Annan mahnte den Respekt vor dem Individuum an

Friedens-Nobelpreis für Kofi Annan und die UNO

publiziert: Montag, 10. Dez 2001 / 18:49 Uhr / aktualisiert: Montag, 10. Dez 2001 / 20:33 Uhr

Oslo - UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat am Montag in Oslo den diesjährigen Friedensnobelpreis in Empfang genommen. Das Nobelkomitee hatte die Auszeichnung im Oktober je zur Hälfte dem 63-jährigen Ghanaer und der UNO als Organisation zuerkannt.

Für die UNO nahm der Präsident der Vollversammlung, Südkoreas Aussenminister Han Seung Soo, die goldene Medaille und die Urkunde entgegen. Der Preis, der zum 100. Mal vergeben wurde, ist in diesem Jahr mit 10 Millionen schwedischen Kronen (rund 1,5 Millionen Franken) dotiert. Die Summe geht je zur Hälfte an Annan und die UNO.

Respekt vor dem Individuum

Annan mahnte in seiner Rede bei der Zeremonie im Rathaus von Oslo ein tieferes Bewusstsein für die Würde jedes einzelnen Menschen an. Er sagte die Rettung eines Menschenlebens bedeute die Rettung der ganzen Menschheit. Die Souveränität der Staaten dürfe nicht länger als Schutzschild für Verletzungen der Menschenrechte missbraucht werden.

"Was mit dem mangelnden Schutz der Würde jedes einzelnen Menschenlebens beginnt, endet nur allzu oft im Unglück ganzer Nationen", betonte Annan. Mit Verweis auf die Anschläge vom 11. September sagte der 63-Jährige, die Menschheit habe das 3. Jahrtausend durch ein Feuertor betreten.

Ein neues Gefühl der Unsicherheit habe jeden beschlichen. Die Menschheit sei sich nun stärker bewusst, welche Bande sie verbinde - im Leid wie auch im Wohlergehen. Die UNO müsse dafür sorgen, dass in dem neuen Jahrhundert die Lebensumstände jedes Einzelnen unabhängig von Rasse, Religion und Geschlecht verbessert würden.

Mit Zitaten aus der Bibel, dem Koran und dem Talmud mahnte Annan mehr Toleranz an. "Die Vorstellung, dass nur ein Volk im Besitz der Wahrheit ist, dass es nur eine Antwort auf die Übel dieser Welt gibt, oder nur einen Weg, um die Bedürfnisse der Menschheit zu stillen, hat in der Geschichte schon zu unsäglichem Leid geführt, vor allem im vergangenen Jahrhundert", sagte Annan.

Heute wachse jedoch die Einsicht, dass die menschliche Vielfalt eine Realität ist, die den Dialog notwendig mache und selbst die Grundlage für den Dialog bilde. Die wahren Grenzen verliefen heute nicht zwischen Staaten, sondern zwischen den Mächtigen und Machtlosen, den Freien und den Gefesselten, den Privilegierten und den Gedemütigten.

Würdigung Annans

Der Chef des norwegischen Nobelkomitees, Gunnar Berge, sagte zur Vergabe des Preises: "Niemand hat mehr für die Wiederbelebung der UNO geleistet als Kofi Annan."

Mit der Entscheidung für die UNO und ihren Generalsekretär habe das Komitee zum 100. Nobeljubiläum die "durchgehende Linie" in der Geschichte des Preises mit der Hoffnung auf eine "besser organisierte und und friedlichere Welt hervorheben wollen".

Bei der Übergabezeremonie waren unter anderen auch 25 bisherige Träger des Friedensnobelpreises anwesend sowie Norwegens König Harald V. und weitere Mitglieder des Königshauses.

Der in Ghana geborene Annan ist der sechste Schwarze, der den Friedensnobelpreis erhält. Zu den anderen schwarzen Preisträgern gehören US-Bürgerrechtler Martin Luther King, Südafrikas Ex-Präsident Nelson Mandela und Südafrikas Erzbischaf Desmond Tutu. Im vergangenen Jahr hatte Südkoreas Präsident Kim Dae Jung die Auszeichnung erhalten.

(sk/sda)

.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen  
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, ... mehr lesen
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 4°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 7°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft wechselnd bewölkt
St. Gallen 4°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Bern 4°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 6°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt
Genf 10°C 21°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen trüb und nass
Lugano 8°C 12°C anhaltender Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten