Fussball: Wil - GC: Stösst Wil GC noch tiefer in die Krise?

Vor dem Cupfinal hätte ich gesagt Wil ist Aussenseiter gegen GC, aber nach den letzten Resultaten scheint die Ausgangslage umgekehrt zu sein.

"Weil wir den Cup gegen GC gewonnen haben, ändert sich nichts. Wir können noch so oft gegen die Zürcher antreten, wir bleiben Aussenseiter."

Trotzdem müsste der Sieg im Cup ein Vorteil für Ihre Mannschaft sein oder hat sich daran auch nichts geändert?

"Sicher fällt es den Spielern von GC nach der Niederlage im Cupfinal schwer, sich wieder auf den Alltag zu konzentrieren. Das ist immer so, wenn ein Favorit überraschend verliert. Mental ist das ein Vorteil für uns. Zudem werden unsere Spieler besonders motiviert sein. Sie wollen bestätigen, dass der Erfolg im Cup kein Zufall war."

Der Cup ist Geschichte, der Kampf um den Ligaerhalt geht weiter. Das Spiel gegen GC gewinnt so zusätzlich an Bedeutung.

"Für uns ist die Partie durch den Sieg von Xamax gegen Zürich noch wichtiger geworden. Die Neuenburger haben in der Tabelle bis auf zwei Punkte zu uns aufgeschlossen und mit einer Niederlage könnten wir ans Tabellenende rutschen."

GC hat in der Verteidigung enorme Probleme, kassiert pro Spiel durchschnittlich mehr als zwei Tore. Ist das für Sie in der Spielvorbereitung ein Thema?

"Wir wollen uns nicht mit den bekannten Problemen von GC aufhalten, sondern auf die eigene Leistung konzentrieren. Natürlich ergibt sich aus den defensiven Problemen von GC ein mögliches Siegpotential für uns und wir haben eine Chance unser Heimspiel zu gewinnen. Generell sind die Probleme des anderen Teams für uns jeoch zweitrangig. Natürlich wollen wir vor eigenem Publikum von Anfang an mitspielen und die anfällige Verteidigung von GC beschäftigen, damit sie Fehler macht. Gegen Basel war das nicht möglich, dort mussten wir froh sein, nur zwei Tore kassiert zu haben."

Gegen Basel hätten Sie im Vorfeld für einen Punkt unterschrieben. Gegen GC würden Sie das wohl nicht machen?

„Nein, wir spielen zu Hause und der Gegner heisst auch nicht mehr Basel, dass in der Schweiz eine Sonderstellung hat. Diese Aussage richtet sich jetzt nicht speziell gegen GC, sondern gilt auch für allen anderen Teams der Super League. In Basel hätte wohl jeder Trainer für einen Punkt unterschrieben. Im Bergholz wollen wir drei Punkte holen."

Alain Geiger, GC:

Am Ostermontag hat Ihre Mannschaft den Cupfinal gegen Wil verloren, dann gegen Servette eine empfindliche Niederlage erlitten und jetzt heisst der Gegner wieder Wil. Können Sie in so kurzer Zeit in Ihrer Mannschaft etwas entscheidendes bewirken, um eine Chance zu haben?

"Wenn es nicht so wäre, dann müssen wir ja gar nicht hinfahren. Ich empfinde es als eine grosse Chance, dass sich meine Mannschaft am Sonntag für die Cupfinalniederlage revanchieren kann, wobei ich nicht in Abrede stelle, dass Will verdient gewonnen hat."

Ist es für die Grasshoppers am Sonntag ein besonderes Spiel?

"Vielleicht, weil die Spieler darauf drängen, nicht nochmals gegen diesen Gegener zu verlieren. Es sind drei Punkte zu erobern. In der Analyse des Servette-Spiels ist zu beachten, dass wir bis zur Halbzeit ein 1:1 erreichten udn gut gespielt haben. Dann fiel auch Spycher wegen einer Verletzung aus. Danach sind wir eingebrochen und die Ordnung fehlte. Weiter fehlten Tararache, Petric, Edoardo, Lichtsteiner und Shala verletzungshalber. Das sind keine Entschuldigungen, ist aber trotzdem beachtenswert."

Als Spieler waren Sie einer der erfolgreichsten Verteidiger, die die Schweiz je hatte und auch die Defensivleistungen von Ihrem Assistenen Mats Gren sind bekannt. Weshalb gelingt es nicht, die Verteidigung so zu stabilisieren, dass man nicht beinahe in jedem Spiel Geschenke verteilt?

"Das passiert nicht von heute auf morgen und erfordert wirklich sehr viel Arbeit. Zudem war GC immer eher offensiv ausgerichtet, deshalb ist die Verteidungung nicht unbedingt die Stärke der Mannschaft. Die Spieler sind momentan sehr verunsichert und können nicht mehr immer zusetzen."

Was gibt Ihnen die Gewissheit, dass im Spiel gegen Wil eine Wende eintreten könnte?

"Als ich den Trainerposten bei GC annahm, wusste ich, dass keine leichte Aufgabe auf mich zukommt Nennen Sie mir jemanden, der diese negative Entwicklung in dieser Auswirkung hätte voraussagen können."

(hjw/tr/fussball.ch)