Untergruppe im Autismus-Spektrum

Gehirn autistischer Frauen ist «vermännlicht»

publiziert: Montag, 12. Aug 2013 / 09:25 Uhr
Forscher orten eigene Untergruppe im Autismus-Spektrum. (Symbolbild)
Forscher orten eigene Untergruppe im Autismus-Spektrum. (Symbolbild)

Cambridge - Autismus wirkt sich bei Frauen auf andere Hirnregionen aus als bei Männern, so das Ergebnis einer britischen Studie, bei der die Gehirne Betroffener mittels Magnetresonanz-Tomografie untersucht wurden.

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«Eine unserer neuen Erkenntnisse ist, dass Frauen mit Autismus eine neuroanatomische 'Vermännlichung' zeigen», so Simon Baron-Cohen, Leiter des am Autism Research Centre (ARC) an der Universität Cambridge. Das legt nahe, dass physiologische Faktoren eine Rolle bei der Entwicklung von Autismus-Spektrum-Störungen spielen. Damit ist Autismus bei Frauen wohl als eigene Untergruppe innerhalb des Spektrums zu sehen.

Unterschiede im Gehirn

Im Rahmen der in der Fachzeitschrift Brain veröffentlichten Arbeit haben die Forscher festgestellt, dass die Gehirnanatomie von Autisten sich je nach Geschlecht deutlich unterscheidet. Insbesondere sind bei erwachsenen Frauen mit Autismus besonders Hirnregionen atypisch ausgeprägt, die sich normalerweise bei Männern und Frauen unterscheiden - ein Hinweis auf eine Art «Vermännlichung». «Das könnte nahelegen, dass physiologische Mechanismen geschlechtliche Dimorphismen bedingen, beispielsweise pränatale Geschlechtshormone und geschlechtsspezifische genetische Faktoren», so Baron-Cohen.

«Frauen mit Autismus wurden lange Zeit zu wenig beachtet und wahrscheinlich fehlverstanden», warnt daher ARC-Forscher Meng-Chuan Lai. Immerhin kommen Autismus-Spektrum-Störungen, die etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung betreffen, deutlich häufiger bei Männern vor - und der bisherige neurobiologische Wissenstand ist daher eher männerorientiert. «Unsere Ergebnisse legen nahe, dass wir nicht blind annehmen dürfen, dass alles, was wir bei Männern mit Autismus finden, auch für Frauen gilt», warnt nun Lai.

Diverses Störungs-Spektrum

Autismus gilt längst als ein komplexes, heterogenes Spektrum verschiedener Entwicklungsstörungen, wobei im deutschen Sprachraum gängig frühkindlicher und atypischer Autismus sowie Asperger-Syndrom unterschieden werden. Die ARC-Studie legt nahe, dass das Spektrum genauer zu unterteilen ist. Insbesondere scheint es angebracht, Autismus bei Frauen als eigene Untergruppe zu bewerten. «Die Heterogenität durch Untergruppierungen zu vermindern, wird der Forschung helfen, grossen Fortschritt beim Verständnis der Mechanismen zu machen, die zu Autismus führen», gibt sich ARC-Neurowissenschaftler Michael Lombardo überzeugt.

 

 

(tafi/pte)

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