Fluglotsen-Tötung: Täter Kalojew kommt frei

Da der Russe zwei Drittel davon abgesessen hat, muss er nun auf freien Fuss gesetzt werden. Sein Verteidiger Markus Hug geht davon aus, dass Kalojew die Schweiz «rasch verlassen wird», wie er gegenüber der Nachtichtenagentur SDA sagte.

Mit dem Urteil des Bundesgerichtes ist Hug zufrieden. Der Zürcher Staatsanwalt Ulrich Weder dagegen bedauert den Entscheid des Bundesgerichtes. Er habe nicht damit gerechnet. Der Gerechtigkeit werde damit nicht geholfen, sagte er auf Anfrage. Für die Hinterbliebenen sei das Urteil nicht nachvollziehbar.

Weder sieht jedoch einen Hoffnungsschimmer für die Zukunft. Da das Urteil von den Bundesrichtern in Lausanne mit 3 zu 2 Stimmen gefallen sei, hoffe er, dass bei künftigen Urteilen den psychologischen Gutachten nicht mehr ein derart überrissenes Gewicht zukomme.

Zurechnungsfähigkeit eingeschränkt

Darin hiess es, dass Kalojew durch den Verlust seiner Frau und seiner beiden Kinder beim Flugzeugcrash von Überlingen im Jahr 2002 eine schwere psychische Störung erlitten habe. Seine Zurechnungsfähigkeit sei zur Tatzeit stark eingeschränkt gewesen.

Kalojew hatte am 24. Februar 2004 in Kloten einen Fluglotsen der Luftraumüberwachung Skyguide getötet, der in der Nacht des Flugzeugscrashs von Überlingen am 1. Juli 2002 Dienst gehabt hatte. Damals starben 71 Menschen.

Strafe verringert

In einem ersten Urteil vom Oktober 2005 wurde Kalojew vom Zürcher Obergericht wegen vorsätzlicher Tötung zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Ein Jahr später wies das kantonale Kassationsgericht das Obergericht an, die Strafe zu senken.

Das Zürcher Obergericht verurteilte darauf den 51-jährigen Russen wegen vorsätzlicher Tötung zu fünf Jahren und drei Monaten Zuchthaus. Mitte August dieses Jahres ordnete das Obergericht die Entlassung des Russen auf den 24. August an, da er zwei Drittel seiner Strafe abgesessen hatte.

(bert/sda)