Fast volles Programm in der WM-Qualifikation

publiziert: Samstag, 9. Okt 2004 / 08:02 Uhr / aktualisiert: Samstag, 9. Okt 2004 / 12:25 Uhr

23 Spiele stehen am Samstag im Programm der WM-Qualifikation. Die Augen der Schweizer Fans sind nach Tel Aviv zu Israel - Schweiz gerichtet, schielen aber auch nach Paris, wo Frankreich im Hit der Gruppe 4 Irland empfängt.

Frankreichs Trainer Raymond Domenech mahnt zur Geduld.
Frankreichs Trainer Raymond Domenech mahnt zur Geduld.
Schon wenige Wochen nachdem er den glücklosen Jacques Santini nach der EM abgelöst hat, sieht sich der neue Nationalcoach Raymond Domenech in Frankreichs Öffentlichkeit vielen Fragen ausgesetzt.

Der Rücktritt von Superstar Zinedine Zidane aus der Equipe der "Bleus" und das magere 0:0 im ersten Qualifikationsspiel in Paris gegen Israel haben im Land des Weltmeister 1998 und Europameisters 2000 zu einer Ernüchterung geführt, die auch nach dem (budgetierten) 2:0-Sieg auf den Färöer-Inseln anhielt.

In einem Interview in "France Football" auf den Aderlass (nebst Zidane verabschiedeten sich auch Bixente Lizarazu, Lilian Thuram und Claude Makelele) und auf die Zukunft der einst glorreichen Mannschaft angesprochen, sagte Domenech: "´Zizou´ ist nicht mehr da für uns. Wir dürfen jetzt keinen Hirngespinsten und Phantomen nachjagen. Erst wenn wir ein für allemal begriffen haben, dass wir nicht mehr gleich spielen können wie vorher, werden wir einen grossen Schritt in die Zukunft gemacht haben."

Raymond Domenech mahnt zur Geduld. Für den Aufbau einer neuen überragenden Mannschaft erachtet er einen Zeitraum von sechs Jahren als realistisch; so lange würde er sich selber Zeit geben. "Wenn wir die WM in Deutschland verpassen sollten, dann wäre meine Zeit natürlich schon nach zwei Jahren abgelaufen."

Über zahlreiche Spieler mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten verfügt Domenech immer noch, aber die Leistungen in den Klubs und jene in der Nationalmannschaft klaffen in letzter Zeit oft weit auseinander.

Das beste Beispiel ist Thierry Henry. Arsenals führender Premier-League-Goalgetter schoss in den letzten zehn Einsätzen für Frankreich nur gerade zwei Tore (beide in der Schlussphase des EM-Spiels gegen die Schweiz!). Für Domenech ist dies jedoch lediglich eine Baisse, die bald vorüber sein wird: "´Titi´ (Thierry) hat Mühe. Aber ich wette, dass der Knoten bald platzen wird." Schon morgen gegen die Iren?

Während Domenech die verletzten Offensivkräfte David Trezeguet und Ludovic Giuly durch Peguy Luyindula (Marseille) und Daniel Moreira (Toulouse) ersetzen musste, kann Irlands Coach Brian Kerr fast aus dem Vollen schöpfen; nur Mittelfeldspieler Richard Dunne steht ihm nicht zur Verfügung.

Begeisterung in Irland

In Irland ist nach dem 3:0 gegen Zypern und dem 1:1 in der Schweiz eine neue Begeisterung ausgebrochen. Bis zu 35 000 grüngekleidete Fans werden in Paris erwartet, obwohl der irische Verband ursprünglich nur 8000 Tickets zugeteilt bekommen hatte.

Sollten sie gegen Frankreich zumindest ein Unentschieden holen, würden sie sich für die Forsetzung der Qualifikation gegenüber Franzosen und Schweizern erhebliche Vorteile verschaffen. Im dritten Spiel der Gruppe 4 treffen morgen in Nikosia die noch punktlosen Aussenseiter Zypern und Färöer aufeinander.

Ausverkauftes Happel-Stadion

1. Österreich. 2. England. 3. Polen. Der Zwischenstand in der Gruppe 6 und besonders auch das nicht mehr erhoffte 2:2 gegen England nach einem 0:2-Rückstand wecken in Österreich Gelüste nach der ersten Endrunden-Teilnahme seit 1998 (WM in Frankreich).

Für das morgige dritte Spiel (und dritte Heimspiel!) der Österreicher gegen Polen ist das Ernst-Happel-Stadion in Wien ausverkauft. Derweil steigen die Engländer nach ihrem 2:1-Auswärtssieg in Polen gestärkt ins British-Empire-Duell gegen die mit zwei Unentschieden gestarteten Waliser. Erster Hoffnungsträger ist Jungstar Wayne Rooney, dem bei seinem neuen Arbeitgeber Manchester United in grandioses Debüt in der Champions League gelungen ist (drei Tore beim 6:2 gegen Fenerbahce).

Fehlende Aufeinandertreffen namhafter Mannschaften

Im übrigen Programm fehlen die Aufeinandertreffen namhafter Mannschaften weitgehend. In der Gruppe 5 könnte sich Leader Italien, mit zwei Siegen gestartet, mit einem weiteren Erfolg in Slowenien deutlich absetzen.

Schon recht brisant ist die Lage in der Gruppe 1: Während die Rumänen ihre ersten drei Partien gewannen, haben die Tschechen erst ein Spiel ausgetragen und in Holland 0:2 verloren. Deshalb ist für Tschechien (erstmals ohne den aus der Nationalmannschaft zurückgetretenen Pavel Nedved) ein Heimsieg gegen Rumänien schon schiere Pflicht. Holland wiederum trägt sein zweites Spiel in Mazedonien aus.

Unter grossem Druck ist Europameister Griechenland in der Gruppe 2. Nach dem 1:2 in Albanien und 0:0 gegen die Türkei darf sich die Mannschaft von Coach Otto Rehhagel auswärts gegen die Ukraine keine weitere Niederlage leisten.

Gruppe 1

16.00 Finnland - Armenien in Tampere
17.00 Tschechien - Rumänien in Prag
20.30 Mazedonien - Holland in Skopje

Rangliste: 1. Rumänien 3/9. 2. Finnland 3/6. 3. Holland 1/3. 4. Mazedonien 2/3. 5. Tschechien 1/0. 6. Armenien 2/0 (0:5). 7. Andorra 2/0 (1:8).

Gruppe 2

18.15 Ukraine - Griechenland in Kiew
19.00 Türkei - Kasachstan in Istanbul
20.45 Albanien - Dänemark in Tirana

Rangliste: 1. Georgien 2/4 (3:1). 2. Ukraine 2/4 (3:2). 3. Albanien 2/3. 4. Türkei 2/2. 5. Dänemark 1/1. 6. Griechenland 2/1. 7. Kasachstan 1/0.

Gruppe 3

17.00 Luxemburg - Russland in Luxemburg
17.30 Slowakei - Lettland in Bratislava
19.15 Liechtenstein - Portugal in Vaduz

Rangliste: 1. Slowakei 3/7. 2. Portugal 2/6. 3. Estland 3/6. 4. Lettland 2/3. 5. Russland 1/1. 6. Liechtenstein 2/0. 7. Luxemburg 3/0.

Gruppe 5

16.00 Schottland - Norwegen in Glasgow
18.00 Weissrussland - Moldawien in Minsk
21.00 Slowenien - Italien in Celje

Rangliste: 1. Italien 2/6. 2. Slowenien 2/4. 3. Weissrussland 1/1 (1:1). 4. Schottland 1/1 (0:0). 5. Norwegen 2/1 (2:3). 6. Moldawien 2/0.

Gruppe 6

16.00 England - Wales in Manchester
18.30 Aserbaidschan - Nordirland in Baku
20.30 Österreich - Polen in Wien

Rangliste (je 2 Spiele): 1. Österreich 4 (4:2). 2. England 4 (4:3). 3. Polen 3. 4. Wales 2. 5. Aserbaidschan 1 (1:3). 6. Nordirland 1 (2:5).

Gruppe 7

20.15 Bosnien-Herzegowina - Serbien-Montenegro in Zenica
21.45 Spanien - Belgien in Santander

Rangliste: 1. Litauen 2/4. 2. Serbien-Montenegro 1/3. 3. Bosnien-Herzegowina 1/1 (1:1) und Spanien 1/1 (1:1). 5. Belgien 1/1 (1:1). 6. San Marino 2/0.

Gruppe 8

17.00 Schweden - Ungarn in Stockholm
18.15 Malta - Island in Ta´Qali
20.15 Kroatien - Bulgarien in Zagreb

Rangliste: 1. Kroatien 2/6. 2. Bulgarien 1/3. 3. Schweden 2/3 (7:1). 4. Ungarn 2/3 (3:5). 5. Malta 1/0. 6. Island 2/0.

(bert/Si)

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