Auf diese Weise könnten die Überlebenden des Holocausts oder die
Erben von Opfern prüfen, ob europäische Versicherungsunternehmen
ihnen noch Geld schuldeten, teilte die Internationale Kommission
zur Aufklärung der Versicherungsansprüche von Holocaust-Opfern am
Donnerstag in New York mit.
Der Fund der 20 000 Policen zeige, wie wichtig eine gründliche
Suche nach Dokumenten über nichtausbezahlte Versicherungen sei,
meinte der Kommissionsvorsitzende Lawrence Eagleburger. Auf diese
Weise könnten Anspruchsberechtigte identifiziert und könne Unrecht
nach über 50 Jahren wiedergutgemacht werden.
Die Kommission prüft Klagen gegen europäische Versicherungen,
die nach dem Zweiten Weltkrieg Policen von Holocaust-Opfern unter
teils fadenscheinigen Gründen nicht an die Berechtigten ausbezahlt
haben. Neben dem Jüdischen Weltkongress gehören ihr die Versicherer
Zürich, Winterthur, Allianz, Generali, Axa und neuerdings der
niederländische Versicherungsverband an.
Druck auf Versicherer
Sie startete Anfang Jahr eine Informationskampagne und
veröffentlichte 19 000 Policen auf ihrer Homepage. Behindert wird
die Veröffentlichung durch die Weigerung einzelner europäischer
Versicherer wie der Münchner Rück, Policen zu publizieren.
Der Beauftragte der US-Regierung für die Entschädigung von
Holocaust-Opfern, Staatssekretär Stuart Eizenstat, appellierte an
den Deutschen Versicherungsverband, bald möglichst zu einer
Vereinbarung mit der Kommission zu kommen, damit die Erledigung der
Ansprüche voran gebracht werden könnten.
(la/sda)