Fussball: U21-Nati schaffte die Wende in Tschechien

publiziert: Mittwoch, 19. Nov 2003 / 21:30 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 19. Nov 2003 / 23:14 Uhr

Die Schweizer U21-Nationalmannschaft reagierte erst, als bereits alles verloren schien. Zu Zehnt gewann sie das Rückspiel in Tschechien nach einem 0:1-Rückstand mit 2:1 und sicherte sich im Penaltyschiessen noch die Qualifikation für die EM-Endrunde.

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"No limit" lautete das Motto der U21-Nationalmannschaft für das Rückspiel in Ostrava. Und keine Grenzen scheinen die "Titanen 2" tatsächlich zu kennen. Sie egalisierten in Ostrava das Skore nach der 1:2-Niederlage in Basel, und im Penaltyschiessen waren Tranquillo Barnetta, Pascal Cerrone, Alain Rochat sowie Kim Jaggy erfolgreich.

Roland Schwegler hatte als erster Schütze nur den Pfosten getroffen, doch Keeper Marco Wölfli machte diesen Patzer postwendend mit einer gelungenen Parade gegen Sverkos wieder gut. Als letzter Schütze scheiterte schliesslich der tschechische Ersatzmann Kolar mit einem Fehlschuss weiter über das Schweizer Tor.

Als Kolar den entscheidenden Penalty in den tschechischen Nachthimmel schoss, wurde es im Bazaly-Stadion in Ostrava still. Nur die Schweizer Delegation hüpfte im Kreis und feierte den nicht mehr erwarteten Erfolg. Nach dem 0:1 und der Roten Karte (63.) gegen Marco Streller schien das Glück auf tschechischer Seite zu liegen. Doch ausgerechnet in diese Phase platzierten die Schweizer ihre besten Momente.

Sie drehten die Partie und waren im Penaltyschiessen die Glücklicheren. "Es war das Szenario Hollywood", sagte Bernard Challandes nach der Partie, die er in der Schlussphase von der Tribüne aus verfolgen musste. Der Schiedsrichter hatte ihn wegen Reklamierens von der Trainerbank gewiesen (91.).

In der hektischen Schlussphase liessen sich vor allem die Tschechen aus dem Konzept bringen. Plötzlich gelang ihnen kaum mehr eine längere Ballstafette, und die zuvor schnell und direkt ausgetragenen Konter endeten wegen mangelnder Präzision meist mit Schweizer Ballbesitz. In dieser Phase hätte der dritte Schweizer Treffer kaum überrascht, nachdem es fast 80 Minuten nach einem Erfolg der Gastgeber ausgesehen hatte.

Als die Tschechen knapp eine Viertelstunde nach der Pause durch einen Kopfball von Jiri Koubsky in Führung gingen, war die erneute Schweizer EM-Qualifikation nach 2002 in weite Ferne gerückt. Zumal wenig später Marco Streller wegen Reklamierens des Feldes verwiesen wurde.

Dezimiert gegen bis dahin sicher auftretende Tschechen zeigten die Schweizer jedoch plötzlich jenen Kampfgeist, den sie lange Zeit hatten vermissen lassen. Nach einem Corner von Tranquillo Barnetta traf Captain Mario Eggimann mit dem Kopf (77.). Es war das erste Tor des Abwehrchefs in dieser EM-Kampagne. Nur wenig später lenkte Pechvogel Koubsky den Ball nach einem Corner ins eigene Tor. Die Schweizer Schieflage nach der 1:2-Niederlage im Hinspiel war korrigiert.

Das Team von Bernard Challandes hatte in der ersten Halbzeit gegen die gut organisierten und schnörkellos spielenden Tschechen kaum eine Chance, konnte aber dank Goalie Marco Wölfli einen Rückstand vermeiden. "Wir haben wohl noch nie gegen einen so starken Gegner gespielt", sagte Challandes nach dem Spiel. Sie hätten kaum Zeit gehabt, den Ball zu kontrollieren und dadurch zu viele Fehler begangen. So auch beim Gegentreffer, als Koubsky, der bereits im Hinspiel getroffen hatte, unbedrängt durch den Strafraum lief und vor dem herausstürmenden Wölfli den Ball ins Tor köpfelte.

Nach der Pause wechselte Challandes den grossgewachsenen Alain Nef ein und liess den FCZ-Aussenverteidiger in der Spitze agieren. "Ich wollte mehr physische Präsenz im Angriff haben", begründete der Coach seinen Entscheid. Zumal der im Hinspiel streikende Johann Vonlanthen kaum zu Torchancen gekommen war und in der Verlängerung angeschlagen ausgewechselt werden musste.

Nef, der bis vor vier Jahren tatsächlich Stürmer gespielt hatte, wäre dann beinahe noch vor dem Penaltyschiessen zum Matchwinner für die Schweiz geworden, doch vergab er, von drei Tschechen umgeben, wenige Meter vor dem Tor.

Dank dem Erfolg brauchten sich die Schweizer zum Ende nicht mehr über den Schiedsrichter zu ärgern. Der Schwede Martin Hansson hatte mit seinen Entscheiden im Schweizer Lager immer wieder Unmut ausgelöst. So erklärte Challandes an der Pressekonferenz nach dem Spiel, er wisse nicht weshalb Streller des Feldes verwiesen worden sei. Dagegen habe er seine Wegweisung sehr wohl verstanden. "Ich habe während der ganzen Partie reklamiert, das ging in Ordnung", so Challandes.

Tschechien - Schweiz 1:2 n.V. (0:0, 1:2)

Schweiz 4:3-Sieger im Penaltyschiessen Bazaly, Ostrava. -- 11 145 Zuschauer. -- SR Hansson (Sd). -- Tore: 57. Koubsky 1:0. 77. Eggimann 1:1. 85. Koubsky (Eigentor) 1:2. -- Penaltyschiessen: Schwegler (Pfosten). Sverkos (Wölfli hält). Cerrone 0:1. Bures 1:1. Barnetta 1:2. Plasil 2:2. Rochat 2:3. Slepicka 3:3. Jaggy 3:4. Kolar (darüber).

Tschechien: Lastuvka; Vidlicka, Hübschman, Koubsky, Bures; Musil (68. Slepicka), Polak, Plasil, Trojan (87. Kolar); Licka (106. Lafata), Sverkos.

Schweiz: Wölfli; Philipp Degen, Eggimann, Schwegler, Jaggy; Lichtsteiner (61. David Degen), Rochat, Barnetta; Baumann (65. Nef); Vonlanthen (105. Cerrone), Streller.

Bemerkungen: Tschechien ohne Kobylik (gesperrt), Schweiz ohne Muff, Senderos, Shala, Denicola, Darbellay (verletzt).

Rote Karte: 64. Streller (Reklamieren). 91. Challandes auf Tribüne geschickt. Verwarnungen: 13. Rochat (Foul), 24. Baumann (Foul), 32. Barnetta (Foul), 33. Lichtsteiner (Unsportlichkeit), 49. Trojan (Foul), 77. David Degen (Foul), 91. Slepicka (Unsportlichkeit), 97. Plasil (Foul).

Am Mittwoch spielten:

In Ostrava: Tschechien - SCHWEIZ 1:2 n.V. (0:0, 1:2) 2:1 Schweiz 4:3-Sieger im Penaltyschiessen In Wronki: Polen - WEISSRUSSLAND 0:4 (0:1) 1:1 In Rieti: ITALIEN - Dänemark 0:0 1:1 In Almendralejo: Spanien - Schweden (nach Redaktionsschluss, folgt im Dienst vom Donnerstag) 2:0

Am Dienstag:

In Drammen: Norwegen - SERBIEN-MONTENEGRO 3:0 (2:0) 1:5 In Istanbul: Türkei - DEUTSCHLAND 1:1 (0:0) 0:1 In Edinburgh: Schottland - KROATIEN 1:0 (1:0) 0:2 In Clermont-Ferrand: Frankreich - PORTUGAL 1:2 (1:1) n.V. 2:1 Portugal 4:2-Sieger im Penaltyschiessen

Teams in GROSSBUCHSTABEN für die EM-Endrunde (27. Mai bis 8. Juni 2004) qualifiziert.

(von Sascha Rhyner, Ostrava/Si)

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