Falsche Ärzte betrogen Renter-Ehepaar um 20 Mio.

publiziert: Dienstag, 30. Jul 2002 / 20:51 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 31. Jul 2002 / 09:57 Uhr

Lugano - Das Geschworenengericht in Lugano hat zwei falsche Ärzte deutscher Herkunft verurteilt. Die 61-jährige Hauptakteurin wurde wegen gewerbsmässigem Betrug sowie schwerer Körperverletzung zu neun Jahren Zuchthaus verurteilt. Die beiden hatten ein ahnungsloses 80-jähriges Ehepaar um 20 Mio. Franken betrogen.

Zwei falsche deutsche Ärzte und Betrüger haben die längste Zeit die Luganeser Sonne genossen: Zuchthaus!
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Ihr Komplize, ein 46-jähriger Elektriker, erhielt zwei Jahre Zuchhaus und sieben Jahre Landesverweis. Das Schwurgericht betrachtete es als erwiesen, dass die beiden Deutschen ein 80-jähriges, deutsches Ehepaar um 20 Mio. Franken erleichtert hatten.

Die «falsche Ärztin» hatte im Prozess alles bestritten; ihr Komplize legte ein Geständnis ab. «Die Verurteilte hat kalt und skrupellos agiert», sagte die Gerichtspräsidentin bei der Urteilsverkündigung.

Die 61-jährige Frau habe das Vertrauen des Rentnerpaares erschlichen, beschied das Gericht. Sie habe gewusst, dass der alte Mann unter Bluthochdruck leide. Eine Behandlung habe sie aber verhindert. Während dem Prozess sei ihr ganzes Lügengebäude zusammengebrochen.

Die 61-Jährige hatte für das Industriellenpaar über Jahre als Vertrauensärztin gewirkt und ihnen für medizinische Betreuung horrende Honorare abgezockt. Sie kassierte monatlich 15'000 Franken und liess sich fingierte Ausbildungs-Seminare bezahlen.

Ihr Komplize, ein 46-Jähriger teilinvalider Münchner Elektriker, stiess erst im Jahr 2000 zu ihr. Er gab sich vor dem alten Ehepaar als Chirurg aus. Die Drahzieherin gaukelte ihren «Patienten» vor, dass ihr Kollege im Gebiet des Alzheimers forsche und Anwärter für den Nobelpreis sei.

Er sei von der Frau als Marionette missbraucht worden, hatte der Anwalt des 46-Jährigen erklärt. Das Gericht ging auf dieses Argument nicht ein, erkannte aber verminderte Zurechnungsfähigkeit.

(gä/sda)

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