Generalstreik geht in den fünften Tag

In Ausübung seines souveränen Rechts setze das Volk den Streik fort, sagte Gewerkschaftsführer Carlos Ortega. Die Gegner des Präsidenten wollen eine Volksabstimmung darüber durchsetzen, ob Chavez zurücktreten soll.

Das Ergebnis wäre nicht bindend. Die Opposition hofft aber, so Chavez´ Rücktritt und Neuwahlen erzwingen zu können. Sie wirft dem Präsidenten vor, die Wirtschaft des Landes in die Rezession getrieben zu haben.

Chavez warf den Streikenden in einer Radioansprache vor, den staatlichen Ölkonzern Petróleos de Venezuela lahmlegen zu wollen. Er verdächtigte die Streikführer, den Staatskonzern privatisieren zu wollen. Der am Montag begonnene Generalstreik in Venezuela ist der vierte in diesem Jahr.

Gegen die Streikenden in der Ölindustrie ging die Regierung mit Hilfe der Armee vor. Nach der Blockade dreier Öltanker durch die streikenden Besatzungen übernahm die Marine nach eigenen Angaben die Kontrolle über eines der Schiffe.

Die Ölgesellschaft teilte mit, es sei wahrscheinlich, dass am die Produktion etwas gedrosselt werden müsse. Zudem sollten einige Kunden benachrichtigt werden, dass höhere Gewalt herrsche.

Damit wird angezeigt, dass unvorhergesehene Umstände eingetreten sind, die die Erfüllung von Verträgen verhindern. In London stieg der Preis für ein Barrel (knapp 159 Liter) der führenden Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im Januar bis zum Abend um 2,4 Prozent auf 25,80 Dollar.

Die grösste Erdölraffinerie des Landes war nach Angaben eines Sprechers praktisch gelähmt, auch in mehreren Häfen wurde die Arbeit eingestellt. An einigen Tankstellen wurde das Benzin knapp.

Erdöl ist das wichtigste Exportgut Venezuelas. Täglich werden etwa zweieinhalb Millionen Barrel gefördert. Das OPEC-Mitglied Venezuela ist das achtgrösste Förderland und der fünftgrösste Ölexporteur der Erde.

(bert/sda)