Fussball: FIFA wird 100 Jahre alt

publiziert: Dienstag, 18. Mai 2004 / 12:44 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 18. Mai 2004 / 14:56 Uhr

Der Schweizerische Fussballverband (SFV) und sechs andere Nationen verhalfen der FIFA am 21. Mai 1904 in einem Pariser Hinterzimmer zur Gründung. Am Freitag feiert die FIFA in Paris den 100. Geburtstag.

Sepp Blatter ist der erste Schweizer FIFA-Präsident.
Sepp Blatter ist der erste Schweizer FIFA-Präsident.
4 Meldungen im Zusammenhang
Als vor genau 100 Jahren am Sitz der Union Française de Sports Athlétiques (USFSA) an der Rue Saint Honoré 229 in Paris die FIFA gegründet wurde, konnte sich keines der sieben Gründerländer (Schweiz, Frankreich, Belgien, Dänemark, Holland, Spanien und Schweden) vorstellen, was sie damit ins Rollen bringen würden.

Der Weltfussballverband zählt mittlerweile 204 Verbände - mehr Mitglieder als die Vereinten Nationen - und generiert mit seinem Aushängeschild, der Fussball-Weltmeisterschaft, alle vier Jahre Milliarden von Franken.

Entscheidend zu dieser enormen Entwicklung beigetragen hat die Schweiz aber nicht nur beim Gründungsakt, sondern in den folgenden 100 Jahren auch mit wichtigen Funktionären, die den Werdegang der FIFA entscheidend prägen sollten.

So stehen am 100. Geburtstag mit Präsident Joseph Blatter und Generalsekretär Urs Linsi gleich zwei Schweizer an der Spitze des wichtigsten Sportverbandes der Welt.

Fünf Schweizer Generalsekretäre

Hatte es vor Blatter noch kein Schweizer auf den Präsidentenstuhl geschafft, so ist Linsi bereits der fünfte Schweizer Generalsekretär der FIFA.

Vor dem Aargauer führten bereits Kurt Gassmann, Dr. Helmut Käser, Joseph Blatter und Michel Zen-Ruffinen die Geschäfte an der Zürcher Bahnhofstrasse und seit 1979 auf dem Zürcher Sonnenberg.

Dort sind mittlerweile über 200 Angestellte tätig, und die verschiedenen Gebäude platzen aus allen Nähten. Im Jahr 2006 soll mit rund 300 FIFA-Mitarbeitern ein 184 Millionen teurer neuer Hauptsitz in der Nähe des Zürcher Zoos bezogen werden.

Gründungsidee

Die Idee der Gründung eines Dachverbandes wurde zu Beginn des letzten Jahrhunderts geboren, als auf dem europäischen Kontinent die ersten Länderspiele stattfanden. Weil sich die Briten, die bereits 1863 ihren Verband gegründet hatten, lange zierten, mit dem Festland zusammenzuspannen, wurde beschlossen, auf die Zauderer von der Insel keine Rücksicht mehr zu nehmen.

Erst ein Jahr später traten auch England, Irland, Schottland und Wales der FIFA bei, um sie 1920 wieder zu verlassen, weil Deutschland nach dem ersten Weltkrieg nicht aus der Fussball-Familie verstossen worden war.

26 Jahre lang blieben die Briten der FIFA fern, ehe 1947 mit dem Vergleich einer britischen und einer Europa-Auswahl (6:1 vor 135 000 Zuschauern im Glasgower Hampden Park) ein versöhnlicher Neuanfang gemacht wurde.

Südafrika erstes nichteuropäisches Mitglied

Fünf Jahre lang bestand die FIFA nur aus europäischen Verbänden, mit Südafrika trat 1909 der erste "fremde" Verband bei. Dann ging es schnell: 1912 folgten Argentinien und Chile aus Süd-, 1913 die USA aus Nordamerika. 1954 bei der einzigen WM in der Schweiz zählte die FIFA bereits 85 Mitglieder.

Das Zeitalter der Dekolonialisierung in den Sechzigerjahren (44 Neuaufnahmen) und die politischen Veränderungen in Osteuropa zwischen 1990 und 2000 (36 neue Verbände) liessen die Mitgliederzahl in die Höhe schnellen.

Massgebenden Anteil an der blühenden Entwicklung der FIFA hatten vor allem die beiden "Rekord-Präsidenten" Jules Rimet und Joao Havelange. Der Franzose war 33 Jahre lang im Amt und erweckte die FIFA nach dem ersten Weltkrieg zu neuem Leben, als nur noch 20 Verbände zum Mitgliederkreis gehörten.

Rimet verwirklichte 1930 in Uruguay den Traum einer Weltmeisterschaft. Zu seinen Ehren wurde von 1946 bis 1970 um die Jules-Rimet-Trophäe gekämpft, die dann endgültig in den Besitz des dreifachen Weltmeisters Brasilien ging.

Unternehmer Havelange

Die moderne Zeitrechnung der FIFA begann 1974 mit der Wahl des Brasilianers Joao Havelange zum Präsidenten. Der erste nichteuropäische Vorsitzende trimmte den Weltverband zu einem hochkarätigen Wirtschaftsunternehmen. Plötzlich waren WM-Eintrittsgelder, die bis dahin den Hauptanteil der Einnahmen gebildet hatten, nur noch Nebensache.

TV- und Marketingrechte, Bandenwerbung und Sponsorenverträge erhielten immer grössere Wichtigkeit. Mit den zusätzlichen Mitteln wurde der Fussball speziell in den Entwicklungsländern gezielt gefördert. Dank dem "GOAL-Projekt" verfügt jeder der 204 Verbände bis 2006 über ein eigenes Verbandsgebäude, Trainingsanlagen und bessere Ausbildungsmöglichkeiten.

Parallel dazu wurde die Zahl der FIFA-Wettbewerbe kontinuierlich ausgebaut. Seit 1977 gibt es eine U20-WM, seit 1985 auch eine U17-Weltmeisterschaft und seit 1989 gar eine Hallen-WM. Die Frauen erküren ihren Titelträger seit 1991. Daneben stehen auch noch der Konföderationencup und die Klub-Weltmeisterschaft auf dem Programm der FIFA.

(von René Baumann /Si)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Kein FIFA-Weihnachtsgeschenk für die Schweizer Fussball-Nati. Sie hat in der Weltrangliste sechs Positionen eingebüsst und liegt nun zusammen mit Mali auf Platz 51. mehr lesen 
Der Franzose Robert Guérin wurde am 23. Mai 1904 zum ersten Präsidenten der FIFA gewählt. Ihm folgten bis dato sieben weitere Vorsitzende. mehr lesen 
Die brasilianischen Superstars werden alles daran setzen, die Schmach von Paris wieder gut zu machen.
Im Rahmen der 100-Jahr-Feierlichkeiten der FIFA in Paris stehen am Donnerstag zwei hochkarätige Jubiläumsspiele auf dem Programm. Um 21 Uhr kommt es zur Revanche des WM-Finals von 1998 ... mehr lesen
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 2°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 3°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 1°C 6°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 7°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 7°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten