Gericht attestiert Otto G. Loretan kriminelle Energie

"Loretan hat als Gemeindepräsident das in ihn gesetzte Vertrauen missbraucht, um sich zu bereichern", halten die Richter fest. Er habe den Bezug zur Realität verloren und bei der Durchsetzung "völlig überrissener Projekte" zu unlauteren Mitteln gegriffen. Die Gemeinde sei damit um mehrere Millionen geschädigt worden.

Besonders schwer wiegend seien die Machenschaften betreffend den Bau des Parkhauses von Leukerbad gewesen. "Hier hat er aus purem ´Eigensinn´ gehandelt und Gelder ertrogen, um seine privaten Schulden zu begleichen" schreiben die Richter.

Straferschwerend ist in den Augen des Gerichts die Tatsache, dass Loretan mit unberechtigten Spesenbezügen seinen aufwändigen Lebensstil finanzierte. Dies tat er auch zu dem Zeitpunkt noch, als die Gemeinde und die Gesellschaften der Gruppe Leukerbad bereits am Rande des Ruins waren.

Ebenfalls straferschwerend beurteilt das Gericht die Dauer der kriminellen Tätigkeit Loretans. Diese begann Anfangs der 90-er Jahre mit den ersten überhöhten Spesenbezügen. 1993 folgte die erste Betrugshandlung.

Mit der Urteilsbegründung ist das Gerichtsverfahren noch nicht abgeschlossen. Die Parteien haben bis am 12. Januar 2004 Zeit, um über einen Rekurs zu entscheiden. Die Verteidigung von Loretan hat den Weiterzug ans Kantonsgericht bereits angekündigt.

(tr/sda)