Fluglotsen-Mord: Angehöriger von Absturz-Opfern verdächtigt

publiziert: Donnerstag, 26. Feb 2004 / 15:50 Uhr

Zürich - Nur ein Tag nach der Tötung eines Skyguide-Fluglotsen in Kloten ist ein 48-jähriger Mann als dringend Tatverdächtiger festgenommen worden. Er hatte bei der Kollision von zwei Flugzeugen bei Überlingen seine Familie verloren.

Der Mann habe zwar noch kein Geständnis abgelegt, verschiedene Indizien wiesen jedoch auf ihn als möglichen Täter hin, sagte Bezirksanwalt Pascal Gossner an einer Medienkonferenz in Zürich. So habe er sich zur Tatzeit sicher in der Schweiz aufgehalten und wurde in der Umgebung des Tatortes festgenommen.

Laut Gossner sei der Mann, der beim Absturz am 1. Juli 2002 seine Ehefrau, eine Tochter und einen Sohn verloren hatte, wiederholt aufgefallen. Immer sei dabei deutlich geworden, dass er den tragischen Verlust seiner Familien absolut nicht verkraftet habe.

Sämtliche bisherigen Ermittlungsergebnisse rückten den Verhafteten als Tatverdächtigen ins Zentrum, sagte Marcel Suter, Chef der Spezialabteilung 2. Die Identität des Tatverdächtigen, für den Untersuchungshaft angeordnet wurde, gab die Polizei nicht bekannt.

Als mutmassliche Tatwaffe wurde in der Nähe des Tatortes ein Klappmesser sichergestellt. Es wird derzeit untersucht.

Laut Georges Dulex, Chef der Zürcher Kriminalpolizei, wurde der Tatverdächtige bereits am späteren Mittwochnachmittag verhaftet.

Weil der Skyguide-Fluglotse in der Unfallnacht vom 1. Juli 2002 als einziger Dienst hatte und Skyguide wegen möglicher Fehler in die Kritik kam, wird seit der Tat am Dienstag spekuliert, ob es sich um eine Racheakt durch einen Angehörigen handeln könnte. Beim Zusammenstoss der beiden Flugzeuge kamen 71 Menschen ums Leben.

Dulex gab an der Medienkonferenz erstmals Details zum Tathergang: Eine Nachbarin beobachtete am Tatabend den Mann nahe des Hauses des Opfers. Er zeigte ihr einen Zettel mit dem Namen des Fluglotsen, worauf ihm die Nachbarin das Haus zeigte.

Darauf ging der 48-Jährige zum Haus und traf beim Gartensitzplatz auf sein Opfer. Laut Dulex erlitt der Getötete zahlreiche schwere Stich- und Schnittwunden auch im Herz und in der Lunge. Todesursache war Verbluten.

(fest/sda)

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