Fussball: Schaffhauser Invasion und zwei Ligen Unterschied

publiziert: Montag, 14. Apr 2003 / 21:42 Uhr

Die zweite Cup-Finalqualifikation in Serie ist für den FC Basel im Spiel gegen den NLB-Aufsteiger Schaffhausen zur Pflicht zu erklären. Eine anspruchsvollere Aufgabe hat der NLA-Leader GC tags darauf in Neuenburg zu bewältigen.

Christian Gross muss Überheblichkeit in den eigenen Reihen schon im Ansatz bekämpfen.
Christian Gross muss Überheblichkeit in den eigenen Reihen schon im Ansatz bekämpfen.
Rauschende Champions-League-Partys haben die Basler zu St. Jakob im letzten halben Jahr in regelmässigen Abständen gefeiert. Europäische Spitzenvereine wie Liverpool, Manchester United, La Coruña und Juventus Turin bat der FCB zum Tanz; ausser ManU glitten die Giganten reihenweise aus. Der Festschmaus hat vorerst ein Ende. Seit geraumer Zeit steht einfachere Kost auf der Menukarte. Und die Rollen sind -- nicht nur im Cup -- neu verteilt: Die Zwerge sind wieder vorwiegend die anderen.

Ernst zu nehmen ist allerdings auch der Durchschnitt der nationalen Konkurrenz. Der Basler Fehltritt in Neuenburg dokumentierte diese Einschätzung. Christian Gross, gegenwärtig wohl landesweit der Trainer mit dem feinsten Sensorium für Ströme innerhalb des Teams, wird die Überheblichkeit in den eigenen Reihen mit Bestimmtheit schon im Ansatz bekämpfen. Als früherer Verantwortlicher im FC Wil weiss er aus eigener Erfahrung, wie weit Höhenflüge so genannter Underdogs reichen können. Und mit dem gesperrten Hakan Yakin und dem verletzten Christian Gimenez fehlen immerhin zwei Schlüsselfiguren der vergangenen Erfolgswochen.

Auf der Seite des Herausforderers Schaffhausen sind die Vorzeichen ganz anderer Natur. Für eine Equipe, in der sieben Spieler neben dem Sport noch arbeiten, ist allein ein Gastspiel im gut besetzten St.-Jakob-Park (gegen 22 000 Tickets waren bis Montag abgesetzt worden) als Glücksfall zu werten. Offiziell wirtschaften die Schaffhauser mit 900 000 Franken. Vom Auftritt im Halbfinal erhoffen sie sich nun Einnahmen in der Höhe von 200 000. Die drei Heimsiege gegen die A-Ligisten Zürich, Thun und St. Gallen haben sich in mehrfacher Hinsicht gelohnt.

Gross wird den Schaffhauser Coach Jürgen Seeberger mit Blick auf die Aufgabenstellung für einmal beneiden. Derweil im FCB alles andere ausser einem deutlichen Sieg als Enttäuschung aufgefasst würde, spricht Seeberger ohne Zögern "vom einfachsten Spiel des Jahres". Noch vor wenigen Wochen habe er sich als Fan der Basler Tickets für die Champions League gekauft; nun versuche sein Team, "die beste Schweizer Mannschaft" aus dem Wettbewerb zu werfen. "Der FCB ist für mich der absolute Branchenleader. Er hat das breiteste und beste Kader der Schweiz. Zwischen uns und den Baslern bestehen ja eigentlich fast zwei Ligen Unterschied."

Dass die Schaffhauser vor Ehrfurcht erstarren, wird der deutsche Trainer bei aller Qualität der Gastgeber nicht zulassen. Sie hätten sich im Cup mit den Erfolgen gegen höher eingeschätzte Teams schon ein gewisses Selbstvertrauen erarbeitet, betont der 38-jährige Wahl-Schweizer. "Ich erwarte von meiner Mannschaft zumindest eine Leistung, die ihrem Potenzial optimal entspricht."

5000 Schaffhauser in Basel

Die sportliche Vorbereitung der Schaffhauser verlief optimal. Das 0:4 in Wohlen trügt, weil Seeberger sämtliche Stammspieler schonte. Rohrer und Todisco, der gefeierte Siegtorschütze gegen St. Gallen, fehlen hingegen wegen Sperren. Sonst hemmt nichts das Fussballfieber: 33 Fan-Cars werden heute vom Städtchen am Rheinfall in die Stadt am Rheinknie rollen. Gegen 5000 Supporter Schaffhausens dürften die Partie live verfolgen.

Schon als Spielertrainer des FC Schwamendingen erwarb sich der langjährige Erstliga-Spieler Seeberger den Ruf, in gewissen Situationen ausserordentlichen Ehrgeiz zu entwickeln. Und weil er diese Eigenschaft auch zu vermitteln weiss -- mit Red Star (1. Liga) war er vor vier Jahren erst im Halbfinal an GC gescheitert --, haben Teams unter seiner Leitung immer wieder respektable Efforts geleistet. Bis 2004 ist sein Engagement in Schaffhausen fixiert. Der eine oder andere Präsident eines NLA-Vereins wäre gewiss nicht schlecht beraten, sich den Namen Seeberger einzuprägen.

Xamax ohne Schlüsselspieler Bättig

Von Cup-Euphorie kann am Neuenburger See zumindest im Vorfeld nicht die Rede sein. Manch ein Xamaxien rümpfte nach der Auslosung die Nase. Zu gut sind den einheimischen Supportern die letzten Duelle mit den Grasshoppers in Erinnerung geblieben. Seit mittlerweile drei Jahren und sechs Partien haben die Neuenburger den Rasen stets als klare Verlierer verlassen. Für die Zürcher spricht überdies deren einmalige Cup-Bilanz: 30-mal waren sie schon im Final vertreten; 18-mal stemmten sie am Ende den Pokal in die Höhe.

Zur Ausgangslage wäre anzufügen, dass GC am Sonntag im Heimspiel gegen die auswärts in der Regel harmlosen Servettiens keinen unwiderstehlichen Eindruck hinterliess. Kaum bessere Beurteilungen verdiente sich indes auch Xamax nach dem erzitterten 1:0 gegen Thun. Aus der Sicht der Gastgeber wird entscheidend sein, wie gut sie den schwerwiegenden Ausfall ihres gesperrten Mittelfeldmotors Roland Bättig zu kompensieren wissen.

Die Cup-Halbfinals im Detail

Basel - Schaffhausen. -- Dienstag, 15. April 2003, 20.15 Uhr (live auf SF2). -- Stadion St.-Jakob-Park. -- SR Rutz. -- Gesperrt: Varela. Hakan Yakin. Bernt Haas; Todisco. Rohrer. -- Verletzt: Gimenez. Duruz; keiner. -- Fraglich: Murat Yakin; keiner. -- Im Prinzip spricht nichts ausser der klassischen Aussenseiterrolle für den Gast aus Schaffhausen. Gewiss, der NLB-Aufsteiger hat mit Zürich, Thun und St. Gallen bereits drei Höherklassige eliminiert, aber der FCB zählt zur einer anderen Güteklasse; an dieser Einschätzung ändern die Absenzen des gesperrten Regisseurs Hakan Yakin und des verletzten Skorers Christian Gimenez natürlich nicht das Geringste. Schaffhausen wird dem uneingeschränkten Favoriten und Titelträger auf dessen Weg ins zweite Cup-Endspiel in Folge aber erbitterten Widerstand leisten. Würden die Schaffhauser zum dritten Mal die zweitletzte Hürde überspringen, wäre dies zweifelsfrei als die grösste Sensation der Cup-Neuzeit zu klassifizieren.

Neuchâtel Xamax - Grasshoppers. -- Mittwoch, 16 April, 20.15 Uhr (live auf TSR/TSI). -- Stadion Maladière. -- SR Schoch. -- Gesperrt: Bättig; Tararache. Gerber. -- Verletzt: Tsawa; Mitreski. Hodel. Rozental. -- Fraglich: Da Silva; keiner. -- In der Hauptprobe glänzte keiner der beiden Cup-Halbfinalisten. Xamax gewann gegen Thun zwar 1:0, bot aber die schwächste Leistung im neuen Jahr. GC verzeichnete beim 1:1 gegen Servette gar einen überraschenden Punktverlust. Gleichwohl treten die Stadtzürcher zum 23. Cup-Auswärtsspiel in Folge (!) als Favoriten an und wollen "unter allen Umständen" (Zitat Trainer Marcel Koller) zum 31. Mal in den Final vorstossen. In den letzten 14 Partien gegen die Neuenburger gewannen die Hoppers zwölfmal, spielten einmal remis und leisteten sich nur eine Niederlage -- und das bei einem Gesamttorverhältnis von 44:9. Xamax überstand die Runde der letzten vier 1974, 1985 und 1990; den Cup gewannen die Neuenburger indes nie.

Weg der Halbfinalisten (chronologisch). Basel: 3:0 in Yverdon, 2:0 gegen Servette, 4:3 n.V. in Bern gegen YB. -- Schaffhausen: 2:0 in Schötz (1. Liga), 2:1 gegen Zürich, 3:1 n.V. gegen Thun, 1:0 gegen St. Gallen. -- Neuchâtel Xamax: 2:0 in Basel gegen die FCB-Reserven (1. Liga), 2:0 in La Chaux-de-Fonds (1. Liga), 2:0 in Wil. -- Grasshoppers: 6:1 in Bellinzona (NLB), 2:0 in Lugano (NLB), 2:1 in Luzern.

(bert/sda)

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