Filz in der Nationalen Alarmzentrale

publiziert: Sonntag, 17. Nov 2002 / 20:33 Uhr

Bern - Der Stabschef der Nationalen Alarmzentrale (NAZ), Alfred Hardmeier, sass jahrelang im Verwaltungsrat (VR) der Pinck Softech, seit 1997 sogar als VR-Präsident. Die NAZ hielt der Informatikfirma im Verlauf der Jahre Aufträge in Millionenhöhe zu.

Die Nationale Alarmzentrale (NAZ) ist die Fachstelle des Bundes bei ausserordentlichen Ereignissen.
Die Nationale Alarmzentrale (NAZ) ist die Fachstelle des Bundes bei ausserordentlichen Ereignissen.
Die NAZ muss die Bevölkerung vor Radioaktivität und abstürzenden Satelliten warnen. 1998 wurde die Alarmzentrale dem Eidg. Deparetement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) unterstellt; zuvor war sie dem Eidg. Departement des Innern angegliedert.

Beim Wechsel zum VBS habe die damalige NAZ-Leitung dem VBS-Generalsekretariat das Nebenamt Hardmeiers gemeldet, bestätigte VBS-Sprecher Oswald Sigg auf Anfrage einen Bericht in der "SonntagsZeitung".

"Das VBS-Generalsekretariat hätte damals handeln müssen", sagte Sigg. Denn ein Verwaltungsratsmandat sei mit einer regulären Anstellung beim Bund "grundsätzlich nicht vereinbar".

Das Versagen in dieser Angelegenheit liege nicht bei der NAZ-Leitung, sagte Sigg. NAZ-Chef Marco Brossi - seit 1999 im Amt - habe erst vor zehn Tagen von der problematischen Nebenbeschäftigung seines Stabschefs erfahren, nämlich als die in Aesch BL ansässige Informatikfirma Konkurs anmeldete.

Ob die Angelegenheit personelle oder andersweitige Konsequenzen haben wird, konnte Sigg nicht sagen. Er geht davon aus, dass Hardmeier seine Position bei der Vergabe von Aufträgen nicht ausgenutzt hat. Zudem sei die weitere Betreuung der Alarmsoftware, welche die Pinck Softech ins NAZ-System eingebaut habe, nach dem Firmenkonkurs "kein Problem".

(fest/sda)

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