Gesundheit

Forscher: Malaria-Parasiten beeinflussen Duftprofil des Wirts

publiziert: Montag, 30. Jun 2014 / 22:10 Uhr
Malaria-Mücken finden bereits infizierte Wirte attraktiver.
Malaria-Mücken finden bereits infizierte Wirte attraktiver.

Zürich - Malaria-Parasiten können das Duftprofil ihres Wirts beeinflussen - zumindest wenn dieser eine Maus ist. Damit kann sich die gefährliche Krankheit leichter ausbreiten.

6 Meldungen im Zusammenhang
Das berichten Schweizer und US-Insektenforscher in den «Proceedings» der US-nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS). Moskitos fliegen demnach eher auf den Duft von malariainfizierten Mäusen als auf den Geruch von gesunden Nagern. Sehr attraktiv seien die kranken Mäuse dann, wenn ihr Blut besonders infektiös ist.

Nach Ansicht der Experten beeinflussen die einzelligen Malaria-Parasiten, die Plasmodien, das Duftprofil ihres Wirts vermutlich, damit die Überträger-Mücken zur besten Zeit angelockt werden und sich die Malaria leichter ausbreiten kann. Diesen Effekt könnte es möglicherweise auch bei infizierten Menschen geben.

Das Team um Mark C. Mescher von der ETH Zürich und der Pennsylvania State University hatte in einem Experiment Stechmücken-Weibchen in einen kleinen Windkanal gesetzt. Dieser endete in zwei Kammern, in denen je eine gesunde und eine mit Nagetier-Malaria infizierte Maus sass. Dann beobachteten sie, ob und zu welcher Maus die Mücken gegen den Luftstrom flogen.

Kranke Mäuse attraktiver

Das Ergebnis: Die Stechmücken fanden die kranken Mäuse attraktiver, und zwar besonders im Zeitraum 10 bis 20 Tage nach der Infektion. In dieser Phase befanden sich besonders viele sogenannte Gametozyten im Blut der Mäuse, zeigten Blutproben. Gametozyten sind die Geschlechtszellen der Plasmodien. Nimmt eine Mücke diese mit der Blutmahlzeit auf, kann der Erreger einen neuen Entwicklungszyklus beginnen.

Der Duftcocktail war nicht spezifisch. Die Malariaerreger erhöhen lediglich die Pegel von Duftstoffen, welche sich bereits bei gesunden Mäusen nachweisen liessen, erklärte Erstautorin Consuelo De Moraes von der ETH Zürich in einer Mitteilung.

Die an den Nagern gewonnenen Erkenntnisse seien nicht direkt auf menschliche Malariaerkrankungen übertragbar, geben die Forschenden zu bedenken. Doch eine Studie aus dem Jahr 2005 hatte gezeigt: Kenianische Kinder, die Malaria im Gametozyten-Stadium hatten, wurden öfter von Moskitos gestochen als Kinder, die in einem anderen Stadium krank waren oder gar keine Malaria hatten.

Den Grund fand man damals nicht heraus - aber wohl jetzt: Die Ausdünstungen des Körpers ändern sich im Laufe der Erkrankung. Mit Hilfe von Gas-Chromatografie haben die Forscher den Mäuse-Malaria-Duft untersucht und vier entscheidende Substanzen ausgemacht: 3-Methyl-Buttersäure, 2-Methyl-Buttersäure, Hexansäure und Tridecan.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Boston - Parasiten, die mit Malaria ... mehr lesen
Von Moskitos übertragen, führt der Parasit zur schwersten Form von Malaria.
In Äthiopien könnte es zu einem starken Anstieg der Erkrankungen kommen.(Symbolbild)
Ann Arbor - Höhere Temperaturen bewirken, dass sich Malaria in höhere Lagen ausbreitet, wie die University of Michigan ermittelt hat. mehr lesen
Paris - Trotz der Fortschritte im ... mehr lesen
Malariaklinik. (Symbolbild)
Weitere Artikel im Zusammenhang
Washington - Trotz grosser Fortschritte im Kampf gegen Malaria sind im vergangenen Jahr täglich im Durchschnitt 1726 Menschen an der Krankheit gestorben. Der Grossteil davon sind Kinder. Laut WHO fehlt es an Geld um die von Mücken übertragene Tropenkrankheit wirksamer zu bekämpfen. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Magnettonband mit der Aufnahme von B.B. Kings Konzert am Jazzfestival Montreux von 1980 aus dem Archiv der Claude Nobs Foundation. Das Band befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium des Verfalls, sodass es mit herkömmlichen Methoden nicht mehr direkt abgespielt werden kann.
Magnettonband mit der Aufnahme von B.B. Kings Konzert am ...
eGadgets Das Paul Scherrer Institut hat eine innovative Methode entwickelt, um historische Tonbänder auf schonende Weise zu digitalisieren. Durch den Einsatz des speziellen Röntgenlichts der Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS konnten Wissenschaftler wertvolle Aufnahmen, darunter auch seltene Auftritte des legendären «King of the Blues» B.B. King vom Montreux Jazzfestival, bewahren und für die Zukunft sichern. mehr lesen  
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen  
Belgische Forscher setzen künstliche Intelligenz ein, um den Geschmack von belgischem Bier zu verbessern, das Können des Braumeisters bleibt aber weiterhin entscheidend. mehr lesen
Die künstliche Intelligenz kann das traditionelle Brauerbe unterstützen.
Wellness Das Lachen dient nicht nur als Zeichen von Freude und Glück, sondern hat auch viele positive Effekte auf unsere Gesundheit. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Lachen sowohl körperliche als auch psychische Vorteile bietet. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 7°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 15°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten