Im Ringen um den letzten verbleibenden Platz in der Elite hat
sich die Situation zu Ungunsten des FC Aarau verändert. Mit einem
1:2 in Delsberg manövrierte sich die nur noch fünftklassierte
Equipe von Trainer Rolf Fringer in eine heikle Lage und unter den
Trennstrich.
Der Sturz in die Zweitklassigkeit nach 21 Jahren in der höchsten
Liga ist für Aarau in bedrohliche Nähe gerückt; die achte
Verbannung in die Auf-/Abstiegsrunde könnte im sportlichen (und
längerfristig wohl auch finanziellen) Fiasko enden.
Zum vorläufigen Profiteur avancierte Thun. Nach dem 3:3 beim
Absteiger Luzern reihten sich die punktgleichen Berner Oberländer
dank der um einen Treffer besseren Tordifferenz auf Position 4 ein.
Eine noch vorzüglichere Ausgangslage verpasste Thun wegen eines
höchst vermeidbaren Gegentreffers: Zwanzig Sekunden vor dem Abpfiff
nützte Luzerns Andreoli die späte Desorientierung Thuns in der 93.
Minute zum glückhaften 3:3.
Thuns Vorteil
Trotz dem ärgerlichen Punktverlust auf der Luzerner Allmend
liegen die Aufstiegstrümpfe am letzten Spieltag am Dienstag
ausschliesslich in den Händen der Thuner: Die Berner Oberländer
empfangen den abgeschlagenen Letzten Winterthur, Aarau trifft im
Brügglifeld auf den Leader Xamax.
Bestenfalls theoretischer Natur sind die Aufstiegschancen der SR
Delémont. Mit ihrem Heimsieg gegen Aarau haben die unberechenbaren
Jurassier die Schlussphase der Meisterschaft zwar mit Würze
versehen, den Zweipunkterückstand auf das Duo Thun und Aarau werden
sie aber kaum mehr wettmachen, zumal der Gang zum geretteten
Lausanne ansteht.
Festivitäten in Winterthur
Selbst Nenys Ausgleich in der 82. zum 1:1, nachdem Felix Mordeku
18 Minuten zuvor mit seinem sechsten Treffer in der
Auf-/Abstiegsrunde die Wiler Führung ermöglicht hatte, mochte den
stattlichen Ostschweizer Anhang nicht mehr zu betrüben. Die rund
400 mitgereisten Anhänger erfreuten sich am erstmaligen, gesamthaft
gesehen höchst verdienten Aufstieg ihrer Lieblinge.
Nicht überschwänglich, aber doch mit grosser Genugtuung durfte
Wils österreichischer Coach Heinz Peischl resümieren, dass sein
Team in dieser Saison «läuferisch und technisch von Spiel zu Spiel
Fortschritte erzielt hat». Er, der im Sommer anstelle des
unverhofft nach Frankfurt abgesprungenen Martin Andermatt zum
Verein gestossen war, lobte die Vereinsleitung: «Ich habe eine
ideale Plattform vorgefunden, das Umfeld war pefekt organisiert.
Und das ist nicht selbstverständlich.»
Im Gegensatz zu anderen B-Ligisten strebte Wil den Aufstieg von
Beginn weg konsequent und überlegt an. Sportchef Armando Müller
stellte mit geschickten Transfers eine kompetitive Equipe zusammen.
Sie verfügten über 20 taugliche Spieler, stellte Müller stolz fest.
«Der Erfolg ist hart erarbeitet», konterte Müller den
(unangebrachten) Vorwurf, sich den Aufstieg nur erkauft zu haben. A
propos Finanzen: In der NLA wollen die Ostschweizer mit gegen vier
Millionen wirtschaften.
Melunovics verhängnisvolles Foul
Bis zur 87. Minute hielt Aarau den Schaden trotz fehlerhafter
Vorstellung begrenzt, dann allerdings bremste Elvir Melunovic
Delémonts Stürmer Biancavilla im Strafraum regelwidrig. Der
21-jährige Andreas Heiniger liess sich die Penaltychance nicht
entgehen, womit er die enttäuschenden Gäste unter den Trennstrich
beförderte.
Fringers Team offenbarte insbesondere im Mittelfeld arge
Probleme. Keiner war in der Lage, die Offensive mit brauchbaren
Bällen zu versorgen und Ordnung in den chaotischen Aufbau zu
bringen. Zu viele Eigenfehler hätten sie begangen und «immer wieder
quer gespielt», bemängelte Trainer Fringer. Es deutete wenig darauf
hin, dass Aarau am Dienstag Xamax bezwingen könnte.
(kil/sda)