Federers Jagd nach dem «quadruple double»

publiziert: Samstag, 25. Aug 2007 / 16:58 Uhr

Ab Montag geht es für Roger Federer beim letzten Major-Turnier des Jahres nicht nur um die vierte US-Open-Krone in Serie: Er kämpft auch um einen der höchsten Schecks in der Sportgeschichte und um die längerfristige Wahrung seiner Position als Nummer 1.

Roger Federer hat gleich mehrere Meilensteine der Tennisgeschichte im Visier. (Archivbild)
Roger Federer hat gleich mehrere Meilensteine der Tennisgeschichte im Visier. (Archivbild)
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Frank Sinatra sang einst über New York: «If you can make it there, you can make it everywhere».

Diese These, wonach sich in der Stadt, die niemals schläft, die Spreu vom Weizen trennt, hat sich auch im Fall von Roger Federer bestätigt.

Und dem Baselbieter ist beim lautesten, wildesten und verrücktesten Grand-Slam-Turnier nichts geschenkt worden: Seine Finalgegner in den letzten drei Jahren hiessen Lleyton Hewitt, Andre Agassi und Andy Roddick.

Weiteres Kapitel in der Tennis-Geschichte?

Mit einem weiteren Titel würde er - einmal mehr - Geschichte schreiben: In der Open Ära hat noch kein Spieler viermal in Serie im «Big Apple» triumphiert, die Bestmarke teilt sich Federer seit 2006 mit Ivan Lendl und John McEnroe.

Man muss in den Annalen schon weit zurückblättern, um einen noch erfolgreicheren Spieler zu finden: William «Bill» Tilden setzte sich zwischen 1920 und 25 sogar sechsmal in Serie durch.

Parallelen mit dem Basketball

Die statistikverrückten Amerikaner werden in den nächsten vierzehn Tagen wohl eine Anlehnung im Basketball suchen.

Federer könnte bis am 9. September auch den «quadruple double» vollenden, nämlich den vierten aufeinanderfolgenden Gewinn von Wimbledon und US Open im selben Kalenderjahr.

Was im Basketball eine sehr seltene Leistung ist - ein Spieler muss in einer Partie in vier der fünf Kategorien Punkte, Rebounds, Assists, Steals und Blocks eine zweistellige Zahl erreichen - und erst von vier Spielern erreicht wurde (weder von Michael Jordan noch von Magic Johnson), ist im Tennis noch nie dagewesen: Bislang ist es noch keinem Spieler gelungen, «schon nur» das Triple an den beiden letzten Major-Turnieren des Jahres zu schaffen.

Final-Revanche im Viertelfinal

Zumindest in den Anfangsrunden müsste Federer auf seiner erneuten Jagd nach der Tennis-Geschichte ungefährdet bleiben.

Nach zwei Qualifikanten würde in Runde 3 wohl Linkshänder Jarkko Nieminen (Fi/26) oder US-Newcomer John Isner warten, ehe im Achtelfinal mit Richard Gasquet (Fr/13) oder Juan Carlos Ferrero (Sp/21) zwei Gegner aus dem letzten Wimbledon-Tableau auf Revanche sinnen würden.

Im Viertelfinal käme es dann wohl zur Final-Revanche des Vorjahres gegen Andy Roddick, der Federer aufgrund eines 13:1-Vorsprungs im Head-to-Head gelassen entgegensehen könnte.

Gegen die letzten designierten Stolpersteine auf dem Weg in den zehnten Major-Final in Serie, Nikolai Dawydenko (Russ/4) oder James Blake, (USA/6) ist Federer in total 16 Vergleichen noch ungeschlagen.

Ist Djokovic fit genug?

In der unteren Tableau-Hälfte heissen die Hauptfavoriten logischerweise Rafael Nadal (Sp/2) und Novak Djokovic (Ser/3), die allerdings beide in New York noch nicht überzeugt haben.

Der Spanier schaffte es noch nie ins finale Wochenende und der Serbe noch nie über die 3. Runde hinaus.

Beim Finalbezwinger von Federer in Montreal kämen Fragen nach der Fitness hinzu, kaum jemand traut dem Jungstar noch zu, dass er die beiden Topstars der Branche am Finalwochenende innert 24 Stunden über drei Gewinnsätze bezwingen kann.

Federer könnte mit Emerson gleichziehen

Mit dem vierten Triumph in New York würde Federer nicht nur im Champions Race an Nadal vorbeiziehen, sondern wäre auch schon bei 12 Major-Titeln angelangt, womit er in der ewigen Rangliste zu Roy Emerson aufschliessen würde.

Da er durch seinen Jubiläumstitel und den Final in Montreal auch erstmals die US-Open-Series gewann, ist er zudem bonusberechtigt. Je nach Abschneiden in Flushing Meadows wird ihm ein Bonus ausbezahlt, im Idealfall eine Million Dollar.

Auch wenn Federer, angesichts des Brutto-Preisgelds von 33,24 Mio. Dollar verständlich, längst nicht mehr wegen des Geldes spielt, dürfte ihn der Gedanke an seinen möglicherweise grössten Preisgeld-Scheck nicht kalt lassen: 2,4 Millionen Dollar sind kein schlechter Lohn für zwei Wochen...

Weniger grosse Ambitionen darf Stanislas Wawrinka haben. Der Waadtländer, der zuletzt Aufwärtstrend zeigte, startet gegen Jewgeni Korolew (ATP 81), den Cousin von Anna Kurnikowa. Bei einem Sieg würde ein Duell mit dem unberechenbarsten aller Spitzenspieler warten, Marat Safin, der 2000 seine Karriere mit dem Sieg in New York lancierte.

Hingis und Schnyder: erstes Ziel zweite Woche

Wie so oft steht das Frauen-Turnier trotz des Ausschüttens von gleichem Preisgeld im Schatten der Männer-Draw. Mit der gleichen Ausgangslage wie Federer steigt Maria Scharapowa ins Turnier, auch sie könnte im Erfolgsfall einen Scheck über 2,4 Millionen Dollar einlösen.

Sie hat aber in diesem Jahr erst ein Turnier gewonnen und bei den wichtigen Events meistens herbe Ohrfeigen kassiert. Zu ihren schärfsten Kontrahentinnen zählen Justine Henin und die Williams-Schwestern, die heuer die drei grossen Titel unter sich aufgeteilt haben.

Den «Power-Sisters» wird eine besondere Ehre zuteil: Sie bestreiten am Montag Abend hintereinander ihre Auftaktmatches nach einer Zeremonie zu Ehren von Althea Gibsosn, die vor genau 50 Jahren den Titel als erste schwarze Athletin gewonnen hat.

Hingis wider den Negativtrend

Alle drei Schweizerinnen sind in die untere Tableauhälfte eingeteilt worden. Während Timea Bacsinszky gegen Nadja Petrowa deutliche Aussenseiterin ist, geht es für Patty Schnyder (Nummer 11) und Martina Hingis (16) primär einmal darum, sich für die zweite Woche zu qualifizieren.

Schnyder startet gegen Iveta Benesova (Tsch/WTA 89) und würde im Achtelfinal auf die Russin Anna Tschakwetadse treffen, Hingis beginnt gegen Mathilde Johansson (WTA 114), die aus Göteborg nach Frankreich emigrierte, ihre Achtelfinal-Gegnerin wäre Swetlana Kusnezowa.

Bezüglich der Leistungsfähigkeit der Ostschweizerin sind Zweifel angebracht, hat sie doch in zwei Turnieren in Nordamerika erst eine Partie gewonnen.

Nach den vier ersten vielversprechenden Turnieren des Jahres (Bilanz 12:3) hat Hingis stark nachgelassen und nur noch 9:8 Siege notiert. Auch am US Open hat sie Steigerungspotenzial; im Vorjahr bedeutete in Runde 2 Virginie Razzano Endstation.

(von Marco Keller/Si)

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