. Damit die Temperaturen nicht um mehr als 2 Grad Celsius ansteigen, sind kolossale Anstrengungen nötig. In der Schweiz haben wir schon Mühe, unsere Ziele zu erfüllen, die wir uns für die laufende «Kyoto-Periode» gestellt haben. 2009 sank der CO₂-Ausstoss nur um ein (!) Prozent. Die CO₂-Emissionen aus Treibstoffen erhöhten sich sogar seit 1990 in der Schweiz um 12,8 Prozent. Sicher keine Meisterleistung. Damit wir unser Ziel, zehn Prozent weniger CO₂-Ausstoss bis 2012 noch erreichen, müssen wir eine gewaltige Aufholjagd betreiben.

Extremereignisse und warme Meere

Und ähnlich sieht es global gesehen aus. Die Treibhausgase steigen kontinuierlich an. Eines ist sicher: Wenn die Erde sich erwärmt, wird die Anzahl an Extremereignissen steigen. «Hochwasser, Gluthitze und Eiseskälte sind normal», titelte die NZZ am Sonntag gestern. «Mit Sicherheit kann man aber schon jetzt sagen dass die wärmere Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann. Und wenn all diese Feuchtigkeit konzentriert über einem Gebiet abgeladen wird, dann ist die Katastrophe programmiert», stellte der bekannte Meteorologe Thomas Bucheli im erwähnten Artikel fest.

Bemerkenswert sei auch, dass der Indische Ozean im vergangenen Monat bis zu 1,5 Grad wärmer gewesen sei als im langjährigen Mittel. Auch das Mittelmeer sei gemäss der amerikanischen Wetterbehörde im vorigen Monat bis zu 3,5 Grad wärmer als normal gewesen. Die Atmosphärenphysik lehrt uns, dass warme Meere gute Feuchtigkeitsspender sind und auch die Ursache für tropische Wirbelstürme wie Hurrikane und Taifune.

Ständerat muss mutige Entscheide fällen

Es ist nicht jedes Extremereignis ein Menetekel für den Klimawandel, aber der Klimawandel wir zu einer Häufung von Extremereignissen führen. Der Ständerat, der demnächst die Behandlungen zu der Klimapolitik «Post-Kyoto» aufnehmen wird, tut sehr gut daran, mutige Entscheide zu fällen.

¹Ein Menetekel ist ein Warnzeichen oder ein Anzeichen drohender Gefahr.

(Kathy Riklin/ETH-Zukunftsblog)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Potsdam - Die Moskauer Hitzewelle ... mehr lesen
Extreme Hitze beeinflusst unser Leben.
Peking/Seoul - Im Nordosten Chinas ... mehr lesen
Der Fluss Yalu bei Dandong vor dem Hochwasser.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Mit Biogas betriebene Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen (WKK) können fluktuierenden Solarstrom kompensieren und Gebäude beheizen.
Mit Biogas betriebene ...
Eine zentrale Herausforderung der Energiewende ist es, die schwankende Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen auszugleichen. Eine Machbarkeitsstudie zeigt nun für drei Schweizer Kantone auf, wie ein Verbund von Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen kurzfristige Engpässe überbrücken und Gebäude mit Strom und Wärme versorgen kann. mehr lesen 
Vor rund hundert Jahren begann die Industrialisierung der Landwirtschaft - heute erleben wir den Beginn ihrer Digitalisierung. Damit die Big-Data-Welle den Bauer ... mehr lesen  
Vor rund hundert Jahren begann die Industrialisierung der Landwirtschaft - heute erleben wir den Beginn ihrer Digitalisierung.
Wie werden Wasserkraftwerke wieder rentabel?
Die Schweizer Wasserkraft darbt. Die Ursache dafür sind letztlich Verzerrungen im europäischen Strommarkt. Nun diskutiert die Politik Subventionen für die ... mehr lesen  
Climate change has been communicated as a global concern affecting all of mankind; but this message doesn't seem to be getting through. If indeed the human brain responds better to experience ... mehr lesen
Climate change has been communicated as a global concern affecting all of mankind; but this message doesn't seem to be getting through.

Fakten und Meinungen zu Nachhaltigkeit

Der Zukunftsblog der ETH Zürich nimmt aktuelle Themen der Nachhaltigkeit auf. Er bietet eine Informations- und Meinungsplattform, auf der sich Expertinnen und Experten der ETH zu den Themenschwerpunkten Klimawandel, Energie, Zukunftsstädte, Welternährung und Natürliche Ressourcen äussern. Prominente Gäste aus Forschung, Politik und Gesellschaft tragen mit eigenen Beiträgen zur Diskussion bei.

Lesen Sie weitere Beiträge und diskutieren Sie mit auf: www.ethz.ch/zukunftsblog

Viele Start-ups in der Schweiz haben sich dem Umweltschutz verschrieben.
Green Investment Start-ups für die Nachhaltigkeit aus der Schweiz Kaum ein anderes Land in Europa ist beim ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 0°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt gewitterhaft
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Bern 0°C 12°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Genf 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten