Federers Traum vom «Roger Slam» lebt weiter

publiziert: Freitag, 9. Jun 2006 / 18:49 Uhr / aktualisiert: Freitag, 9. Jun 2006 / 20:39 Uhr

Das French Open hat seine finale Traumaffiche. Roger Federer bestreitet am Sonntag gegen Rafael Nadal seinen ersten Final in Roland Garros.

Er kann mit einem Sieg seine Sammlung an Grand-Slam-Titeln komplettieren und ist nur noch einen Sieg vom grossen Traum entfernt.

Er ist Titelhalter in Wimbledon, im US Open und im Australian Open, und in Paris vollzog Federer nun den zweitletzten Schritt zum «Roger Slam». Nach nur 98 Minuten hatte er die Qualifikation für den Final unter Dach und Fach; eine Bauchmuskelzerrung zwang seinen Gegner David Nalbandian beim Stand von 3:6, 6:4 5:2 aus Sicht des Schweizers zur Aufgabe.

«Die Probleme waren zum ersten Mal im Viertelfinal gegen Dawydenko aufgetreten», berichtete der Argentinier. «Im vierten Satz habe ich in der Bauchgegend beim Service ein Ziehen gespürt. Ich hatte gehofft, dass die zwei Tage Pause ausreichen würden, um mich vollends zu erholen. Zu Beginn war heute auch alles in Ordnung. Die Schmerzen traten im zweiten Satz wieder auf, als ich bei 3:1 servierte.»

«Es gibt keinen Favoriten»

Nadal setzte seine Serie auf Sand, mit der er mittlerweile bei 59 Siegen angelangt ist, mit dem 6:4, 6:2, 7:6 (9:7) gegen Ivan Ljubicic fort. Der Spanier sorgte in den ersten beiden Sätzen mit 4:1-Führungen für klare Verhältnisse und raubte dem als Nummer 4 gesetzten Kroaten, der erstmals einen Grand-Slam-Halbfinal erreicht hatte, früh die Hoffnung, den Showdown zwischen Federer und Nadal verhindern zu können. Einzig mit dem Beenden der Partie bekundete er etwas Mühe. Im Tiebreak vermochte er erst seinen dritten Matchball zu verwerten.

Im Head-to-Head gegen Federer führt Nadal 5:1, und er ist jener Spieler, der ihm die einzigen drei Niederlagen (bei 44 Siegen) in diesem Jahr beigefügt hat. Gleichwohl schiebt er dem Schweizer die Favoritenrolle zu. «Er ist die Nummer 1», sagt Nadal. Federer wiederum sieht die Ausgangslage anders. «Es gibt keinen Favoriten mehr. Entscheidend wird die Tagesform sein.»

Federers Startschwierigkeiten

Der erste Halbfinal war schon fast anderthalb Sätze im Gang, als Federer endlich seinen Rhythmus gefunden hatte. Bis dahin fehlte ihm jegliche Sicherheit; er produzierte Fehler in einem Masse, wie es von ihm nur in den ganz seltenen Fällen zu sehen ist.

Wieso dem so war, konnte Federer nicht erklären. «Das ist schwer zu sagen. Der böige Wind hat sicher eine Rolle gespielt. Ich konnte keinen Return ins Feld zurückspielen, was normalerweise meine Stärke ist. Derart hatte ich nie die Chance, ins Spiel zu finden. Gerade auf Sand ist es enorm wichtig, dass du dich von der Grundlinie aus sicherer fühlst als der Gegner. Das war am Anfang nicht der Fall. Da blieb mir einzig die Hoffnung, dass ich mich aus dieser Situation zu retten vermag. Manchmal reicht dazu schon ein gelungenes Game.»

Unmöglich Schläge

Oder sogar ein einzelner Punkt. Die Wende zu seinen Gunsten kam beim Stand von 0:3 im zweiten Satz just nach einem Zauberschlag, mit dem er einen tiefen Longline-Ball Nalbandians cross und unerreichbar für den Südamerikaner an die Linie setzte.

Das Vertrauen war zurück, und Federer zeigte ein weiteres Müsterchen aus der Rubrik «unmögliche Schläge». Den ersten Punkt im siebenten Game gewann er an der Grundlinie mit dem Rücken zum Court stehend mit einem der Linie entlang gespielten Ball. «Das Squash-Training mit meinem Vater über all die Jahre hat sich bestens bewährt», scherzte der Baselbieter.

Mit fünf Spielgewinnen in Folge schaffte er den Satzausgleich, mit einem weiteren Servicedruchbruch zu Beginn des dritten Abschnitts kehrte er den Match endgültig. Nalbandian liess danach ein erstes Mal vom Physiotherapeuten behandeln. Der Südamerikaner kehrte zwar noch einmal auf den Platz zurück, doch vier Games und ein neuerliches Break später gab er auf.

Der Sechste im «Grand-Slam-Klub»

Mit einem Finalsieg wäre Federer erst der sechste Spieler der alle vier Major-Events zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Dem exklusiven Zirkel gehören bislang die Amerikaner Andre Agassi und Donald Budge, die Australier Roy Emerson und Rod Laver sowie der Engländer Fred Perry an. Den «echten» Grand Slam (Siege in den vier Turnieren in einem Jahr) haben lediglich Budge (1938) und Laver (1962 und 1969) erreicht.

Spürt Federer mit der Aussicht, etwas Geschichtsträchtiges zu erreichen, zusätzlichen Druck? «Nein, der ist immer hoch. Von der ersten Runde an. Auch in der Vorbereitung auf den Final gibts nichts Aussergewöhnliches. Ich weiss, dass ich ganz nah am Ziel bin. Aber ich mache genau das, was ich in den letzten drei Wochen seit meiner Ankunft hier in Paris auch getan habe», sagte er vor seinem 14. Final hintereinander.

Vorher war er letztmals vor einem Jahr im French Open im Halbfinal gegen Nadal gescheitert. Mut wird ihm für den Sonntag zudem machen, dass er noch keinen seiner bisherigen sieben Grand-Slam-Finals verloren hat.

Paris. French Open. Grand-Slam-Turnier (14,26 Mio Euro/Sand). Männer. Einzel. Halbfinals:
Roger Federer (Sz/1) s. David Nalbandian (Arg/3) 3:6, 6:4, 5:2 w.o. (Bauchmuskelzerrung). Rafael Nadal (Sp/2) s. Ivan Ljubicic (Kro/4) 6:4, 6:2, 7:6 (9:7).
Final (Sonntag, 15 Uhr): Federer (1) - Nadal (2).

(smw/Si)

.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
«Es war kein einfacher Entscheid, aber ich habe ihn gefällt, um sicher zu gehen.«
«Es war kein einfacher Entscheid, aber ich habe ihn gefällt, um sicher zu ...
French Open Noch nicht von Rückenbeschwerden erholt  Roger Federer muss für das am Sonntag beginnende French Open Forfait erklären. Der Baselbieter hat sich noch nicht vollständig von seinen Rückenbeschwerden erholt. mehr lesen  
French Open French Open  Roger Federer reist bereits am Dienstag nach Paris, um seinen Rücken so früh wie möglich auf den Sandplätzen von Roland Garros zu testen, wie sein Fitnesscoach Pierre Paganini in Genf verrät. mehr lesen  
ATP Rom  Für Roger Federer ist das Masters-1000-Turnier in Rom zu Ende. Der nicht ganz fitte Baselbieter scheitert in den Achtelfinals am Österreicher Dominic Thiem in zwei Sätzen. mehr lesen  
ATP Rom  Roger Federers glückt das Comeback beim Masters-1000-Turnier in Rom. Nach einem Freilos bezwingt die Weltnummer 2 in der 2. Runde den 19-jährigen Deutschen Alexander Zverev 6:3, 7:5. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • kurol aus Wiesendangen 4
    Das Richtige tun Hatten wir schon, talentierte Spieler wechselten zu Bayern und ... Mi, 01.06.16 12:01
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Zu dumm nur, dass der Jorian zu 100% aus chemischen Verbindungen besteht, er warnt ... Fr, 22.01.16 21:16
  • Pacino aus Brittnau 731
    Weltweit . . . . . . wird Hanf konsumiert. Zum Genuss aber auch als Arzneimittel. ... Fr, 22.01.16 08:58
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    1 : 0 Daesh (IS) vs. Freie Restwelt Es läuft aber immer noch die erst Halbzeit. Verlängerung und ... Di, 17.11.15 22:26
  • Bogoljubow aus Zug 350
    Wenn die Russen flächendeckend gedopt haben, dann muss man die Ergebnisse sehr genau ... Fr, 13.11.15 10:53
  • jorian aus Dulliken 1754
    5'000'000 zu 0 für die Verschwörungstheoretiker! Was heute um 20:15 schönes kommt! http://www.3sat.de/programm/ ... Do, 22.10.15 19:21
  • jorian aus Dulliken 1754
    Der Fussballgott! Der Name dieses Gottes wird im Hörspiel nicht genannt, dennoch weiss ... Fr, 16.10.15 18:51
  • Koelbi aus Graz 1
    Wir freuen uns... ...auf den Test gegen den Lieblingsnachbarn am 17. November. ... Mo, 12.10.15 03:31
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 4°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 7°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft wechselnd bewölkt
St. Gallen 4°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Bern 4°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 6°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt
Genf 10°C 21°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen trüb und nass
Lugano 8°C 12°C anhaltender Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten