Frieren für die Demokratie: Unbezahlte Helfer trommeln für ihren Kandidaten

publiziert: Montag, 26. Jan 2004 / 19:40 Uhr

Manchester - Vor den Vorwahlen des US-Präsidentschaftskandidaten der Demokraten spielen sich in New Hampshire eigenartige Szenen ab. Aus dem ganzen Land sind die "Freiwilligen" in den kleinen Staat im hohen Nordosten eingefallen.

Schon seit einer Stunde steht John Vandenburg in klirrender Kälte am Strassenrand und hält ein Schild mit dem Namen seines Idols in die Luft: "Wesley Clark".

Der Geschichtsstudent friert im US-Bundesstaat New Hampshire für eine grosse Sache - denn den früheren NATO-Oberbefehlshaber hält er für den Mann mit der "besten Chance", Präsident George W. Bush im November zu besiegen.

Der 21-Jährige gehört zu der Heerschar tausender unbezahlter Helfer, die dafür sorgen, dass das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten auf Hochtouren kommt.

Von Tür zu Tür

Von überall her sind sie nach New Hampshire gereist, wo am Dienstag die zweite Vorwahl stattfindet. Die Helfer ziehen von Tür zu Tür, verteilen Flugblätter und Aufkleber, heizen mit Sprechchören die Stimmung auf den Versammlungen an - und demonstrieren so ein Stück lebendiger Basisdemokratie.

Die meisten freiwilligen Helfer sind Studenten, viele bekommen den Kampagneneinsatz als Praktikum angerechnet. Aber auch Berufstätige scheuen vor der Kärrnerarbeit für ihren Kandidaten nicht zurück.

Die Zahnarzthelferin und Friedensaktivistin Lucy Bonnington ist mit dem Auto acht Stunden aus Philadelphia angereist, um über das Wochenende für Howard Dean zu kämpfen. Jetzt steht sie mit ihrem Wahlplakat an einer Strasse in Rochester, um den Weg zu einer Versammlung zu weisen.

Ihre Motivation: Dean sei "der einzige Kandidat, der konsequent gegen den verlogenen Krieg in Irak" opponiert habe. Und er habe als Gouverneur von Vermont vorgeführt, wie sich die allgemeine Krankenversicherung verwirklichen lasse.

Gute Erfahrung

Dean zählt zu den Favoriten für die Nominierung. Aber auch die Aussenseiter können auf ihre "Freiwilligen" zählen. Die Studentin Hanna Siddiki aus Kalifornien fühlt sich "gar nicht entmutigt", nachdem Dennis Kucinich bei der ersten Vorwahl in Iowa gerade mal ein Prozent geholt hat.

Ganz unabhängig vom Ausgang der Vorwahlen wird die Kampagne für viele "Freiwillige" zu einer lohnenden Erfahrung. "Ich habe noch nie an einem Wahlkampf teilgenommen", sagt James Burk, ein 22-Jähriger aus New Jersey.

Sein Einsatz für Dean sei auf viele freundliche Reaktionen gestossen: "Leute haben uns das Frühstück gekauft, einen Kaffee ausgegeben".

Die Wahlkampfbüros helfen den "Freiwilligen", eine Unterkunft zu finden. Viele übernachten bei örtlichen Aktivisten. Und mitunter versuchen die Büros sogar, ein friedliches Zusammenleben in der provisorischen Wohngemeinschaft zu erleichtern.

Der Rentner Paul Levin aus Chicago ist bei einem Ehepaar untergekommen - und wurde vorher vom Dean-Büro in Lanconia schriftlich instruiert. Er dürfe im Haus nicht rauchen, sich nicht "berauschen" und auch "keine andere Person mitbringen", lacht der 57-Jährige.

Kerry liegt vorne

John Kerry, der demokratische Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur baute laut einer Umfrage seinen Vorsprung vor den Konkurrenten in seiner Partei weiter aus. Kerry stehe zwei Tage vor der Vorwahl in New Hampshire in der Wählergunst bei rund 38 Prozent.

Dies berichteten der Fernsehsender CNN und die Zeitung "USA Today" am Sonntag unter Berufung auf eine gemeinsam in Auftrag gegebene Gallup-Umfrage. An derzeit zweiter Stelle liegt demnach der linksgerichtete Demokrat Howard Dean mit 25 Prozent.

(Von Daniel Jahn/afp)

 
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