Geschwister einer ermordeten Kurdin sagen vor deutschem Gericht aus

Geständnisse im deutschen Ehrenmord-Prozess

publiziert: Montag, 30. Apr 2012 / 21:16 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 15. Jan 2013 / 11:44 Uhr

Detmold - Ein halbes Jahr nach der Entführung und Ermordung einer jungen Kurdin im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen hat der Prozess gegen fünf ihrer Geschwister begonnen. Drei von ihnen legten am Montag weitgehende Geständnisse ab.

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Zum Auftakt des Prozesses vor dem Landgericht Detmold gab der 22-jährige Bruder zu, die Kontrolle verloren und seine 18-jährige Schwester Arzu erschossen zu haben. Zudem gestand er ebenso wie die 27-jährige Schwester und der 25-jährige Bruder, Arzu entführt zu haben.

Die 18-jährige Arzu war letzten November plötzlich spurlos aus Detmold verschwunden. Zehn Wochen lang suchte die Polizei nach ihr. Im Januar wurde ihre Leiche schliesslich in Schleswig-Holstein entdeckt. Als Tatmotiv gilt für die Anklage, dass Arzus Familie deren Liebesbeziehung zu einem Deutschen aus religiösen Gründen nicht dulden wollte.

Tathergang geschildert

Eigentlich hätten sie ihrer jüngeren Schwester nur «den Kopf waschen wollen», um sie zur Vernunft zu bringen, sagte die Schwester vor Gericht. Doch dann sei alles anders gekommen: Bei einer Rast in einem Waldstück bei Lübeck seien plötzlich zwei Schüsse gefallen, der Bruder habe etwas in der Hand gehalten, und «auf dem Boden lag Arzu», sagte die 27-Jährige.

Der tödlichen Gewalttat vorausgegangen waren in der jesidischen Familie offenbar heftige Auseinandersetzungen zwischen Arzu, ihren Eltern und ihren Geschwistern. Die Schwester berichtete vor Gericht, dass Arzu getrunken und Drogen genommen und sich immer mehr von ihrer Familie entfernt habe. Dann sei Arzu von der Familie verprügelt worden und kurz darauf weggelaufen.

Mit der Verschleppung aus der Wohnung des Freundes hätten die Geschwister versuchen wollen, Arzu wieder mit der Familie zu versöhnen, sagte die Schwester. Dass es zu den tödlichen Schüssen kam, habe sie «schockiert und entsetzt». Die Eltern hätten von der Verschleppung nichts gewusst.

Religiöser Hintergrund vermutet

Wegen der Entführung Arzus sind noch zwei weitere Brüder mitangeklagt. Die Staatsanwaltschaft geht von einem religiösen Hintergrund der Tat aus. Jesiden dürfen nach strenger Auslegung nur untereinander heiraten.

(fest/sda)

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