Weniger Einbürgerungen mit neuem Gesetz

Geplante Bürgerrechts-Revision führt zu weniger Einbürgerungen

publiziert: Dienstag, 21. Aug 2012 / 16:56 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 21. Aug 2012 / 18:13 Uhr

Bern - Die Zahl der Einbürgerungen könnte wegen der Revision des Bürgerrechtsgesetzes drastisch sinken. Die Eidgenössische Kommission für Migrationsfragen (EKM) geht davon aus, dass jährlich rund 3500 Personen weniger eingebürgert würden.

7 Meldungen im Zusammenhang
Zwar soll ein Gesuch schon nach 8 und nicht erst nach 12 Jahren Aufenthalt in der Schweiz gestellt werden können. Das würde nach Angaben der EKM zu zusätzlichen 1500 Einbürgerungen führen. Auf der anderen Seite sollen aber nur noch Personen mit einer Niederlassungsbewilligung (C-Ausweis) eingebürgert werden können, was 5000 Einbürgerungen weniger pro Jahr zur Folge hätte.

Sinkende Quote

Unter dem Strich ist gemäss EKM ein Minus von 3500 Einbürgerungen zu erwarten. 2011 waren rund 39'900 Personen eingebürgert worden, 6 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Nach Jahren mit steigender Einbürgerungsquote hatte der Rückgang 2007 eingesetzt. Dies ergab eine am Dienstag vorgestellte Studie, mit der die EKM die Einbürgerungszahlen der letzten knapp 20 Jahre analysieren liess.

Die Untersuchung kommt auch zum Schluss, dass die Einbürgerungsquote auf dem Land bei 1,3 Prozent liegt, in städtischen Gebieten jedoch bei 1,8 Prozent. Diese Feststellung und weitere Ergebnisse bestärken die EKM in ihrer Forderung nach einem Systemwechsel bei der Einbürgerung, wie Präsident Walter Leimgruber vor den Bundeshausmedien sagte.

Die Kommission fordert etwa, dass Einbürgerungsverfahren auf einer einzigen Stufe - und nicht von Bund, Kantonen und Gemeinden - behandelt werden. Zudem müssten die materiellen Kriterien für eine Einbürgerung vereinheitlicht und transparent gemacht werden. Schliesslich fordert die EKM die automatische Einbürgerung für Ausländerinnen und Ausländer ab der zweiten Generation.

«Vitales Interesse»

Über die politischen Chancen ihrer Vorschläge macht sich die EKM keine Illusionen. Als vordringlich beurteilt sie jedoch transparente und einheitliche Einbürgerungskriterien sowie ein einheitliches, schnelles und professionell geführtes Verfahren.

Laut Leimgruber hat die Schweiz ein «vitales Interesse» daran, Ausländerinnen und Ausländer, die sich langfristig in der Schweiz niederlassen, als vollwertige Gesellschaftsmitglieder anzuerkennen und ihnen politische Mitsprache einzuräumen.

EKM-Vizepräsidentin Fiammetta Jahreiss erinnerte sich an ihre eigene Einbürgerung. Für sie sei das der «Weg zur Integration» gewesen und nicht umgekehrt, sagte sie vor den Medien.

Der Nationalrat berät die Totalrevision des Bürgerrechtsgesetzes in der Wintersession. Die Vorlage ist höchst umstritten. Die Linke sieht darin eine Verschärfung, der SVP geht sie zu wenig weit. Ziel der Revision ist es, das Verfahren zu harmonisieren und die Kriterien für eine Einbürgerung zu vereinheitlichen.

(fest/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Die Hürden für Einbürgerungen in der Schweiz sollen angehoben werden. Dies möchte die Staatspolitische Kommission des Nationalrates (SPK). Sie empfiehlt dem Rat, das Bürgerrechtsgesetz zu verschärfen. mehr lesen  1
Weshalb lehnen Gemeinderäte und Parlamente weniger Gesuche ab als die Stimmbürger?
Bern - Gemeindeversammlungen beurteilen Einbürgerungsgesuche restriktiver als Gemeinderäte. Zu diesem Schluss kommt eine vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Studie, die ... mehr lesen 3
Bern - Verschärfungen in mehreren ... mehr lesen
Das Schweizer Bürgerrecht erhalten haben im Jahr 2011 insgesamt 37'893 Personen.
Erweiterter Rechtsschutz für abgewiesene Einbürgerungsbewerber.
Lausanne - Das Bundesgericht erweitert den Rechtsschutz für abgewiesene Einbürgerungsbewerber. Die Richter in Lausanne werden künftig auch prüfen, ob einem Kandidaten die ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Zürich - Im Kanton Zürich werden die Hürden für Einbürgerungen nicht erhöht. Die Stimmberechtigten haben am Sonntag das neue Bürgerrechtsgesetz mit 56,4 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Die Stimmbeteiligung lag bei 40,0 Prozent. mehr lesen 
Bern - Laut einer Studie der OECD ... mehr lesen 3
Hohe Hürden für die Einbürgerung.
Schlimm...
schlimm... aber doch nicht so schlimm wie die Diskriminierung von CH-Bürgern im eigenen Land gegenüber EU-Bürgern in Sachen Ehegatten- und Familiennachzug. Schwamm drüber... dumm gelaufen!
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store ...
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen 
Um den Anforderungen der Wirtschaft Genüge zu tun  Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat im Jahr 2023 insgesamt 50 neue oder überarbeitete Berufe genehmigt und eingeführt: 23 in der grundlegenden beruflichen Ausbildung und 27 in der höheren beruflichen Bildung. mehr lesen  
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um später wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Peppr, einst ein heisses Thema unter Technikbegeisterten, ist ein Beispiel für diesen Trend. Was zeichnete Peppr also aus, und welche Herausforderungen führten zu seinem Niedergang? mehr lesen  
Menschliche Beteiligung ist unerlässlich für KI-generierte Kunstwerke ohne US-Copyright  In zunehmend mehr Bereichen wird die KI-Technologie eingesetzt, jedoch hat ein US-Gericht bestätigt, ... mehr lesen  
Das KI-erzeugte Bild «A Recent Entrance to Paradise» (2018) ist «Public Domain».
WISSEN: OFT GELESEN
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 6°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten