Internetbuchhandel:

Gewinn nicht gefragt: amazon.com will wachsen um jeden Preis

publiziert: Montag, 20. Mrz 2000 / 09:40 Uhr

Bern - Im Internet ist amazon.com so etwas wie ein Oldie und der Firmenname gilt als die bestbekannte Marke in der Cyberwelt. Seit fünf Jahren lebt der führende Online-Buchladen die Regel Nummer eins der «New Economy» vor: Nicht Gewinn, sondern Wachstum ist gefragt.

Von Stefan Hostettler, sda

«Es wäre sträflich, wenn wir zum jetztigen Zeitpunkt Gewinn schreiben würden», erklärt Philipp Humm, Geschäftsführer der deutschen Tochter amazon.de, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Lächelnd fügt er an: «Wall Street versteht inzwischen auch, dass wir einfach um jeden Preis wachsen müssen.»

Mehr Umsatz und mehr Verlust
Die Balken auf den Farbfolien sprechen eine klare Sprache: Weltweit steigerte amazon.com 1999 den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 320 Prozent auf 1,64 Mrd. Dollar. Noch schneller wuchs der Verlust: um 427 Prozent auf 390 Mio. Dollar.
Trotz aller Internet-Euphorie müsse früher oder später jedes Unternehmen Gewinn erzielen, hält ZKB-Analyst Clemenz Huser fest. Am Anfang genüge es zwar, eine gute Idee zu haben. «Irgendwann gibt es aber ohne Gewinn keine Bankkredite mehr und auch die Aktionäre kriegen - trotz Kursgewinnen - kalte Füsse.»
Als im Januar bekannt wurde, dass auch in den nächsten zwei Jahren noch keine Gewinne zu erwarten sind, wurden die Investoren nervös: an einem Tag verlor die Aktie 15 Prozent. Anfang Dezember notierte der Titel noch bei 113 Dollar, nun bewegt er sich zwischen 60 und 70 Dollar.

Auch in Deutschland und der Schweiz erfolgreich
Seit 1998 bearbeitet amazon.com den deutschsprachigen Raum via amzon.de: Im vierten Quartal 1999 stieg auch da der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 440 Prozent auf 51,4 Mio. DM, davon 7 Mio. DM mit Kunden in der Schweiz.
Alle weiteren Details werden bei amazon.de wie Staatsgeheimnisse gehütet. Das gilt nebst der Zahl der Büchertitel an Lager - «eine sechsstellige Zahl» - auch für den Umsatzanteil der Bücher.
Denn der führende Online-Buchhändler hat die Produktepalette ausgebaut: weltweit machen Bücher nur noch die Hälfte des Umsatzes aus, neben CDs, Spielzeugen und Unterhaltungselektronik neustens auch Hämmer und Nägel für den Heimwerker.

Trittbrettfahren gegen Provision
Was zählt ist nicht das Produkt, sondern der Vertriebskanal, der Link zum Kunden. Wenn das Geschäft mit den Büchern klappt, wieso nicht auch andere Kundenwünsche befriedigen? Da wollen natürlich auch andere auf den rollenden Umsatzzug aufspringen; und für eine kleine Provision hat amazon.com dagegen nichts einzuwenden. Seit letzten Herbst können sich sogenannte «zShops» auf deren Homepage einnisten.
Einpersonen-Betriebe wie auch Grossunternehmen ohne guten Zugang ins Netz profitieren so von den vielen virtuellen Flaneuren -amazon ist die meistbesuchte E-Commerce-Adresse - und den bereits erfassten Kundendaten für Zahlung und Lieferung.

Vertrauen ist sehr gut
Im schnelllebigen und unbeständigen Internet schafft es amazon.com auf eine überraschende Kundentreue; über 70 Prozent der Bestellungen stammen von «Wiederholungstätern». Laut Analyst Chris Vroom von Thomas Weisel Partners ist die hohe Lieferzuverlässigkeit entscheidend: über 99 Prozent der Bestellungen waren im letzten Quartal pünktlich am Bestimmungsort.
Die Geschenke waren rechtzeitig unter dem Baum, obwohl der Firmensitz in Seattle im Dezember wegen der WTO-Demonstrationen während mehreren Tagen geschlossen blieb. Alle - auch Kader und Administration - hätten beim Packen mitgeholfen, bestätigt amazon.de-Sprecher André Schirmer nicht ohne Stolz.

Bücher sind profitabel
Die stetig wachsenden Bestellgrössen bei amazon.com sind für Analyst Vroom der Beweis für die gelungene Ausweitung der Produktepalette. Rechne man nur das Büchergeschäft, sei das Unternehmen bereits profitabel. Und bei den neuen Produkten werde die Gewinnschwelle schneller erreicht sein. In jüngster Zeit hatten jedoch die Kunden von amazon.com deutlich mehr Grund zur Freude als die Aktionäre. Trotz deren Klagen darf nicht vergessen werden: Anfang 1999 hatte sich der Wert der Aktie von amazon.com innert fünf Monaten verfünffacht.

(ba/sda)

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