Frankreich-Effort bestätigen

Durch die beiden Unentschieden vom Samstag in Tel Aviv (Israel - Irland 1:1) und in Paris hat sich die Schweizer Situation in der Ausscheidungs-Gruppe 4 deutlich verbessert.

Mit einem Heimsieg über die letztplatzierten Zyprioten würde das Team von Köbi Kuhn heute sogar die Tabellenspitze übernehmen, bis Israel und/oder Frankreich am späteren Abend dank einem Mehrspiel wieder vorbeiziehen könnten.

Sieg ist Pflicht

Ein Schweizer Sieg über die noch sieglosen Zyprioten ist Pflicht, wenn die gute Ausgangslage gewahrt werden soll.

Köbi Kuhn und seine Mannschaft stehen jedoch vor eine komplett andern Aufgabe als am Samstag.

Galt das Haupt-Augenmerk in Paris gegen den früheren Welt- und Europameister vor allem der Absicherung des eigenen Tores, so ist jetzt die Schweizer Offensive gefordert.

"Richtige Mischung"

Kuhn sieht seinen Auftrag in den verbleibenden Stunden vor allem im mentalen Bereich: "Wir müssen die richtige Mischung zwischen gesundem Selbstvertrauen und nötigem Respekt finden. Es besteht nach einem solchen Spiel immer die Gefahr, den Boden nicht mehr zu finden, wenn man einmal in den Wolken geschwebt ist."

Ein Stolpern gegen den Aussenseiter würde den ganzen Spezial-Effort gegen Frankreich wieder wertlos machen.

Kein Platz für Yakin

Neben dem mentalen Aspekt muss Kuhn aber auch der Taktik Bereich einige Gedanken widmen.

Gegen die Franzosen war sein 4-2-3-1 das ideale Spielsystem; jetzt wird der Coach zum gewohnten 4-4-2 zurückkehren.

Damit ist auch schon beinahe sicher, dass der am Samstag gesperrte Hakan Yakin nicht in die Startformation aufrücken wird.

Cabanas bleibt Spielmacher

Kuhn wollte sich am Dienstag zwar nicht in die Bücher schauen lassen, seine Aussagen lassen aber erahnen, dass er an Ricardo Cabanas als Spielmacher festhält und auf Johan Vonlanthen als zweiten Stürmer neben Alex Frei setzt.

Für Yakin, der selber davon ausgeht, dass er spielen wird, bleibt somit zu Beginn (wie mit Galatasaray Istanbul in der Türkei) wohl nur ein Platz auf der Ersatzbank.

Als Joker könnte Yakin dem Schweizer Team dank seinen Fähigkeiten bei "stehenden Bällen" im Verlauf der Partie wertvolle Dienste leisten.

Vonlanthen für Lonfat

Vonlanthen, der den defensiven Mittelfeldspieler Johann Lonfat aus der Mannschaft verdrängen dürfte, hat sich gedanklich bereits intensiv mit dem Gegner auseinandergesetzt: "Die Zyprioten scheinen sich im neuen System mit einer Vierer-Abwehr noch nicht richtig gefunden zu haben.

Das könnte uns Stürmern Chancen eröffnen, wenn wir geschickt spielen", glaubt der in Brescia engagierte Westschweizer.

Viel Erfahrung

Kuhn hat den Gegner verschiedentlich beobachten lassen und weiss - wie immer - bestens Bescheid über den Widersacher: "Zypern verfügt über einige technisch versierte Akteure, die bei griechischen Vereinen spielen und dort mehr Champions-League-Erfahrung gesammelt haben als die meisten unserer Spieler.

Wir müssen höllisch aufpassen und dürfen auf keinen Fall die Geduld verlieren, wenn die Partie lange unentschieden bleiben sollte. Gegen Liechtenstein mussten wir im letzten Sommer bis zur 91. Minute warten, ehe uns das 1:0 gelang."

Frühes Tor erwünscht

Allzu langes Warten würde jedoch dem Gegner einen Trumpf in die Hand spielen, denn das temporeiche, kraftverschleissende Spiel vom Samstag hat Substanz kostet - Substanz, die mit zunehmender Spieldauer gegen Zypern fehlen könnte, wenn man einem Treffer hinterher rennen müsste.

Ein frühes Tor wie jenes von Vonlanthen beim 6:0 gegen Färöer in der 10. Minute wäre heute Gold wert und würde die Nerven schonen.

Schweiz - Zypern. Mittwoch, 20.30 Uhr, im Zürcher Hardturmstadion.

Die voraussichtliche Startformation. Schweiz: Zuberbühler; Philipp Degen, Senderos, Müller, Spycher; Gygax, Vogel, Cabanas, Ziegler; Frei, Vonlanthen.

SR: Dougal (Scho).

(rr/Si)