Bis zu 700 Tote befürchtet

Flüchtlingsboot kentert vor Sizilien

publiziert: Sonntag, 19. Apr 2015 / 10:45 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 19. Apr 2015 / 13:07 Uhr
Ein zur Hilfe geeiltes Handelsschiff hat an der Unglücksstelle von den vermuteten rund 700 Flüchtlingen nur noch 49 Überlebende an Bord aufgefunden. (Symbolbild)
Ein zur Hilfe geeiltes Handelsschiff hat an der Unglücksstelle von den vermuteten rund 700 Flüchtlingen nur noch 49 Überlebende an Bord aufgefunden. (Symbolbild)

Rom - Vor der libyschen Küste hat sich offenbar das bislang schlimmste Flüchtlingsunglück im Mittelmeer ereignet: Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR kenterte ein Boot mit rund 700 Menschen an Bord.

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Das Schiff sei rund 110 Kilometer vor der Küste Libyens und in 193 Kilometern Entfernung von der italienischen Insel Lampedusa in Seenot geraten, sagte UNHCR-Sprecherin Carlotta Sami am Sonntag dem italienischen TV-Sender RAInews24.

49 Passagiere wurden demnach von einem Handelsschiff lebend aufgegriffen. Der UNHCR-Sprecherin zufolge gibt es wohl keine weiteren Überlebenden. Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR sprach von bis zu tausend Flüchtlingen. Anfangs waren noch 700 Todesopfer vermutet worden. Die Geretteten hätten angegeben, dass mehr als 700 Menschen an Bord waren.

Sollten sich die Zahlen bestätigen, wäre es das «schlimmste Massensterben, das jemals im Mittelmeer gesehen wurde», sagte Sami. Italienische Medien berichteten, bislang seien 24 Leichen geborgen worden.

Notruf in der Nacht abgesetzt

Das Schiff setzte laut UNHCR in der Nacht zum Sonntag einen Notruf ab. Die italienische Küstenwache wies daraufhin einen portugiesischen Frachter an, seine Route zu ändern. Bei der Ankunft am Unglücksort sichtete die Crew den sinkenden Trawler.

Das eigentliche Drama ereignete sich offenbar, als die rund 700 Flüchtlinge an Bord sich bei dem Eintreffen des Frachters alle auf eine Seite des kenternden Schiffes drängten.

Die maltesische Marine gab die Zahl der Flüchtlinge an Bord mit rund 650 an. Ein Sprecher erklärte, die Marine sei gegen Mitternacht alarmiert worden. «Gemeinsam mit Italien haben wir unsere Einsatzkräfte mobilisiert und helfen bei den Bergungsarbeiten.» Weitere Angaben machte er nicht.

Jedes Jahr sterben Tausende

Auf ihrem Weg von der afrikanischen Küste über das Mittelmeer in die EU kommen jedes Jahr tausende Flüchtlinge ums Leben. Die allermeisten ertrinken, weil ihre überladenen Schiffe kentern. Alleine seit dem vergangenen Wochenende starben nach Angaben von Überlebenden mehr als 450 Flüchtlinge bei dem Versuch, über das Mittelmeer die EU zu erreichen.

Seit Jahresbeginn ertranken mehr als 1500 Flüchtlinge in den Gewässern zwischen Libyen und Italien. In der vergangenen Woche trafen nach Behördenangaben mehr als 11'000 von der Küstenwache gerettete Flüchtlinge in Italien ein. Pro Tag werden zwischen 500 und 1000 Menschen von der italienischen Küstenwache oder Handelsschiffen gerettet.

Hilfsorganisationen fordern eine stärkere internationale Zusammenarbeit für bessere Such- und Rettungssysteme sowie einen Aktionsplan angesichts der beispiellosen Zahlen von Flüchtlingen und Asylbewerbern aus Asien, dem Nahen Osten und Afrika auf dem Weg nach Europa.

(asu/sda)

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