Getrübte Stimmung nach Modemarathon

publiziert: Montag, 8. Okt 2007 / 08:25 Uhr / aktualisiert: Montag, 8. Okt 2007 / 11:51 Uhr

Paris - Nach einem Modemarathon hat sich in der Pariser Modeszene Müdigkeit breit gemacht. Die Besucher der Prêt-à-Porter-Schau von Hermès sahen am Samstag Rot - und das nicht nur in Form feuriger Kleider und verbrannt geschminkten Models.

Auch verärgerte das Luxushaus mit seiner Inszenierung in den Tuilerien zahlreiche Journalisten. Rote Farbpigmente, die von einer auf dem Laufsteg stehenden Leinwand herabrieselten, sich überall im Zelt als feiner Staub verteilt.

Manch ein Redakteur zog nach der Darbietung verstimmt davon - und das, obwohl Hermès-Designer Jean Paul Gaultier zuvor eine der schönsten Schauen der Saison gezeigt hatte.

Gaultier mit Rafinesse

Mit atemberaubender Raffinesse setzte Gaultier das Thema Indien um, zeigte silbrig glänzende Maharaja-Jacken zur fliessenden Hose, Umhang und Sikh-Turban, weisse Jodhpurs zu Reiterstiefeln aus Echsenleder, Tuniken aus Leder mit Stickereien aus gebürstetem Metall oder hochelegante Tropenkostüme in Khaki.

Für den Abend verkürzte er den indischen Sari zu einem lockeren Oberteil und verpasste ihm dazu eine knapp knielange Hose. In blassblauer oder orangefarbener Seide mit Silberborte zeugte dies schlicht von Klasse wie auch die fliessenden Roben mit Drapé-Effekten in Violett oder Lila, Gelb oder Orange.

90 Schauen in 9 Tagen

Das Störgefühl lag aber nicht nur am Spiessrutenlaufen der Journalisten. Es lag sicher auch an der ohnehin schon gedämpften Stimmung, die kurz vor Schluss nach acht Tagen Modemarathon unter den müden Besuchern herrschte. 90 Schauen der Damenkollektionen für Frühjahr/Sommer 2007 waren in Paris auf insgesamt neun Tage verteilt. Und konnten in früheren Zeiten viele Amerikaner am Ende früher abreisen, weil nur noch unbekannte Designer zeigten, so ist dies inzwischen nicht mehr möglich. Denn am letzten Tag, dem Sonntag, warteten noch Highlights wie die Schau von Marc Jacobs für Louis Vuitton auf die Besucher.

Zudem ist Paris zur Zeit der wohl wichtigste Schauenort der Welt. Die französische Hauptstadt versammelt zahlreiche erstklassige Namen: Neben Chanel, Saint Laurent, Dior oder Gaultier gelten Häuser wie Lanvin, Dries van Noten, Balenciaga, Chloé oder Nina Ricci als Muss für Modebegeisterte. Ein Mammutprogramm gilt es zu bewältigen.

Wenig Inspiration

Bei der Masse wichtiger Schauen muss ein Defilee ein starkes Statement setzen, um anzukommen. Zwar markierten anders als sonst die Pariser Schauen zwei klare Trends - zum einen die Hinwendung zu lockeren bunten Entwürfen mit Hippie-Touch, zum anderen eine strenge architektonisch inspirierte Linie -, doch wohl gerade deswegen mangelte es an begeisternder Vielfalt.

Wie schwierig dies ist, zeigte etwa das Defilee von Chloé am Samstag. Designer Paulo Melim Andersson muss sich von seiner umjubelten Vorgängerin Phoebe Philo absetzen, um den Kult um die Marke zu erhalten. Er lag eigentlich im Trend, schwelgte wie andere in Chiffon, Flatterkleid und Farbe. Doch seine ätherisch wirkenden Entwürfe wiederholten sich allzu sehr.

(ht/sda)

 
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