Mit dem 6. Cupsieg des FCZ im 7. Endspiel steht auch fest, dass
die Grasshoppers als vermeintlicher Meisterschaftsvierter in der
neuen Saison an keinem europäischen Wettbewerb teilnehmen werden.
GC, das auf eine Teilnahme im UI-Cup verzichtet, hätte einen
Cupsieg Lausanne benötigt, um noch in den UEFA-Cup vorzustossen.
Nach der normalem Spielzeit hatte das Skore nach Toren von
Danilevicius für Lausanne (36.) und Jamarauli (77.) für den FCZ 1:1
gestanden. Bartlett brachte Zürich mit einem akrobatischen
Scherenschlag in der Verlängerung in Front (96.), doch der Berner
Gerber glich in der 105. Minute für den Cupholder aus. Der FCZ
musste die letzten acht Minuten ohne Bartlett auskommen. Für ein
rüdes Foul an Celestini erhielt der Südarfrikaner Gelb-Rot. Nach
seinem herrlichen Treffer zum 2:1 war er wegen überschwenglichem
Torjubel verwarnt worden.
Die Partie im baufälligen Wankdorfstadion war wohl dramatisch
und spannend, gehaltvoll aber nie. Zürich verdiente sich den Sieg
dank einer offensiven Leistungssteigerung in der
Schlussviertelstunde der normalen Spielzeit, seinem Kampfgeist und
Klasseleuten wie Pascolo, Fischer, Jamarauli und Bartlett. Damit
hat der noch um den NLA-Ligaerhalt ringende FCZ eine verkorkste
Saison gerettet.
Stimmen zum Spiel
Gilbert Gress (Trainer Zürich): «In der ersten Stunde war
Lausanne überlegen, aber dann kamen wir dank den Auswechslungen
besser ins Spiel. Vor dem Penaltyschiessen habe ich nicht mehr an
den Erfolg geglaubt. Ich habe nämlich bereits einmal mit Xamax
gegen Lausanne auf diese Weise verloren. Auch deshalb bin ich
ungemein stolz auf die Mannschaft und auf das, was wir in den
letzten fünf Wochen zusammen erarbeitet haben. Giannini habe ich
als Stürmer nominiert, weil Jamarauli nicht fit war, aber dennoch
spielen wollte. So musste ich eine defensivere Lösung wählen.
Giannini ist ein Spieler, der auch die Seite abdecken kann. Das hat
es gegen Lausanne gebraucht.»
Urs Fischer (Captain Zürich): «Es war phantastisch zu sehen, wie
sich die Mannschaft nie aufgegeben hat. Bis zur 75. Minute mussten
wir untendurch, dennoch haben alle für einander gekämpft. Und auch
nach Lausannes Ausgleich zum 2:2 und dem Platzverweis gegen
Bartlett kurz darauf haben wir uns nicht hängen lassen. Noch am
Samstag übten wir im Training Penalties, danach war klar, dass ich
einer der fünf Schützen sein werde. Dieser Triumph freut mich
natürlich vor allem für unseren Präsidenten Sven Hotz, aber auch
für die Fans. Sie haben nämlich in den vergangenen 19 Jahren nur
Enttäuschungen erlebt und verdienen dieses Erfolgserlebnis.»
Pierre-André Schürmann (Trainer Lausanne): «Über 70 Minuten lang
hatten wir das Spiel im Griff, dann fiel der Ausgleich aufgrund
einer Unkonzentriertheit. Nachdem wir zum 2:2 ausgeglichen hatten,
suchten wir die Entscheidung. Allein es fehlte im Abschluss an der
Frische und teilweise an der Übersicht. Bühlmann hat nicht
gespielt, weil er in den letzten Wochen nie den Eindruck erweckte,
er wolle sich ins Team zurückkämpfen. Von einem Profi erwarte ich
eine andere Einstellung.»
Christophe Ohrel (Captain Lausanne): «Vor zwei Jahren haben wir
gegen St. Gallen im Penaltyschiessen gewonnen, nun diese Lotterie
verloren. So ist es im Fussball. Dass wir diesen Final nicht
gewinnen konnten, ist im Moment nicht mal so wichtig. Ich hoffe
einfach, dass wir nun nicht die Identität verlieren, indem viele
Spieler den Verein verlassen. Es wäre schade um die kontinuierliche
Arbeit der letzten vier Jahre.»
75. Cupfinal -- Telegramm
Lausanne - Zürich 2:2 (2:2, 1:1, 1:0) n. Verl.
Zürich 3:0-Sieger im Penaltyschiessen
Wankdorf. -- 18 500 Zuschauer. -- SR Bertolini (Vira-
Gambarogno). -- Tore: 36. Danilevicius 1:0. 77. Jamarauli 1:1. 96.
Bartlett 1:2. 105. Gerber 2:2. -- Penaltyschiessen: Fischer 0:1.
Ohrel schiesst an Latte. Douglas 0:2. Pascolo hält Schuss von
Londono. Kawelaschwili 0:3. Pascolo hält Schuss von Christ.
Lausanne: Rapo; Londono, Puce, Christ, Hänzi (89. Karlen);
Ohrel, Rehn, Celestini, Gerber (113. Simon); Mazzoni, Danilevicius
(76. Horjak).
Zürich: Pascolo; Fischer; Tsawa, Djordjevic; Pallas (46.
Chassot), Del Signore (58. Douglas), Jamarauli, Quentin; Frick (62.
Kawelaschwili), Bartlett, Giannini.
Bemerkungen: Lausanne ohne Kuzba (gesperrt), Magnin und
Ersatztorhüter Zetzmann (beide verletzt). Zürich ohne Andreoli,
Opango und Kebe (alle verletzt). Giannini in der 2. Halbzeit im
Mittelfeld (zuerst rechts, dann in der Mitte). Bundespräsident
Adolf Ogi übergibt den Pokal. 112. Gelb-Rote Karte für Bartlett
(96. Unsportlichkeit/überschwenglicher Torjubel, 112. Foul).
Weitere Verwarnungen: 38. Quentin, 45 Tsawa, 57. Del Signore, 61.
Frick, 84. Hänzi (alle Foul), 91. Djordjevic (Handspiel), 113.
Fischer (Reklamieren), 120. Horjak (Foul). 16 000 Tickets im
Vorverkauf abgesetzt.
(ba/sda)