Fussball: Die Schweiz bucht ihr EM-Ticket

publiziert: Samstag, 11. Okt 2003 / 20:09 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 12. Okt 2003 / 10:48 Uhr

Basel - Der 11.Oktober bringt der Schweizer Nationalmannschaft offenbar Glück. Vor acht Jahren qualifizierte sie sich am 11.Oktober gegen Ungarn mit 3:0 für die EM in England. Heute - am selben Datum - gelang dies gegen Irland für Portugal 2004.

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Um 19.24 Uhr war es soweit: die Schweiz hat Irland mit 2:0 im alles entscheidenden Spiel geschlagen und qualifiziert sich mit diesem Resultat als Gruppenerste direkt für die EM in Portugal.

Das Resultat geht nach dem Spielverlauf absolut in Ordnung. Die frühe Führung verdankten die Schweizer vor allem der starken Startviertelstunde.

Danach gestaltete sich das Spiel wesentlich ausgeglichener: Vor allem Aussenverteidiger Christoph Spycher und Bernt Haas bekundeten Mühe.

Hakan Yakin spielte unauffällig, aber was er machte, das hatte Hand und Fuss. Zweimal konnte er seine Mitspieler Alex Frei und Raphael Wicky mit cleveren Zuspielen füttern.

Das Tor in der 6.Minute war der Beweis für seine intelligente Spielweise: Er stand zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.

In der 54.Minute wurde er ausgewechselt und mit Standingovations von den Fans verabschiedet und durch Celestini ersetzt. Die Mannschaft reagierte nicht etwa mit einer defensiveren Gangart nach seiner Yakins Auswechslung, sondern versuchte weiter nach vorne zu spielen. In der 59.Minute wurden sie mit dem 2:0 durch Alex Frei für ihre Spielweise belohnt.

Glückliches 2:0

Trotzdem muss man einräumen, dass das 2:0 zu einem Zeitpunkt fiel, als die Iren dem 1:1 näher lagen als die Schweizer dem 2:0. Breen, Holland und Keane vergaben jedoch allesamt ihre hochkarätigen Chancen.

Die Entstehung des zweiten Schweizer Goals verdeutlichte den Unterschied der beiden Mannschaften. Das Tor fiel nach einer Kombination aus dem Mittelfeld über Wicky und Chapuisat, die Goalgetter Alex Frei abschliessen konnte. Die Iren bekundeten über die gesamte Spieldauer Mühe im Spielaufbau.

Die Stimmung auf den Rängen erreichte nach dem Tor von Alex Frei den Höhepunkt. In der 64.Minute ging die erste Welle durch den St.Jakobpark.

Die Mannschaft liess sich von der Euphorie nicht negativ anstecken und es gelang dem Team von Trainer Köbi Kuhn, das Resultat einigermassen souverän über die Runden zu schaukeln.

Eine Szene in der 88.Minute widerspiegelte die Schlussphase deutlich. Im Stile eines Ballkünstlers umdribbelte Torhüter und Captain Jörg Stiel den ungestüm heranstürmenden irischen Topskorer Robbie Keane.

Bemerkenswert waren allerdings auch in dieser Phase die irischen Fans. Sie stimmten noch ganz zum Schluss den Fussball-Klassiker "You'll never walk alone" an und feuerten ihr Team wie ein Mann an.

Nerven nicht im Griff

Die irischen Spieler hatten ihre Nerven allerdings nicht so gut im Griff. Sie konnten sich nie vom 2:0 richtig erholen. In der Schlussphase kam es zu einigen unschönen Szenen im Schweizer Strafraum. Jörg Stiel musste nach einem Bluterguss am Kopf kurz gepflegt werden konnte aber mit Verband weiterspielen.

Das Schweizer Team hat mit dieser Leistung bewiesen, dass sie zu einer geschlossenen und homogenen Mannschaft herangereift ist. Sie hat auf die Kritik und Turbulenzen der letzten Tage überzeugend reagiert und das 1:4 aus dem letzten Spiel gegen Russland weggesteckt.

Die Differenzen, die man im Verlauf der Woche innerhalb der Mannschaft ausgemacht hatte, haben sich als Problemchen offenbart. Die Schweiz kann sich nun auf die EM in Portugal im kommenden Juni freuen. Und präsentiert sie sich in einer ähnlichen Verfassung wie am 11.Oktober 2003, dann wird sie auch dort die eine oder andere Überraschung landen können.

Schweiz - Irland 2:0 (1:0)
St. Jakob-Park. -- 31 006 Zuschauer (ausverkauft). -- SR Frisk (Sd). -- Tore: 6. Hakan Yakin 1:0. 60. Frei 2:0.

Schweiz: Stiel; Haas, Murat Yakin, Müller, Spycher; Huggel, Vogel, Wicky; Hakan Yakin (55. Celestini); Frei (91. Henchoz), Chapuisat (68. Streller).

Irland: Given; Carr, Breen, O´Shea, Harte; Duff, Holland (74. Kinsella), Healey, Kilbane (74. Finnan); Connolly (58. Morrison), Robbie Keane.

Bemerkungen: Schweiz ohne Cabanas (gesperrt) und Ludovic Magnin (verletzt). Länderspiel-Debüt von Streller; Spycher und Huggel erstmals von Beginn weg im Einsatz. Schweiz nach Strellers Eintritt im 4-3-2-1-System. Torhüter Stiel spielt die letzten 5 Minuten nach einer Platzwunde mit einem Kopfverband zu Ende. Irland ohne Cunningham (gesperrt). 53. Lattenschuss von Wicky. Verwarnungen: 24. Haas, 28. Carr, 54. Wicky, 88. Kinsella, 91. Harte (alle Foul).

Tabelle

1. Schweiz 8 4 3 1 15:11 15* ----------------------------------- 2. Russland 8 4 2 2 19:12 14** ----------------------------------- 3. Irland 8 3 2 3 10:11 11 4. Albanien 8 2 2 4 11:15 8 5. Georgien 8 2 1 5 8:14 7

Alle Partien:

SCHWEIZ - Georgien 4:1 Russland - Irland 4:2 Albanien - SCHWEIZ 1:1 Irland - SCHWEIZ 1:2 Russland - Albanien 4:1 Georgien - Irland 1:2 Albanien - Russland 3:1 Georgien - SCHWEIZ 0:0 Albanien - Irland 0:0 Georgien - Russland 1:0 Irland - Albanien 2:1 SCHWEIZ - Russland 2:2 SCHWEIZ - Albanien 3:2 Irland - Georgien 2:0 Irland - Russland 1:1 Georgien - Albanien 3:0 Russland - SCHWEIZ 4:1 Albanien - Georgien 3:1

(tr/bsk, news.ch/news.ch)

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