Fussball: Fürstliche Unterstützung gegen Öl-Millionen

publiziert: Dienstag, 20. Apr 2004 / 10:45 Uhr

Die einen existieren dank fürstlicher Unterstützung, die anderen leben von russischen Öl-Millionen: Mit Monaco und Chelsea treffen heute im ersten Champions-League-Halbfinal zwei Luxus-Teams aufeinander.

Geleitet wird die Partie vom Schweizer Schiedsrichter Urs Meier.
Geleitet wird die Partie vom Schweizer Schiedsrichter Urs Meier.
Die ohnehin von Steuergeschenken profitierenden Monegassen erhielten letztes Jahr die Lizenz nur, weil die Fürstenfamilie dem mit 125 Millionen Franken in Schieflage geratenen Klub noch einmal unter die Arme griff. Gar über 600 Millionen Franken liess sich Russlands Öl-Milliardär Roman Abramowitsch sein neues Hobby Chelsea bisher kosten.

Die sportliche Rendite kann sich spätestens seit den Viertelfinal-Erfolgen vor zwei Wochen sehen lassen. Das zusammengekaufte Chelsea beglückte Abramowitsch mit einem historischen 2:1-Sieg beim Londoner Stadtrivalen Arsenal. Und Monaco trieb dem schwer kranken Fürst Rainier und seinem Sohn Prinz Albert beim denkwürdigen 3:1 über Real Madrid Tränen der Rührung in die Augen.

Ungeliebtes Monaco

Sympathiewerte kann der siebenfache Meister bei den Franzosen mit derartigen Auftritten trotzdem nicht gewinnen. Der Tabellenzweite ist ausserhalb seiner Oase an der Côte d´Azur nicht besonders beliebt. Die nationale Konkurrenz spricht gar von Wettbewerbsverzerrung, weil ausländische Stars in Monaco keine Steuern bezahlen müssen. Die Spieler gastieren ungern im Stade Louis II, weil die schmucke Arena trotz der geringen Kapazität von knapp 20 000 Zuschauern meist gähnend leer ist. Auch die TV-Anstalten meiden das Fürstentum, weil mit Spielen von Monaco keine guten Einschaltquoten zu erzielen sind.

Dabei ist der Verein eine feste Grösse auf der europäischen Fussball-Bühne. Bereits zum sechsten Mal seit 1990 steht Monaco im Halbfinal eines europäischen Klub-Wettbewerbes -- gewonnen aber haben die Trophäe immer andere. Das will nun Trainer Didier Deschamps ändern und mit einem Finalsieg am 26. Mai in der Arena AufSchalke den grössten Erfolg seiner noch jungen Trainer-Laufbahn feiern. "Chelsea ist vielleicht nicht so ein prestigeträchtiger Verein wie Real, aber für uns eine mindestens genauso schwierige Aufgabe", meinte der 35-Jährige, früher als Spieler für Chelsea aktiv.

Der Captain der französischen Weltmeister-Elf von 1998 schickt dank eines spielfreien Wochenendes in der nationalen Meisterschaft ein ausgeruhtes Team ins Rennen; lediglich hinter dem Einsatz von Verteidiger Sebastian Squillaci steht ein Fragezeichen.

Auswärtsstarkes Chelsea

Bei Chelsea, Zweiter in der englischen Premier League, offenbarte die Generalprobe (0:0 gegen Everton) grosse Probleme im Angriff. Doch die Londoner, bei denen Deschamps´ langjähriger Weggefährte Marcel Desailly nach abgelaufener Sperre ins Team zurückkehrt, dafür aber der verletzte Damian Duff ausfällt, fühlen sich auswärts ohnehin wohler als an der heimischen Stamford Bridge. Alle Auswärtsspiele haben die "Blues" in der laufenden Champions-League-Saison gewonnen.

Urs Meier im Rampenlicht

"Monaco ist eine starke Mannschaft mit gefährlichen Stürmern", zeigt Chelsea-Coach Claudio Ranieri vor dem ersten Aufeinandertreffen der Vereine in einem europäischen Klub-Wettbewerb Respekt vor dem Gegner. Geleitet wird die Partie vom Schweizer Schiedsrichter Urs Meier, der damit bereits zum sechsten Mal in der laufenden Europacup-Saison zum Einsatz kommt. Zuvor hatte der Aargauer die Spiele La Coruña - Milan, Real Madrid - Bayern München, Galatasaray Istanbul - Olympiakos Piräus, Ajax Amsterdam - Milan und Lyon - Celtic Glasgow arbitriert.

(bert/Si)

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