Gewalttätige Abfall-Proteste auf Sardinien

publiziert: Samstag, 12. Jan 2008 / 12:38 Uhr / aktualisiert: Samstag, 12. Jan 2008 / 15:42 Uhr

Neapel/Cagliari - Der italienische Regierungschef Romano Prodi hat die Ausschreitungen auf Sardinien wegen des Mülls aus Neapel scharf kritisiert. «Ein zivilisiertes Land sollte Beispiele der Solidarität geben», mahnte er.

Gemäss Berichten kam es zu einer eigentlichen Guerilla-Nacht.
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Er lobte den Präsidenten der Region Sardinien, Renato Soru, der die Genehmigung für die Müllentsorgung in sardischen Deponien und Verbrennungsanlagen gegeben hat.

Norditalienische Regionen wie die Lombardei, Friaul Julisch Venetien, Veneto, Marken und Ligurien sowie Südtirol weigern sich hingegen, in ihren Deponien und Verbrennungsanlagen den Abfall aus Neapel zu entsorgen.

Sie behaupten, ihre Anlagen seien bereits ausgelastet und könnten nicht auch noch den Abfall aus Neapel übernehmen.

Mindestens acht Verletzte

Zu Krawallen kam es in der Nacht vor der Villa Sorus in Cagliari. Zirka 2000 Jugendliche versuchten, die Villa zu erreichen, um Müllsäcke in den Garten Sorus zu werfen. Die Gegner der Müllverschiffung von Neapel zur Insel bewarfen Ordnungskräfte mit Abfall, Steinen und Flaschen. Die Zeitung «La Repubblica» sprach von einer «Guerilla-Nacht».

Die Polizei setzte dagegen Tränengas und Schlagstöcke ein. Dabei wurden mindestens acht Personen, vor allem Polizeibeamte, verletzt. Sieben Demonstranten wurden laut Polizeiangaben festgenommen. Ihnen würden Brandstiftung, Verwüstungen, Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen.

Am Donnerstag waren etwa 500 Tonnen Abfall per Schiff in Cagliari angeliefert worden. Danach war es bereits zu ersten Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen.

Volkswirschaftliche Schäden

Derweil zählt man in Italien die durch die Notstandslage entstandenen Schäden. Der Landwirtschaftsverband Coldiretti warnte, dass die Krise der Agrarproduktion zutiefst schade. «Viele Grosshändler wollen keine Landwirtschaftsprodukte aus Kampanien mehr kaufen, weil sie befürchten, dass der Boden verseucht ist», sagte ein Sprecher des Verbands.

Auf 110'000 Tonnen sind die stinkenden Abfallberge angewachsen. Die Regierung von Ministerpräsident Romano Prodi will den Müllnotstand mit einem Massnahmenpaket in den Griff bekommen. Derzeit verhandeln Schweizer Müllverbrennungsanlagen mit der Stadt Neapel über eine Entsorgung.

(ht/sda)

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