Gib - schau wem!
Dezember ist der Monat der Bettelbriefe und Spendenaufrufe. Alle appellieren sie an unsere Solidarität und rufen uns auf zum sinnvollen Spenden. Aber Spenden ist vor allem eine Überweisung von Macht: Wer spendet ermächtigt Andere zum Handeln - wo dies sinnvoll ist, müssen aufgeklärte Menschen selber beurteilen.
Bis zu einem Viertel der Spenden werden jeweils im Dezember getätigt. Zum Jahresabschluss sind die Menschen offenbar besonders grossherzig und spendenfreudig. Es mag an der Jahreszeit liegen, an der Tradition des Erntedankes oder einfach an der persönlichen Jahresbilanz, die einem aufzeigt, dass man sich auf der Seite jener Glücklichen fühlen kann, die mehr haben, als sie unbedingt brauchen. Auffallend zudem: In sogenannten «Krisenzeiten» nimmt die Spendenfreudigkeit nicht ab.
Es gibt verschiedene Traditionen des Gebens: vom paternalistischen von oben herab Reichen über die christlich begründete Selbstlosigkeit bis zum kirchlich verordneten Bussgeld. Wenn sich das Spenden aber in einer demokratischen, säkularen Welt nicht verringert, so deutet das darauf hin, dass eine anthropologische Begründung dahinter steckt: Menschen geben wahrscheinlich, weil es sich gut anfühlt und weil sich daraus ein Klima der allgemeinen Reziprozitätserwartung entwickeln kann, welches die soziale Wärme in einer Gesellschaft ausmacht.
Entgegen den Unkenrufen von Religiösen und Sozialisten werden die Menschen also ohne deren Mythen und Ideologie nicht egoistischer, sondern allenfalls bewusster. Sie geben nicht mehr blind um des ideologisch verordneten Glaubens und Gebens willen, sondern weil sie sich mit einem Projekt identifizieren, weil sie einen Beitrag zur Besserung von konkreten Missständen leisten wollen.
Peter Sloderdijk sieht darin Elemente einer «thymotischen Wende der Ethik», in der Ehrgefühl, Stolz und Vorbildlichkeit als Werte das Handeln bestimmen - frei von Schuld und Ressentiments. Er stellt fest, dass in den USA die philanthropischen Aktivitäten fast zehn mal so hoch sind wie in Europa und dass das hierzulande verbreitete anonyme Spenden kein Ansporn ist für eine positive Spirale der Grossherzigkeit. Der Erfolg von öffentlichen Sammeltagen wie «Jeder Rappen zählt» und «Glückskette» stützen seine These. Das Problem von solchen Spendenplattformen ist jedoch, dass wir keine Kontrolle mehr darüber haben, welche Hilfswerke schliesslich davon profitieren.
«Sinnvoll spenden» ist gar nicht so einfach. Mehr oder weniger gut bekannt sind die Motivation der Spendenorganisationen, aber wenig Gesichertes wissen wir über den tatsächlichen Nutzen der Projekte für die Betroffenen.
Besonders viele Spenden ziehen religiös motivierte, konfessionelle Hilfswerke wie HEKS und Caritas an, die zwar im Namen einer Kirche tätig sind, ihre Mittel aber zu 95 Prozent oder mehr aus allgemeinen Spenden (inkl. «Glückskette») oder gar aus Steuermitteln beziehen. Spätestens wenn sie - wie dieses Jahr im Fall Caritas - vom Papst zu einem stärkeren katholischen Profil ermahnt werden, sollte man sich nochmals überlegen, was und wen man da mit einer Spende unterstützt.
Der Nutzen von Hilfsprojekten aus Sicht der Betroffenen zu beurteilen ist weniger einfach. Natürlich sind arme Menschen in der Regel froh über alles, was sie erhalten und natürlich ist in akuten Notlagen Überlebenshilfe ein Gebot der Menschlichkeit. Wenn es aber um Wiederaufbau und langfristige Entwicklungsprojekte geht, ist die Wirkung von Spendengeldern heute sehr umstritten.
Gib - schau wem, muss also die Devise heissen. Das heisst eben: nicht schnell geben, um ein allfälliges Schuldgefühl loszuwerden oder kurz auf einer gehypten Aktion mitzuschwimmen, sondern sich mit den Projekten genauer auseinanderzusetzen, sich Informationen beschaffen, im Zweifel nachfragen und dann eine bewusste Wahl treffen - denn: wer Geld spendet, überweist Macht, ermächtigt andere zum Handeln.
(et/sda)
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