Fussball: Italiens B-Team war zu stark

publiziert: Donnerstag, 1. Mai 2003 / 00:32 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 1. Mai 2003 / 07:53 Uhr

Italiens B-Team hat der Schweizer Nationalmannschaft die erste Saisonniederlage beschert. Vor 30 000 Zuschauern gewann die Squadra azzurra das unerwünschte Freundschaftsspiel in Genf mit 2:1 (1:1).

Alex Frei von Rennes für die Schweiz (6.) sowie Nicola Legrottaglie von Chievo Verona (10.) und Cristian Zanetti von Inter Mailand (76.) für Italien markierten im offiziellen Eröffnungsspiel im Stade de Genève die Tore im 55. Länderspiel der beiden Nachbarn.

Die Schweiz bezog dabei die 28. Niederlage. Als Italiens B-Squadra nach der Pause den Rhythmus hielt und teils spielerisch noch zusetzen konnte, standen die Schweizer auf verlorenem Posten. Zu vielen ging die Puste aus.

Mit einer Traumkombination über vier Stationen brachte Alex Frei die Schweiz in der 6. Minute mit dem ersten Angriff in Führung. Der Ball wanderte gekonnt von Fabio Celestini über Hakan Yakin und Riccardo Cabanas zum Stürmer von Rennes, der den Querpass des GC-Mittelfeldspielers gekonnt einschob und sein 10. Tor im 17. Länderspiel erzielte.

Eine Unaufmerksamkeit im Schweizer Strafraum führte in der 10. Minute zum Ausgleich. Fabrizio Miccoli zirkelte einen Corner auf die Fünfmeterlinie, wo Nicola Legrottaglie hochstieg und per Kopf ausglich. Murat Yakin war nicht nahe genug beim Lazio-Verteidiger, Stiel verliess sein Tor nicht.

Das Siegesgoal für die Squadra von Giovanni Trapattoni glückte Cristian Zanetti per Kopf in der 76. Minute. Er war zusammen mit Perrotto und Panucci der einzige Stammspieler im Team des dreifachen Weltmeisters. Die Stars sagten ab und schonten sich. Aber auch die zweite Garnitur des EM-Finalisten von 2000 hat technisch und läuferisch einiges zu bieten, auch wenn nicht mit letzter Konsequenz gefightet wurde.

Das offizielle Eröffnungsspiel im schmucken, neuen Stade de Genève bot in der ersten Halbzeit beste Unterhaltung, versiegte aber nach der Pause. Beide Mannschaften zeigten zunächst inspirierten Fussball, kombinierten gefällig und direkt und erarbeiteten sich zahlreiche Torchancen.

Grosszügig gewährte man sich allerdings gegenseitig Raum und stieg nicht derart beherzt in die Zweikämpfe, wie das in Wettbewerbsspielen auf diesem Niveau üblich ist. Durch die vielen Wechsel in der zweiten Halbzeit verlor das Freundschaftsspiel an Zug und Fluss, was sich in etlichen Fehlpässen und Missverständnissen offenbarte. Vor allem Basels Akteure zollten den Strapazen der Saison Tribut.

Die Schweizer Nationalmannschaft wurde damit im 7. Spiel dieser Saison erstmals bezwungen. Italien B zeigte (noch?) die Schweizer Grenzen nach vier Siegen gegen Österreich (3:2), Georgien (4:1), Irland (a, 2:1) und Slowenien (a, 5:1) und drei Unentschieden seit Herbst 2002 auf. Die wichtigste Prüfung steht aber erst bevor. Innert vier Tagen kann am 7. Juni in Basel gegen Russland und am 11. Juni in Genf gegen Albanien die Weiche Richtung EM 2004 gestellt werden.

Schweizer Mut belohnt

Mit keckem Angriffs- und Direktspiel begannen die Schützlinge von Köbi Kuhn fulminant. Sie waren gewillt, ein Fussballfest zu entfachen und kombinierten geschickt und gefällig. Das herrliche Führungstor von Alex Frei war verdienter Lohn hiefür.

Der Stürmer von Rennes, der in der Bretagne kaum zum Einsatz gelangt, sprühte vor Spielfreude und verdiente sich zusammen mit Fabio Celestini und Patrick Müller, ebenfalls zwei Frankreich-Söldnern, die besten Zensuren der Einheimischen. Der gepflegte Fussball, der auch Chapuisat behagte und auch Vogel und Cabanas ermunterte, wurde durch die zahlreichen Fehlerquellen in der Abwehr getrübt.

Vor allem die beiden Basler Bernt Haas und Murat Yakin wirkten müde. Abwehrchef Murat Yakin verlor gar ungewohnt viele Kopfballduelle, Bruder Hakan schlug zwar drei, vier schöne Pässe, wovon einer zur Führung führte, konnte das Spiel aber nicht so inspirieren wie sonst.

Im Tor spielte Captain Jörg Stiel überraschend durch. Trainer Köbi Kuhn hat damit ein Zeichen für die beiden wichtigen EM-Qualifikationspiele gegen Russland und Albanien Anfang Juni gesetzt. Stiel spielte ordentlich, war einige Male präsent, als er geprüft wurde. Beim Ausgleichstreffer trifft ihn aber eine Mitschuld. FCB-Goalie Pascal Zuberbühler bleibt die Nummer 2 und muss die Rolle des (guten) Ersatzmannes akzeptieren.

Miccolis Empfehlung

Die Italiener trugen vor stimmungsgeladener Kulisse das ihre zum Fussballfest bei. Auch sie liessen den Ball schnell und präzis zirkulieren und besassen in Fabrizio Miccoli das kreativste Element. Der nur 168 cm grosse Techniker von Perugia, den sie am Stiefel den "Romario von Salerno" nennen, schlägt genaue und überraschende Pässe, bekundet Übersicht und ist ein hervorragender Schütze der sogenannt "stehenden" Bälle.

Auch Marco Di Vaio, bei Juventus meist nur Ersatz, vermochte zu gefallen und sich für weitere Einsätze zu empfehlen, selbst wenn die Stars wieder dazustossen. Italiens wichtigster Länderspieltermin in den kommenden Monaten ist der 11. Juni. Dann trägt die Squadra das EM-Ausscheidungsspiel in Helsinki gegen Finnland auf und sollte siegen, um vielleicht noch Wales von Platz 1 zu verdrängen.

von Peter Wyrsch, Genf

Schweiz - Italien 1:2 (1:1)

Stade de Genève, Genf. -- 30 000 Zuschauer (ausverkauft). -- SR Ledentu (Fr). -- Tore: 6. Frei 1:0. 10. Legrottaglie 1:1. 76. Zanetti 1:2.

Schweiz: Stiel; Haas (46. Berner), Murat Yakin (69. Zwyssig), Müller (89. Keller), Ludovic Magnin (60. Spycher); Celestini, Vogel (69. Cantaluppi), Cabanas; Hakan Yakin; Frei, Chapuisat (69. Thurre).

Italien: Abbiati (83. Pelizzoli); Panucci, Ferrari, Legrottaglie, Grosso (63. Oddo); Perrotta, Zanetti (78. Ambrosini); Fiore (63. Tommasi), Miccoli (63. Di Natale), Di Vaio (84. Nervo); Corradi.

Bemerkungen: Schweiz ohne Henchoz, Meyer und Wicky (alle verletzt); Italien ohne Del Piero, Vieri, Totti, Filippo Inzaghi, Nesta, Cannavaro, Zambrotta, Buffon, Toldo, Gattuso, Pirlo, Delvecchio und Favalli (alle verletzt oder geschont). Nati-Debüt von Spycher (GC) und Grosso (Perugia). Offizielle Einweihung des Stade de Genève.

Stimmen zum Spiel

Köbi Kuhn: "Diese Niederlage ärgert mich nicht sehr gross. Wir wussten, dass es ein schweres Spiel werden würde gegen ein junges motiviertes italienisches Team. Zu Beginn haben wir ein Feuerwerk abgebrannt, danach aber verpassten wir es, weitere Treffer zu erzielen. Wichtig war rund um dieses Spiel aber in erster Linie die Weiterarbeit an unserem Konzept. Wir kommen Schritt für Schritt weiter, auch wenn das Resultat und die Leistung nicht immer übereinstimmen."

Jörg Stiel: "Ich ärgere mich über jede Niederlage, auch in einem Testspiel. Diesmal war sie bestimmt unnötig. Wir haben versucht, guten Fussball zu spielen, die Italiener behielten schliesslich das bessere Ende etwas unverdient für sich."

Alex Frei: "Die Niederlage nervt mich gewaltig, weil sie unnötig war. Beide Gegentore fielen nach Kontern. Wir spielten 60 Minuten sehr guten Fussball."

Giovanni Trapattoni: "Ich war zufrieden mit dem Resultat für die Fans und auch mit der Leistung meiner Spieler. Schade war nur, dass die Zuschauer nicht alle Stars zu sehen bekamen. Die Schweiz spielte die ersten 20 Minuten vor allem über die rechte Seite sehr gut. Miccoli und Corradi haben ihr Potenzial aufgezeigt."

(bert/sda)

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