Gesuchte Uhrenfälschungen im Internet

publiziert: Montag, 3. Apr 2006 / 21:24 Uhr

Basel - Mit der guten Verfassung der Schweizer Uhrenindustrie geht auch eine weniger erfreuliche Seite einher: Dank Internet erleben die Fälschungen von Schweizer Uhren derzeit eine rasante Ausbreitung.

In fast 90 Prozent der Suchabfragen nach einer Fälschung geht es um eine Rolex.
In fast 90 Prozent der Suchabfragen nach einer Fälschung geht es um eine Rolex.
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Zwar musste die Uhrenbranche schon immer mit Fälschungen leben: «Das Internet hat nun eine neue Front eröffnet», stellt Michel Arnoux, Leiter des Antifälschungs-Dienstes des Verbands der Schweizer Uhrenindustrie FH, fest.

Die Imitate müssen heute nicht mehr in Hongkong oder Bangkok gesucht werden, sie sind nur einige Mausklicks entfernt. Alleine über 4000 Adressen im Internet bieten gefälschte Rolex an.

Begehrte Rolex

Gemäss einer Studie des Genfer Beratungsunternehmens IC Agency geht es bei rund 15 Prozent der Internet-Suchabfragen zum Thema Uhren um Fälschungen. Dieser Anteil habe sich im Jahr 2004 erst auf 9 Prozent belaufen.

Laut der zwischen Mai und September 2005 durchgeführten Untersuchung ist Rolex die bei weitem begehrteste Marke: In fast 90 Prozent der Suchabfragen nach einer Fälschung geht es um ein Exemplar der Genfer Gesellschaft. Gefolgt wird dies von den Marken Breitling, Cartier, Omega und Tag Heuer.

Dennoch zeigt sich langsam eine «Gleichheit» der Marken bei den Fälschungen ab. «Im Internet ist heute keine Marke vor Imitationen geschützt», sagt Michel Arnoux. Auch die IC Agency bestätigt diese Tendenz in ihrer Studie.

Uhrmacher bedeckt

Die Schweizer Uhrenhersteller geben sich zum Thema Fälschungen bedeckt. «Wir vertrauen diese Fragen dem Branchenverband an», sagt Rolex-Pressesprecherin Dominique Tadion. Ähnlich tönt es bei Swatch: «Das ist ein heikles Thema und wir sprechen lieber nicht darüber», so Swatch-Sprecherin Béatrice Howald.

Der Markt für Fälschungen auf dem Internet entwickelt sich laufend weiter. Neben den Seiten der Produktepiraten finden sich immer mehr Angebote falscher Uhren auf den Seiten von Internet-Auktionsfirmen wie eBay oder Ricardo, stellt Daniel Monney, Chef des Zentralamts für Edelmetallkontrolle fest.

Sensibilisierung der Kunden

Für den Kampf im «virtuellen Raum» hat die FH eine eigene Organisation aufgebaut, welche die Herkunft der Imitate aufzuspüren versucht. Parallel dazu versucht der Branchenverband Internet-Firmen wie eBay davon zu überzeugen, dass der Verkauf von Fälschungen auch deren eigenem Image Schaden zufügt.

Zentral sei aber die Erziehung des Konsumenten: «Wir müssen bei der Sensibilisierung der Kunden noch effizienter werden», sagte Arnoux. Die FH hat sich dafür auch der französischen Union des Fabricants (Unifab) angeschlossen, die über 450 Unternehmen im Kampf gegen Fälschungen vertritt.

Die Spezialisten von IC Agency empfehlen den Herstellern von Luxusuhren aber, selbst vermehrt im Internet tätig zu werden. Insbesondere stelle sich die Frage der Online-Verkäufe, selbst wenn sich viele der Firmen mit einem solchen Verkaufskanal schwer tun, der nicht ihren Vorstellungen von Exklusivität entspricht.

(Grégoire Silacci/sda)

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