Gemäss neuer Spitalfinanzierung

Genfer Uni-Spitäler gegen Datentransfer

publiziert: Donnerstag, 11. Aug 2011 / 17:59 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 11. Aug 2011 / 19:09 Uhr
Die Patientendaten sollen ab 2012 an die Krankenkassen übermittelt werden.
Die Patientendaten sollen ab 2012 an die Krankenkassen übermittelt werden.

Genf - Die Genfer Universitätsspitäler (HUG) wollen die Übermittlung von Patientendaten an die Krankenkassen gemäss der neuen Spitalfinanzierung nicht akzeptieren. Ihr Direktor, Bernard Gruson, erklärte am Donnerstag, dass er in diesem Punkt nicht nachgeben werde und sogar bereit sei, den Spitalverband H+ zu verlassen.

5 Meldungen im Zusammenhang
In einem Interview mit der Zeitung «Tribune de Genève» beurteilte Gruson die auf Anfang 2012 vorgesehene Datenübermittlung an die Krankenkassen als «inakzeptabel und absolut unnötig». Die Genfer Spitäler würden Patientendaten weiterhin nur an Vertrauensärzte der Krankenkassen liefern, und auch dies auch nur auf Ersuchen.

«Das ist eine prinzipielle Frage der Ethik, gegen die wir nicht verstossen werden», unterstrich Gruson. Die Genfer Universitätsspitäler seien sogar bereit, den Spitaldachverband zu verlassen, falls die Massnahme, die H+ mit dem Krankenkassenverband santésuisse ausgehandelt habe, aufrecht erhalten werde.

Gemäss der Vereinbarung zwischen H+ und santésuisse sollen die Spitäler ab Anfang 2012 sämtliche Patientendaten an die Krankenkassen übermitteln. Diese neue Regelung wurde getroffen, weil ab dem kommenden Jahr Spitalleistungen neu über Fallpauschalen abgerechnet werden.

«Die mit H+ unterzeichnete Vereinbarung ist in ihrer Gesamtheit zu sehen», betonte die Sprecherin von santésuisse, Françoise Tschanz, auf Anfrage. Die Rahmenvereinbarung bestehe aus vier Teilen; darunter figuriere die Übermittlung von Patientendaten an die Kassen.

Konsultation der Spitäler noch nicht abgeschlossen

Von Seiten des Spitalverbands H+ wollte niemand zu den Aussagen des Genfer Spitaldirektors Stellung nehmen. «Alle unsere rund 300 Mitglieder müssen ihre Meinung zu dieser Vereinbarung äussern, und wir werden das Resultat dieser Konsultation am nächsten Montag publizieren», sagte Verbandsdirektor Bernhard Wegmüller.

Die Vereinbarung ist bereits früher heftig unter Beschuss geraten. Die Datenschützer von privatim, aber auch Ärzte und Patientenorganisationen warnten vor dem Szenario des «gläsernen Patienten». Sie befürchten, dass die Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte der Patienten untergraben werden.

Bisher mussten die Spitäler den Krankenkassen lediglich mitteilen, welche Behandlungen durchgeführt werden. Mit der neuen Spitalfinanzierung müssen sie ab 2012 in der Regel alle Informationen weiterleiten, also auch sämtliche Diagnosen und Nebendiagnosen.

Der Patient kann aber verlangen, dass die Daten stattdessen an den Vertrauensarzt der Krankenkasse geschickt werden. Das letzte Wort hat der Bundesrat. Er muss die Vereinbarung noch genehmigen.

(bg/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Die Notfallärzte schlagen vor, in ... mehr lesen
Die Ärzte wollen die Daten von mehreren Notfallstationen zusammenlegen.
Umstrittene Übermittlung von Patientendaten.
Bern - Die Schweizer Spitäler lehnen die Umsetzung des neuen Fallpauschalen-Systems ab. Sie wehren sich vor allem dagegen, dass sie ab nächstem Jahr alle Patientendaten und Angaben zu ... mehr lesen 6
Bern - Die Kritik am Austausch von ... mehr lesen
Die Ärzteschaft fürchtet einen «Ausverkauf des Arztgeheimnisses».
Krnakendaten sind sensible Daten.
Bern - Die Spitäler sollen ab Anfang 2012 sämtliche Patientendaten an die Krankenkassen übermitteln. Die Datenschützer kritisieren diese Regelung zwischen dem Spitalverband H+ ... mehr lesen
Zürich - Der Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich, Bruno Baeriswyl, ... mehr lesen
Der gläserne Patient - Die Krankenkassen müssen nicht alles wissen.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Zunächst einmal ist der Nothelferkurs von entscheidender Bedeutung, um im Falle eines Unfalls angemessen reagieren zu können.
Zunächst einmal ist der Nothelferkurs von ...
Publinews Laut aktuellen Statistiken des Bundesamts für Statistik kam es in der Schweiz im Jahr 2022 zu insgesamt 18.936 Unfällen im Strassenverkehr, bei denen Personen zu Schaden gekommen sind. 241 Menschen verloren ihr Leben, 4.002 wurden schwer und 17.896 leicht verletzt. mehr lesen  
Publinews CBD, oder Cannabidiol, hat in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen, da immer mehr Menschen die ... mehr lesen  
Die Integration von CBD in Mahlzeiten und Getränke kann eine angenehme und effektive Möglichkeit sein.
Drogerie News In unserer dynamischen Zeit suchen viele nach natürlichen Wegen zur Steigerung des Wohlbefindens. Adaptogene Kräuter, seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin genutzt, gewinnen nun im modernen Wellnessbereich an Popularität. mehr lesen  
Pilates stärkt Körper und Geist und fördert zugleich Gelassenheit und mentale Ausdauer.
Fitness Pilates erweist sich zunehmend als eine favorisierte und wirksame Methode zur Körperertüchtigung, die eine harmonische ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 4°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 6°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 6°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten