Fussball: Georgien gegen Russland abgebrochen

Die Begegnung wird jedenfalls nachgeholt. Das Datum ist noch nicht fixiert. Die UEFA und die Fussballverbände beider Länder verhandeln über eine Neuansetzung im November oder im März 2003. "Nach den UEFA-Reglementen hätte das Spiel am nächsten Tag (am Sonntag, die Red.) ausgetragen werden müssen. Nach Rücksprache mit den beiden Teams haben wir es aber auf eine unbestimmte Zeit verschoben, da Russland bereits am Mittwoch Albanien empfängt" führte Rudolf Bata, der UEFA-Offizielle in Tiflis aus.

Nach 40 Minuten war es erstmals im Fussball-Stadion von Tiflis dunkel geworden. Die Partie konnte aber nach einer fünfminütigen Unterbrechung zunächst fortgesetzt werden. Als das Flutlicht unmittelbar vor Beginn der zweiten Halbzeit erneut erlosch, brach der norwegische Schiedsrichter Tom Henning Ovrebo die Begegnung ab.

Die georgische Justik hat unmittelbar nach Spielabbruch Ermittlungen gegen mögliche Sabotage eingeleitet. Konkrete Verdachtsmonmente gebe es jedoch nicht, führte Lascha Nazwilischwili, Georgiens Vizeminister der Staatssicherheit, aus. Zuerst wurde ein technischer Defekt vermutet. Ein Starkstromkabel und ein Transformator seien wegen Überbelastung ausgefallen. Stromausfälle sind in Georgien keine Seltenheit. Nach dem Spielabbruch reagierten sich Tausende von Fans mit einem einstündigen Pfeifkonzert gegen die Behörden und die Staatführung um Präsident Eduard Schewardnadse ab. Sicherheitskräfte hinderten enttäuschte Anhänger daran, die abfahrenden Mannschaftsbusse mit Eiern und Plastikflaschen zu bewerfen.

In einem schlechten Spiel ohne veritable Torchancen kontrollierte Georgien das auch politisch brisante Spiel in der ersten Halbzeit. Dass die Partie überhaupt stattfinden konnte, ist dem diplomatischen Geschick der Staatsoberhäupter Putin und Schewardnadse zu verdanken, die erst vor drei Wochen ins sportliche Duell einwilligten, nachdem die Sicherheitsvorkehrungen drastisch verschärft worden waren.

Georgiens Nationalcoach Alexander Schiwadse hatte sein Team nach dem 1:4 in Basel gegen die Schweiz total umgekrempelt und auf Akteure wie Spielmacher Kinkladse, den Luzern-Stürmer Kawelaschwili und auch den ehemaligen FCZ-Regisseur Jamarauli sowie auf den ehemaligen Grasshopper Nemsadse verzichtet. Während Jamarauli nach dem Tod seines Vaters wenigstens noch auf der Ersatzbank sass, musste Georgien kurzfristig auch auf Stammtorhüter Gwaramadse verzichten, dessen Mutter gestorben war.

(ps/sda)