Feuergefecht in umstrittener Tempelanlage

publiziert: Dienstag, 5. Jul 2005 / 10:02 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 5. Jul 2005 / 13:43 Uhr

Lucknow - Bei einem Feuergefecht auf der zwischen Hindus und Moslems umstrittenen Tempelanlage im nordindischen Ayodya sind sechs bewaffnete Angreifer erschossen worden.

Die Polizei hat vier Angreifer erschossen.
Die Polizei hat vier Angreifer erschossen.
Indiens Regierung erhöhte die Sicherheitsvorkehrungen im ganzen Land. Die Angreifer fuhren nach Behördenangaben am Morgen zu der Anlage, eröffneten das Feuer und verschanzten sich in einem nahe gelegenen Gebäude. In einem zweistündigen Gefecht wurden sie dann von Sicherheitskräften getötet.

Nach dem Ende der Gefechte seien fünf tote Angreifer innerhalb der Tempelanlage, ein weiterer Toter davor gefunden worden, teilte die Polizei mit. Die Polizei stellte mehrere Gewehre und Handgranaten sicher.

Hindu-Tempel für Ram

Radikale Hindus kämpfen um die Errichtung eines Tempels auf dem Ayodya-Areal, das beiden Religionen als heilig gilt. Im Dezember 1992 zerstörten Hindus die Babri-Moschee auf dem Gelände. Dies löste schwere Unruhen zwischen Moslems und Hindus aus, in deren Verlauf rund 2000 Menschen starben.

Die Hindus sind überzeugt, dass auf dem Gelände der im 16. Jahrhundert erbauten Moschee der Gottkönig Ram geboren wurde. Sie werfen den Moslems vor, für den Moschee-Bau einen Hindu-Tempel auf dem Areal zerstört zu haben. An der Stelle der zerstörten Moschee steht nun ein provisorischer Hindu-Tempel für Ram.

Schwieriger Dialog

Führende Politiker der oppositionellen BJP-Partei der Hindu-Nationalisten warfen den indischen Behörden nach dem Angriff mangelnde Sicherheitsvorkehrungen an dem Heiligtum vor. Die Unruhen von 1992 hatten die BJP bekannt gemacht und zeitweise an die Regierung geführt.

Radikale Hindu-Vertreter bezichtigten Pakistan, hinter dem Angriff zu stecken. Sie stellen sich erbittert gegen den im Januar 2004 begonnenen Friedensprozess mit dem Nachbarland. Die Radikalen werfen der indischen Regierung den Ausverkauf von Hindu-Interessen vor.

Indien und Pakistan befinden sich zurzeit in einem schwierigen Dialog, in dem alle strittigen Fragen gelöst werden sollen, unter anderem der Konflikt um die Himalaya-Region Kaschmir.

(rp/sda)

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