Geteilte Meinung bei den ersten Besuchern

publiziert: Freitag, 13. Mai 2005 / 08:15 Uhr

Berlin - Das jahrelang umstrittene Holocaust-Mahnmal in Berlin hat am Donnerstag für die Besucher geöffnet. Mehrere tausend Berliner und Touristen erkundeten zum ersten Mal das Feld mit den 2711 Betonstelen - und waren geteilter Meinung.

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Holocaust Mahnmal
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
www.holocaust-mahnmal.de

"So ein Mahnmal kann man nicht vergessen", sagte eine jüdische Besucherin aus Krefeld. Ein Besucher aus Lübeck meinte hingegen: "Ohne Erläuterung kann kein Mensch etwas damit anfangen." Wie er sahen sich viele den unterirdischen Ort der Information an, der das abstrakte Mahnmal ergänzt.

Mit den Worten "Es soll nun zu Deutschland und zu der Welt sprechen" hatte Architekt Peter Eisenman am Dienstag das Mahnmal in Berlin offiziell übergeben. Für viele der ersten Besucher war es ein erschütternder Ort der Erinnerung.

Sie legten Blumen auf die Betonquader und schritten schweigend in die Tiefen zwischen den teilweise über vier Meter hohen Blöcken hinab. "Man spürt eine Ausweglosigkeit und Enge, ein wenig, wie es vielleicht auch in einem KZ war", sagte Gerlind Flörke aus Lübeck.

Anderen erschien das 19 000 Quadratmeter grosse Denkmal nahe dem Brandenburger Tor als unverständliche, anonyme Betonwüste. "Diese Grabsteine sagen nichts über das Leid der Juden aus", sagte Janos Bohnke, ein Banker aus Frankfurt.

Joggen im Mahnmal

Vielleicht deshalb diente das Stelenfeld wieder anderen - besonders Jüngeren - einfach als spannendes Labyrinth. Bei kühlen Temperaturen tobten sie lachend und kreischend durch die weniger als einen Meter breiten Gänge. Nachdem am frühen Morgen um 6.00 Uhr die Bauzäune weggeräumt worden waren, durchquerten auch Jogger das Mahnmal.

"Dieser Tag ist ein grosser Erfolg", sagte Uwe Neumärker, der Sprecher der Denkmalsstiftung. Bis zum Mittag hatten schon rund 700 Besucher im Ort der Information jüdische Einzelschicksale verfolgt.

Auf dem von nun an rund um die Uhr frei zugänglichen oberirdischen Stelenfeld waren deutlich mehr Besucher unterwegs. "Wer Ruhe in diesem Denkmal sucht, sollte früh oder am Abend hierher kommen", rät Neumärker.

Streit um Backenzahn vertagt

Unterdessen zog Mahnmals-Initiatorin Lea Rosh nach heftiger Kritik ihren Plan zurück, den Backenzahn eines NS-Opfers in einer Stele unterzubringen. "Nichts lag und liegt uns ferner, als religiöse Gefühle zu verletzen", teilte Rosh gemeinsam mit dem Historiker Eberhard Jäckel mit.

"Da wir keine Religionswissenschaftler sind, werden wir unseren Plan zunächst zurückstellen." Sie wollen jetzt weiteren Rat von Theologen einholen.

Neumärker hatte zuvor erklärt, dass Rosh für ihren Plan die Zustimmung des Kuratoriums einholen müsse. Dem Gremium gehört auch der Zentralrat der Juden an. Dieser hatte den Plan scharf kritisiert.

(Burkhard Fraune/dpa)

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