Von eigener Partei fallen gelassen
Gillard verliert Vertrauensabstimmung
publiziert: Mittwoch, 26. Jun 2013 / 12:24 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 26. Jun 2013 / 17:11 Uhr
War's das für Julia Gillard? (Archivbild)
Sydney - Australiens Premierministerin Julia Gillard hat einen innerparteilichen Machtkampf gegen ihren Amtsvorgänger Kevin Rudd verloren und steht damit politisch vor dem Aus. Zuvor hatte sie angekündigt, sich im Falle einer Niederlage aus der Politik zurückzuziehen.
Mit ihrem Rücktritt wird schon für Donnerstag gerechnet. Die erste weibliche Regierungschefin des Landes verlor am Mittwoch ein Vertrauensvotum um den Vorsitz ihrer Labor-Partei mit 45 zu 57 Stimmen gegen Rudd.
Mit dem dramatischen Befreiungsschlag reagierte die Regierungspartei auf die schlechten Umfragewerte vor der Wahl Anfang September. Sie fürchtet eine Niederlage gegen die Liberalkonservativen.
Gillards Nachfolger als Labor-Vorsitzender ist ihr Vorgänger und Dauerwidersacher Kevin Rudd. Er könnte aus Sicht von Kommentatoren das Amt des Regierungschefs übernehmen und die Wahlen auf Anfang August vorziehen.
Das fordert auch der konservative Oppositionsführer Tony Abbott: «Die Australier wollen jetzt selbst bestimmen, wer die Regierung stellt und Premierminister ist. Das geht nur mit einer Wahl.»
Drohender Absturz der Labor-Partei
Der Labor-Partei, die ohnehin nur mit Unterstützung mehrerer Unabhängiger regieren kann, droht nach Umfragen der Verlust der Hälfte ihrer 71 Sitze. Nach Gillards Niederlage traten aus Protest gegen Rudds Schachzug fünf Minister zurück.
Gillard führte als erste Frau die Regierungsgeschäfte in Australien. Sie war nie beliebt. Konservative Wähler stiessen sich daran, dass sie mit ihrem Partner ohne Trauschein zusammenlebt und sich offen als Atheistin bekennt. Ein Grund für die schlechten Umfragewerte war auch, dass die Partei den Eindruck erweckte, sich auf interne Grabenkämpfe und nicht auf die Politik zum Wohl des Landes zu konzentrieren.
Kevin Rudd hat die Menschen im Land mehr mitgerissen. Der frühere Diplomat mit fliessendem Mandarin gibt sich volksnah. Er wurde 2006 Parteichef und machte die Labor-Partei nach elf Jahren in der Opposition wieder mehrheitsfähig. Er gewann die Wahlen 2007 haushoch. Keine drei Jahre später wurde er in einer parteiinternen Revolte von Julia Gillard gestürzt.
Über die Studentengewerkschaft in die Politik
Gillard wurde 1961 in Wales geboren und wanderte im Alter von fünf Jahren mit ihrer Familie nach Australien aus. In Adelaide studierte sie Rechtswissenschaft und Kunst und engagierte sich in der Gewerkschaft der australischen Studenten, wo sie in den 1980er Jahren bis in Führungspositionen gelangte.
Nach einer juristischen Karriere im Arbeitsrecht zog es sie in die Politik, 1998 wurde sie für die Labor Party ins Parlament gewählt. Bei Rudds Amtsantritt 2007 wurde sie zugleich Vize-Parteichefin und stellvertretende Premierministerin.
Mit dem dramatischen Befreiungsschlag reagierte die Regierungspartei auf die schlechten Umfragewerte vor der Wahl Anfang September. Sie fürchtet eine Niederlage gegen die Liberalkonservativen.
Gillards Nachfolger als Labor-Vorsitzender ist ihr Vorgänger und Dauerwidersacher Kevin Rudd. Er könnte aus Sicht von Kommentatoren das Amt des Regierungschefs übernehmen und die Wahlen auf Anfang August vorziehen.
Das fordert auch der konservative Oppositionsführer Tony Abbott: «Die Australier wollen jetzt selbst bestimmen, wer die Regierung stellt und Premierminister ist. Das geht nur mit einer Wahl.»
Drohender Absturz der Labor-Partei
Der Labor-Partei, die ohnehin nur mit Unterstützung mehrerer Unabhängiger regieren kann, droht nach Umfragen der Verlust der Hälfte ihrer 71 Sitze. Nach Gillards Niederlage traten aus Protest gegen Rudds Schachzug fünf Minister zurück.
Gillard führte als erste Frau die Regierungsgeschäfte in Australien. Sie war nie beliebt. Konservative Wähler stiessen sich daran, dass sie mit ihrem Partner ohne Trauschein zusammenlebt und sich offen als Atheistin bekennt. Ein Grund für die schlechten Umfragewerte war auch, dass die Partei den Eindruck erweckte, sich auf interne Grabenkämpfe und nicht auf die Politik zum Wohl des Landes zu konzentrieren.
Kevin Rudd hat die Menschen im Land mehr mitgerissen. Der frühere Diplomat mit fliessendem Mandarin gibt sich volksnah. Er wurde 2006 Parteichef und machte die Labor-Partei nach elf Jahren in der Opposition wieder mehrheitsfähig. Er gewann die Wahlen 2007 haushoch. Keine drei Jahre später wurde er in einer parteiinternen Revolte von Julia Gillard gestürzt.
Über die Studentengewerkschaft in die Politik
Gillard wurde 1961 in Wales geboren und wanderte im Alter von fünf Jahren mit ihrer Familie nach Australien aus. In Adelaide studierte sie Rechtswissenschaft und Kunst und engagierte sich in der Gewerkschaft der australischen Studenten, wo sie in den 1980er Jahren bis in Führungspositionen gelangte.
Nach einer juristischen Karriere im Arbeitsrecht zog es sie in die Politik, 1998 wurde sie für die Labor Party ins Parlament gewählt. Bei Rudds Amtsantritt 2007 wurde sie zugleich Vize-Parteichefin und stellvertretende Premierministerin.
(fajd/sda)
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