Gericht ordnet Freigabe von über 400 Mio. Franken an

publiziert: Montag, 19. Jul 2004 / 14:06 Uhr

Neu Delhi - Fast 20 Jahre nach der Giftgaskatastrophe von Bhopal hat Indiens Verfassungsgericht die Freigabe von umgerechnet rund 410 Mio. Franken Entschädigung angeordnet.

In Bhopal waren am 3. Dezember 1984 grosse Mengen des giftigen Gases Methylisozyanat ausgetreten.
In Bhopal waren am 3. Dezember 1984 grosse Mengen des giftigen Gases Methylisozyanat ausgetreten.
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Die Opfer von Bhopal wurden grob unterbezahlt, sagte Murlidhar, der Anwalt von 36 Überlebenden, die geklagt hatten, in Neu Delhi. Das heutige Urteil gibt ihnen den Rest von dem, was ihnen zusteht.

In Bhopal waren am 3. Dezember 1984 auf dem Gelände der Firma Union Carbide, die inzwischen in dem Konzern Dow Chemicals aufgegangen ist, grosse Mengen des giftigen Gases Methylisozyanat ausgetreten. 3000 Menschen starben, 100 000 weitere wurden verletzt. Die Spätfolgen haben bis heute 20 000 Menschen das Leben gekostet.

Bisher nicht vollständig ausgezahlt

Die nun freigegebenen Mittel stammen aus der Entschädigungssumme von insgesamt 470 Millionen US-Dollar, die der verantwortliche US-Konzern Union Carbide bereits 1989 in einer aussergerichtlichen Einigung bereitstellte.

Bislang war das Geld von den zuständigen indischen Stellen nicht vollständig ausgezahlt worden. Die 36 Überlebenden hatten im Jahr 2002 geklagt und der Regierung des zentralindischen Bundesstaats Madhya Pradesh vorgeworfen, Gelder zurückzuhalten.

Rund 550 000 Überlebende und Angehörige von Opfern haben bislang kleinere Summen erhalten. Entschädigungszahlungen ziehen sich in Indien oft über Jahre hin.

Die Gegend um das frühere Werksgelände und das Grundwasser in der Region sind immer noch hochgradig verseucht. Nach langem Rechtsstreit muss Dow Chemicals für die Säuberung sorgen. Weiterhin werden in Bhopal überdurchschnittlich viele schwer behinderte Kinder geboren, Muttermilch ist mit Toxinen belastet.

(rp/sda)

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