Fall Calipari: Italien widerspricht USA

publiziert: Dienstag, 3. Mai 2005 / 07:47 Uhr

Rom - Die italienische Regierung macht die US-Soldaten für den Tod des italienischen Geheimdienstagenten Nicola Calipari in Bagdad mitverantwortlich. Sie kommt damit in ihrem Bericht zu anderen Schlüssen als die US-Armee.

Nicola Calipari hat Giuliana Sgrena das Leben gerettet.
Nicola Calipari hat Giuliana Sgrena das Leben gerettet.
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Diese hatte in ihrem Untersuchungsbericht zu den Umständen der tödlichen Schüsse auf Calipari Anfang März jede Verantwortung ausgeschlossen. In einer inzwischen versehentlich veröffentlichten unzensierten Version räumt der Bericht jedoch ein, dass es kurz vor dem Zwischenfall Kommunikationsprobleme zwischen den US-Einsatzkräften gegeben habe.

Calipari hatte am 4. März die kurz zuvor freigelassene Geisel Giuliana Sgrena zum Flughafen von Bagdad bringen wollen, als US-Soldaten an einem Kontrollpunkt das Feuer auf den Wagen eröffneten. Schützend warf er sich vor die Journalistin und wurde dabei erschossen; Sgrena und ein zweiter Agent erlitten Schussverletzungen.

Grosse Abweichungen

Amerikanische und italienische Vertreter hatten zunächst gemeinsam die Hintergründe untersucht, sich bei den Schlussfolgerungen jedoch nicht einigen können.

So weicht der am Montagabend veröffentlichte Bericht der italienischen Untersuchungsmitglieder in fast allen wichtigen Punkten stark von der US-Version ab. Unter anderem wirft er den US-Truppen vor, mit keinem Signal auf den US-Kontrollpunkt aufmerksam gemacht zu haben.

"Unerfahrenheit und Stress"

Somit habe "die elementarste Vorsichtsmassnahme sowohl für den Zivilverkehr als auch für die Soldaten selbst gefehlt". Die Soldaten seien Reservisten gewesen. Wahrscheinlich hätten "Unerfahrenheit und Stress" bei ihnen zu "instinktiven und wenig kontrollierten Reaktionen" geführt.

Vorwürfe der US-Armee, der Wagen sei mit zu hoher Geschwindigkeit auf den Kontrollpunkt zugerast, wies der italienische Bericht ebenso entschieden zurück wie die Behauptung, die US-Armee sei über die Befreiungsaktion nicht informiert gewesen.

(sl/sda)

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