Flugzeugabsturz am Bodensee: Vorwürfe gegen Skyguide

Zuallererst hätten die Angehörigen eine Entschuldigung von Skyguide und von der deutschen und schweizerischen Regierung erwartet, sagte Julia Fedotova in Überlingen vor den Medien. Die Mutter der verunglückten Sofia koordiniert die Rechtsverteidigung der Angehörigen.

Eine Entschuldigung hätte noch nicht bedeutet, dass sie Schuld übernehmen, sondern sich wie Vertreter einer zivilisierten Welt benehmen. Von Skyguide, der deutschen und Schweizer Seite erwarten die Angehörigen, dass sie selbst die Schuldigen finden, zur Verantwortung ziehen und bestrafen.

Ziel unklar

Zu einem möglichen Treffen mit Vertretern von Skyguide sagte Batyr Khissmatullin, Vater der verünglückten Linara, es habe wiederholt Einladungen von Skyguide gegeben, doch das Ziel sei unklar gewesen.

Heftige Reaktionen zeigten die Angehörigen auf die Nachfrage nach einer Einladung durch Skyguide. Die Flugsicherung habe in einem Schreiben an die baschkirische Regierung verschiedene Vergünstigungen versprochen. Ein Unterhaltungsprogramm sei angeboten worden, das mit der Trauer um die Toten nicht vereinbar sei.

Unverständnis

Die Rechtsstreitigkeiten auf der Suche nach Verantwortlichen für das Unglück macht die Angehörigen wütend. Sie können nicht verstehen, dass sich die offiziellen Stellen darauf berufen, dass das Unglück in einem rechtsfreien Raum geschehen ist, weil es zwischen Deutschland und der Schweiz keinen Staatsvertrag gibt.

Bei dem Zusammenstoss am 1. Juli 2002 waren eine Tupolew mit 69 Menschen an Bord und eine DHL-Fracht-Boeing mit zwei Piloten in elf Kilometer Höhe kollidiert und abgestürzt. Alle 71 Personen kamen ums Leben.

Für die Gedenkfeier am Nachmittag werden auch die baden-württembergische Landesregierung, ein Vertreter der deutschen Regierung und Bundesrätin Micheline Calmy-Rey erwartet. Auch der Chef von skyguide, Alain Rossier, will zu der Feier an den Bodensee kommen.

(bsk/sda)