220'000 Soldaten sollen sie bekämpfen

Gefährliche Zika-Mücken in Brasilien

publiziert: Dienstag, 26. Jan 2016 / 06:56 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 26. Jan 2016 / 12:28 Uhr
Die Moskitos Aedes aegypti übertragen gefährliche Viren.
Die Moskitos Aedes aegypti übertragen gefährliche Viren.

Rio de Janeiro - Im Kampf gegen die Ausbreitung des von Mücken übertragenen Zika-Virus will die brasilianische Regierung bis zu 220'000 Soldaten einsetzen. Die Soldaten sollen in den besonders betroffenen Gebieten von Haus zu Haus gehen und bei der Mückenbekämpfung helfen.

7 Meldungen im Zusammenhang
"Seit 30 Jahren gibt es diese Moskitos im Land und wir haben es nicht geschafft, sie zu eliminieren", sagte Gesundheitsminister Marcelo Castro am Montagabend nach Angaben der Nachrichtenagentur Agência Brasil mitteilte. Die Moskitoart Aedes aegypti überträgt auch Dengue und Gelbfieber.

Als weitere Massnahme sollen rund 400'000 schwangere Frauen aus ärmeren Schichten, die Sozialleistungen im Rahmen des Programms "Bolsa Familia" bekommen, Moskitoschutzmittel erhalten.

Das Virus, das binnen weniger Monate bereits in 21 Ländern auf dem amerikanischen Kontinent aufgetaucht ist, kann zu Fieber und Hautausschlag führen. Vor allem aber steht es im Verdacht, bei einer Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen bei Babys auszulösen.

Fehlbildungen bei Säuglingen

Im am stärksten betroffenen Brasilien wurden bisher 3893 Fälle der sogenannten Mikrozephalie ermittelt, vor allem im Norden des fünftgrössten Landes der Welt. Dabei ist der Kopfumfang des Kindes zu klein, geistige Behinderungen sind meist die Folge.

In sechs Mikrozephalie-Fällen hatten Schwangere sich zuvor mit Zika infiziert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt inzwischen vor einer Ausbreitung des Zika-Virus auf dem gesamten amerikanischen Kontinent.

Massnahmen für Olympische Spiele

Mit einer Ausweitung des Mückenbekämpfungs-Programm will die Regierung zudem Sportler und Besucher der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro vor dem Zika-Virus schützen. An 56'000 Hotels, Bars und Restaurants im ganzen Land soll ein Massnahmenkatalog verschickt worden, um die Mücken besser zu bekämpfen.

Zudem werden in Rio während der Spiele vom 5. bis 21. August Vorsorge- und Diagnosemassnahmen verstärkt. Rund 266'000 Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden sollen sich verstärkt der Bekämpfung der Mückenart widmen. Einen Impfstoff gegen Zika gibt es bisher nicht.

Die Ausgaben würden 2016 um 580 Millionen auf 1,87 Milliarden Real (rund 464 Mio. Franken) erhöht, teilte das Gesundheitsministerium der Nachrichtenagentur dpa in Rio de Janeiro mit. Allein über 550 Tonnen Anti-Moskitomittel und Pestizide sollen eingesetzt werden.

Von Vorteil könnte sein, dass die Spiele im brasilianischen Winter stattfinden - damit könnte das Mückenrisiko weit geringer ausfallen. In Rio der Janeiro gibt es aber bisher keine Verdachtsfälle für von dem Zika-Virus möglicherweise verursachte Mikrozephalie.

Virus aus Uganda

Das Virus wurde 1947 im Zikawald in Uganda entdeckt, daher der Name. Das Ungeklärte: In Afrika kam es nach bisherigen Erkenntnissen nicht zur Häufung an Schädelfehlbildungen im Zusammenhang mit Zika, ohnehin tauchte es dort nur sporadisch auf.

2007 wurde Zika dann plötzlich im Pazifikraum (Mikronesien) festgestellt, einen grösseren Ausbruch gab es 2013/2014 im Französisch-Polynesien, dort wurde damals auch ein ungewöhnlicher Anstieg des Guillain-Barré-Syndroms festgestellt.

Aber erst mit Auftreten in Brasilien kam es zu der massiven Ausbreitung. Eine Theorie ist, dass das Virus womöglich von Touristen während der Fussball-WM 2014 nach Brasilien eingeschleppt worden sein könnte.

Auch Kolumbien betroffen

Es ist nun schon in 21 Ländern Amerikas festgestellt worden, vom Karibikstaat Barbados bis Venezuela. Neben Brasilien ist Kolumbien besonders betroffen: Hier wurden seit Oktober rund 13'500 Zika-Infektionen registriert, in der Regel verläuft diese eigentlich harmlos: typische Symptome sind leichtes Fieber und Hautrötungen. Teils führt die Ausbreitung zu skurrilen Ratschlägen.

Bisher gibt es keinen Impfstoff - nun werden in Ländern wie Brasilien die Forschungs- und Präventionsmassnahmen massiv hochgefahren.

(bg/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Rio De Janeiro - Die Zahl bestätigter Schädelfehlbildungen bei Babys ist in ... mehr lesen
Die Zahl der Schädelfehlbindungen bei Babys stieg von 270 auf 404.
Dass WHO-Direktorin Margaret Chan eine WHO-Dringlichkeitssitzung ansetzte, zeigt, wie ernst die Gefahr genommen wird.
Genf - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen des Zika-Virus den globalen Gesundheitsnotstand erklärt. Zu diesem Schritt habe eine Expertenrunde geraten, teilte die WHO am ... mehr lesen 2
Washington/Brasília - Angesichts ... mehr lesen
Der Kampf gegen Zika soll mit einem Impfstoff verstärkt werden.
Dilma Rousseff machte deutlich, dass sich das Virus immer mehr ausbreitet.
Brasília - Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat ihre Landsleute eindringlich zum gemeinsamen Kampf gegen das Zika-Virus aufgerufen: «Ich bitte alle, ihre Angestellten, ... mehr lesen 1
Weitere Artikel im Zusammenhang
Rio De Janeiro - In Brasilien ist im ... mehr lesen
São Paulo - In Brasilien ist die erste Fabrik eröffnet worden, in der in ... mehr lesen
Kampf den Mücken
Zika-Virus
Interessanterweise lässt sich nur in Brasilien ein Zusammenhang zwischen Zika Infektionen und Mikrozephalus herstellen. Eine mögliche Mutation des Virus oder ein Zusammenhang mit einer vorangegangenen Dengue Infektion- die auch durch die gleiche Mücke übertragen wird -wird in Betracht gezogen.
Ebenfalls sind genetische Schäden durch Intoxikation (Pestizide etc.) nicht ausgeschlossen. In Paraguay wurde in 2006-2007 Mikrozephalie bei Kindern festgestellt, deren Mütter vermehrt Pestiziden ausgesetzt waren.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Zunächst einmal ist der Nothelferkurs von entscheidender Bedeutung, um im Falle eines Unfalls angemessen reagieren zu können.
Zunächst einmal ist der Nothelferkurs von ...
Publinews Laut aktuellen Statistiken des Bundesamts für Statistik kam es in der Schweiz im Jahr 2022 zu insgesamt 18.936 Unfällen im Strassenverkehr, bei denen Personen zu Schaden gekommen sind. 241 Menschen verloren ihr Leben, 4.002 wurden schwer und 17.896 leicht verletzt. mehr lesen  
Publinews CBD, oder Cannabidiol, hat in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen, da immer mehr Menschen die ... mehr lesen  
Die Integration von CBD in Mahlzeiten und Getränke kann eine angenehme und effektive Möglichkeit sein.
Schisandra chinensis:DIese Beere ist bekannt für die Steigerung der Lebergesundheit, die Verbesserung der Konzentration und die Förderung der allgemeinen Vitalität.
Drogerie News In unserer dynamischen Zeit suchen viele nach natürlichen Wegen zur Steigerung des Wohlbefindens. Adaptogene Kräuter, seit ... mehr lesen  
Fitness Pilates erweist sich zunehmend als eine favorisierte und wirksame Methode zur Körperertüchtigung, die eine harmonische ... mehr lesen  
Pilates stärkt Körper und Geist und fördert zugleich Gelassenheit und mentale Ausdauer.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Do Fr
Zürich 1°C 7°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Basel 2°C 8°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 6°C Schneeregenschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Bern 0°C 7°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt
Luzern 2°C 8°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig Schneeregenschauer wechselnd bewölkt
Genf 2°C 9°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 17°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig trüb und nass
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten