Fussball: Fahrplan von Trainer Kuhn übertroffen

publiziert: Dienstag, 1. Jun 2004 / 16:23 Uhr

Erst zum zweiten Mal in der Verbandsgeschichte hat sich eine Schweizer Nationalmannschaft für die EM-Endrunde qualifizieren können. 1996 blieb in schlechter Erinnerung haften, unter Trainerdebütant Köbi Kuhn will man es nun deutlich besser machen.

Besser hätte das Drehbuch nicht geschrieben werden können: Der Schweizer Nationalcoach Köbi Kuhn feierte just am Tag der EM-Qualifikation seinen 60. Geburtstag. Das ganze Stadion sang dem früheren Internationalen nach dem 2:0-Heimsieg gegen Irland ein Geburtstagslied und gratulierte jenem Mann, der für die zweite Schweizer EM-Teilnahme hauptverantwortlich war.

Seiner bescheidenen Art entsprechend würde der Zürcher das Verdienst für die Qualifikation aber niemals für sich allein beanspruchen. "Die EM-Teilnahme ist die Fortsetzung der guten Leistungen unserer U21-Mannschaft, die 2002 den EM-Halbfinal erreichte." Kuhn verschweigt, dass er bereits diese Equipe als Coach geformt hatte, ehe er zum Nationaltrainer berufen wurde. Kuhn hievte Ricardo Cabanas, Alex Frei und Ludovic Magnin ins A-Team und transferierte damit den Geist der Titanen eine Stufe höher.

Nur eine einzige Niederlage

In einer schwierigen und unberechenbaren Gruppe mit den WM-Teilnehmern Russland und Irland schaffte die Schweiz letztlich souverän den Gruppensieg. Die einzige Niederlage wurde erst im vorletzten Spiel beim erstarkten Russland (1:4) einkassiert. Das geschah aber auch im Bewusstsein, dass die EM-Qualifikation trotz einer Niederlage im abschliessenden Heimspiel gegen Irland aus eigener Kraft zu schaffen war.

Das Schweizer Team legte den Grundstein für die nicht unbedingt erwartete Endrunden-Teilnahme mit dem sensationellen 2:1-Erfolg in Dublin. Sieben Jahre lang hatten die Irländer zuvor im eigenen Land nicht mehr verloren gehabt. Danach profitierten die Schweizer auch von den Schwächen Russlands und Irlands.

Auf 2008 ausgerichtet

Vor Beginn der EM-Ausscheidung hatte Kuhn noch davon gesprochen, dass seine Mannschaft erst 2006 für ein grosses Turnier reif sei. Seine Planungen hatte er stets auf die WM in Deutschland und dann vor allem auf die - bereits gesicherte - EM-Teilnahme 2008 im eigenen Land ausgerichtet.

Im aktuellen Kader sind einzig die drei Torhüter Jörg Stiel (36), Fabrice Borer (32), Pascal Zuberbühler (33), Verteidiger Marco Zwyssig (32) und Stürmer-Ikone Stéphane Chapuisat (34) in einem Alter, das sie von einer EM-Teilnahme in vier Jahren zum vornherein ausschliesst. Dem Schweizer Coach muss indes nicht bange sein, denn aus den U18- und U21-Auswahlen drängen Talente nach.

Viertelfinal ist kein Muss

Für die EM-Endrunde in Portugal erachtet Kuhn Forderungen nach einer Viertelfinal-Qualifikation als übertrieben. Frankreich und England sind für ihn in der Gruppe B die ersten Anwärter auf die Runde der letzten acht. Kroatien scheint ebenbürtig.

Der Spielplan hat es aber gut gemeint mit den Schweizern. "Falls wir Kroatien im Startspiel schlagen können, ist eine Viertelfinal-Teilnahme für uns durchaus möglich." Auch gegen die Engländer sieht Kuhn sein Team nicht chancenlos, und auf Europameister Frankreich trifft die Schweiz erst am Schluss, wenn für die Franzosen vielleicht schon alles klar ist Richtung nächste Runde.

Missglückte EM-Premiere

Die erste EM-Teilnahme vor acht Jahren hatte für die Schweiz unter einem schlechten Stern gestanden. Trainer Roy Hodgson schaffte nach der WM-Teilnahme 1994 in den USA mit praktisch der gleichen Mannschaft auch die erste EM-Qualifikation.

Der Engländer folgte aber Ende 1995 dem Lockruf von Inter Mailand und durfte die Schweiz in England auf Geheiss des Verbandes nicht mehr betreuen. Sein Nachfolger Artur Jorge zog dann schnell den Unmut des ganzen Landes auf sich, als er Spielmacher Alain Sutter und Topskorer Adrian Knup wenige Tage vor dem EM-Start aus dem Kader warf.

Glückte im Startspiel gegen Gastgeber England noch ein verdientes 1:1-Unentschieden, so gingen die nachfolgenden Gruppenspiele gegen Holland (0:2) und Schottland (0:1) ohne eigenen Torerfolg verloren. Die Schweiz musste ohne Sieg nach Hause reisen, und Kubilay Türkyilmaz´ Penaltytreffer war das einzige Erfolgserlebnis. An Köbi Kuhn und seinem Team liegt es nun, endlich den ersten Schweizer EM-Sieg einzufahren. Am besten gleich gegen Kroatien.

(von René Baumann/Si)

 
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