Forscher entwickeln Gerät zur Wassergewinnung
Graz/Helsinki - Ein interdisziplinäres Team von Studierenden aus Graz und Helsinki hat im Rahmen des Projektes «Oasis - Water is life» ein Gerät entwickelt, das in Wüstengegenden Trinkwasser aus der Luft gewinnt.
Ein Studienjahr lang entwickelten elf Studierende aus fünf verschiedenen Disziplinen das Gerät zur Wassergewinnung in Wüstengebieten. «Wir haben insgesamt mehr als 4500 Stunden an diesem Projekt gearbeitet», erklärt Gabriele Schmidt, Projektmanagerin «Oasis - Water is life», im pressetext-Gespräch.
«Die Studierenden kamen aus den Bereichen Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Telematik, Betriebswirtschaftslehre und Architektur von der TU Graz, der Karl-Franzens-Universität Graz sowie von der Helsinki University of Technology.»
Funktionierender Prototyp
Die finanzielle Unterstützung sei von Philips Klagenfurt gekommen. «Ziel war es nicht nur ein schlüssiges Produktkonzept zu erstellen, sondern einen funktionierenden Prototypen herzustellen», meint Initiator Mario Fallast, der das Konzept «product innovation project» bei seinem Studienaufenthalt in Finnland kennenlernte.
«Die Konzeptidee ist einfach. Studierende verschiedener Disziplinen und Universitäten in mehreren Ländern arbeiten gemeinsam an einer Aufgabe. Ziel ist dann der Bau eines funktionierenden Prototyps», so Fallast im pressetext-Interview. In Finnland gebe es bis zu zehn solcher Projektteams.
Solarenergie
In Wüstengegenden, wo es kein Wasser gibt, gibt es meist auch keinen Strom, daher wurde Oasis mit Solarzellen betrieben. Der erzeugte Strom betreibt ein Kühlaggregat.
Die Luftfeuchtigkeit kondensiert an den Kühlrippen des Prototypen, wird gesammelt und rinnt von dort in ein Behältnis. Das Prinzip ist einfach, aber gut und funktioniert am besten in der Nacht: Denn dann ist die relative Luftfeuchtigkeit auch in Wüstengegenden deutlich höher als am Tag.
Oasis sei ein funktionierender Prototyp mit all seinen Vor- und Nachteilen. «Das Team hat aber grossen Wert darauf gelegt, das Gerät möglichst bedienungsfreundlich und robust zu bauen, so dass es auch in den entlegenen Regionen problemlos läuft», so Fallast.
Wartungsfrei
Ein weiteres Kriterium war es, ein wartungsfreies Gerät zu schaffen, da in Wüstengegenden bereits einfache Reparaturen zum Problem werden können. Informationen über die örtlichen Gegebenheiten sind von zwei Teammitgliedern gekommen, die das Land zuvor besucht haben.
«Der ökologische und soziale Aspekt hat bei der Arbeit eine grosse Rolle gespielt», meint Fallast. Auch Schmidt betont die Bedeutung des sozialen und nachhaltigen Gedankens bei dem Projekt.
Die Studierenden konzipierten ihr Gerät daher energietechnisch völlig unabhängig: Die notwendige Energie kommt aus der Kraft der Sonne über Solarzellen und wird gespeichert.«Die Projektidee bringt für die Studierenden wichtiges Training für verschiedene Aspekte, die im Arbeitsleben zählen: Sie lernen über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und in einem interdisziplinären, länderübergreifenden Team gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten», meint TU-Rektor Hans Sünkel.
Von Beginn an fasziniert
«Für einen erfolgreichen Berufseinstieg sind weit mehr Qualifikationen als das reine Fachwissen gefragt. Die Arbeitsplätze von heute enden nicht an der Schreibtischkante, interkulturelle Erfahrung und Kompetenz in der Kommunikation sind wesentliche Erfolgsfaktoren», erklärt Fallast.
Die Idee einer interdisziplinären Lehrveranstaltung, in der Studierende mehrerer Universitäten in mehreren Ländern ein Team bilden und gemeinsam ein Produkt entwickeln, habe ihn von Beginn an fasziniert.
Die erfolgreiche Initiative soll daher auch im nächsten Jahr weiter geführt werden.
(rr/pte)
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