Genau vor 40 Jahren, am 23. August 1973, war Ilie Nastase die erste Weltnummer 1. Der rumänische Showman und einstige Hitzkopf erwies sich als Stimmungskanone, begrüsste jeden Spieler auf spezielle Art und ging vor Roger Federer und Rafael Nadal, die trotz namhafter Konkurrenz am meisten Applaus erhielten, in die Knie. Auf Nastase folgten 24 weitere Spieler, 16 davon beendeten mindestens ein Jahr als Nummer 1. Sie alle nahmen auf der Bühne Platz und wurden mit einem Pokal, respektive einer Kristallkugel geehrt.
Besonders gelobt wurde von den Altstars das langjährige aktuelle Führungstrio mit Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic. Stellvertretend hierfür der Australier John Newcombe, 1974 die zweite Nummer 1 der Neuzeit: «Es ist unglaublich, wie diese drei das Tennis tragen.» Es trug sich aber auch früher Undenkbares zu. John McEnroe sass neben Ivan Lendl, sein zweiter Erzrivale Jimmy Connors befand sich nur zwei Plätze daneben. «Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so nahe neben den beiden sitzen werde», schmunzelte McEnroe, zu dessen linker Seite sich sein «Lieblingsrivale» Björn Borg befand.
"Es ist eine Ehre der schlechteste Spieler in diesem Raum zu sein."
Im Ballsaal des noblen Waldorf Astoria waren einer Vision des in diesem Jahr nach schwerer Krankheit verstorbenen ATP-CEO Brad Drewett folgend so viele aktuelle und ehemalige Top-Spieler versammelt wie wohl noch nie in der Tennisgeschichte. Für den Spruch des Abends sorgte in diesem Zusammenhang Andy Roddick: «Ich meine es wirklich so. Es ist eine Ehre, der schlechteste Spieler in diesem Raum zu sein.»
Neben allen jenen Spielern, die einmal das Ranking angeführt hatten, sassen auch in den Zuschauerreihen zahlreiche Prominente, von Michael Stich über Richard Krajicek, Albert Costa, Jonas Björkman, Darren Cahill und Paul Annacone bis hin zu Alex Corretja. Etwas überraschend war, dass unmittelbar vor Beginn des US Open die US-Superstars Pete Sampras und Andre Agassi fehlten. Neben ihnen blieben von den früheren Nummern 1 nur noch Boris Becker, Thomas Muster, Patrick Rafter und Marat Safin dem Anlass fern.
«Arthur Ashe Kids Day»
Gestern Samstag ging es dann für Federer, Djokovic und viele andere Protagonisten der kommenden beiden Wochen auf unterhaltsame Weise weiter. Die Stars nahmen zusammen mit Showacts am «Arthur Ashe Kids Day» teil. Ebenfalls anwesend war Präsidentengattin Michelle Obama, die oft als Botschafterin für Kindertennis-Projekte fungiert. So löblich die Idee mit der Anwesenheit der «First Lady» auch war, so hinterliess sie doch bei vielen Beteiligten einen Nachgeschmack. Wegen Frau Obama wurden die Sicherheitsvorkehrungen im Billie Jean King National Tennis Center massivst verstärkt.
Anschliessend trat Federer wie an diesem Nachmittag auch die anderen Favoriten erstmals vor der Presse auf. Er gab dabei sogleich Entwarnung im physischen Bereich: «Ich musste keine Kompromisse mehr eingehen, seit ich nach Gstaad wieder auf den Trainingsplatz zurückgekehrt bin.» Er liess auch keine Zweifel aufkommen, dass er mit hohen Ambitionen nach New York gekommen ist. «Ich will hier nicht nur einfach den Viertelfinal erreichen, ich will das Turnier gewinnen.» Federer weiss aber auch, dass dies eine «grosse Herausforderung» ist und ich im Kleinen beginnen muss. Die erste von sechs Aufgaben auf dem Weg in den Final steht in der Nacht auf Dienstag gegen Grega Zemlja an.
Bereits am Montag Mittag eröffnet Stefanie Vögele ihr Pensum gegen Anna Schmiedlova. Stanislas Wawrinka wird hingegen nicht vor Dienstag gegen Radek Stepanek spielen.S
(tafi/Si)