Federer startet mit souveränem Sieg

Zu keinem Zeitpunkt mussten die 9000 Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften St. Jakobshalle ein Ausscheiden von Federer befürchten. Der Baselbieter hatte das Geschehen im Griff, ohne dabei ans Limit gehen zu müssen. Zwar verspielte er mit einem schlechten zweiten Aufschlagsgame seinen rasch herausgespielten 2:0-Vorsprung. Danach geriet er bei eigenem Service aber nur noch einmal ein wenig unter Druck, bei 1:2 im zweiten Satz, als er über Einstand gehen musste.

Ansonsten verlief vieles nach Plan. Mannarino, der in vier Begegnungen mit Federer, noch nie in die Nähe eines Satzgewinns gekommen ist, leistete nur sporadisch erfolgreich Widerstand. Dass das Resultat nicht noch deutlicher ausfiel, lag auch daran, dass der fünffache Turniersieger nur vier seiner 13 Breakchancen nutzte. Im grossen Ganzen sei er mit seiner Leistung zufrieden: "Ich war aggressiv, geriet bei eigenem Aufschlag kaum unter Druck und habe mir selber viele Breakmöglichkeiten erarbeitet."

Noch Steigerungspotential

Einiges misslang Federer während der 71-minütigen Vorstellung. Ab und zu sah man ihn nach Ballwechseln kopfschüttelnd das Handtuch verlangen. "Man will es fast zu gut machen", erklärte der Lokalmatador seine kleinen Gefühlsausbrüche. Das Publikum, das ihn mit Standing Ovations verabschiedete, erwartet schliesslich von Federer auch immer wieder Zauberschläge. Diese waren gestern rar. "Ich spiele nie wirklich meine besten Partien in der 1. Runde", bemerkte er.

Vor allem weil die Leistungen im letzten Halbjahr nicht den Erwartungen entsprachen, blickt der Beobachter etwas genauer als auch schon auf das spielerische Niveau. Da hat Federer sicherlich noch Steigerungspotential. Den nächsten Auftritt hat er am Mittwoch im Achtelfinal gegen den Usbeken Denis Istomin (ATP 47) oder den Argentinier Horacio Zeballos (ATP 49). Federer: "Ich erwarte, dass Istomin gewinnt. Also gegen Zeballos nicht gegen mich..."

Die gedachte musikalische Motivation vor seinem Match verpasste er, weil er sich in der Umkleidekabine befand. Udo Jürgens, der erste Teil vom "Super Monday", sang zum Abschluss seiner Performance das Lied, das er einst für den österreichischen Tennis-Profi Thomas Muster geschrieben hatte: "Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient". Darin geht es darum, nach Rückschlägen wieder auf die Beine zu kommen. Federer wies zu Recht darauf hin, dass sein Fall nicht gar so tief gewesen sei: "Ich bin immer noch in den Top 10." Aber er freue sich auf die Herausforderung, auf dem kleinen Tief zu finden.

Resultate:
 Basel. Swiss Indoors. ATP-Turnier (1'998'835 Euro/Halle). Einzel, 1. Runde: Roger Federer (Sz/3) s. Adrian Mannarino (Fr) 6:4, 6:2. Tobias Kamke (De/Q) s. Victor Hanescu (Rum) 6:4, 6:4. Lukasz Kubot (Pol) s. Daniel Gimeno-Traver (Sp) 7:6 (8:6), 6:2. Alexander Dolgopolow (Ukr/WC) s. Kenny De Schepper (Fr) 6:4, 6:4. - Federer trifft im Achtelfinal auf Denis Istomin (Usb) oder Horacio Zeballos (Arg).

Doppel, 1. Runde: Mariusz Fyrstenberg/Marcin Matkowski (Pol/3) s. Marco Chiudinelli/Michael Lammer (Sz) 6:3, 1:6, 17:15.

Programm Dienstag. Center Court. 14.00 Uhr: Marcos Baghdatis (Zyp) - Benjamin Becker (De/Q). 16.00 Uhr: Kei Nishikori (Jap/6) - Marco Chiudinelli (Sz/WC). 18.00 Uhr: Stanislas Wawrinka - Edouard Roger-Vasselin (Fr). 20.00 Uhr: Tomas Berdych (Tsch/2) - Ivo Karlovic (Kro), gefolgt von Sandro Ehrat/Henri Laaksonen (Sz/WC) - Lukas Dlouhy/Paul Hanley (Tsch/Au).

 

(fest/Si)